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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, und wir erkannten, daß wir einen Toten vor uns hatten.
    Nur keinen normalen.
    Er bewegte sich noch.
    Oder war es das innere Schwingen des Wassers, das uns diese Bewegungen vorgaukelte?
    So genau fanden wir es nicht heraus, aber die seltsame Leiche erhielt plötzlich einen Stoß, der sie in den Rücken getroffen hatte. Aus diesem Grund drifte er auf die Scheibe zu – und prallte im nächsten Moment dagegen.
    Wir sahen ihn jetzt sehr genau. Gehört hatten wir nichts von dem Aufprall, aber das Wasser trieb ihn auch nicht mehr von der Scheibe weg. Wie mit kleinen Gummikorken versehen, blieb er daran haften. Die Umgebung war klar genug, um ihn gut erkennen zu können.
    War er ein Mensch?
    »Das ist keiner«, flüsterte Glenda. »John, das ist kein normaler. Du mußt mir glauben.«
    Ich erwiderte nichts und schaute mir die Gestalt genau an. Sie hing so dicht an der Scheibe, daß sie daran zu kleben schien. Der Körper war nackt. Er wies einige Wunden auf, aber auch Stellen, die angefressen waren. So zum Beispiel an den Hüften und den Oberschenkeln. Er war ein Mann, und jetzt erst fiel uns auf, daß er keine Kleidung mehr trug. Was da an seinem Körper herabhing, das waren Hautfetzen, die jemand abgelöst hatte. Wahrscheinlich mächtige Zähne, die an ihm geknabbert hatten.
    Er war tot und lebte trotzdem. Diesen tumben Gesichtsausdruck kannte ich gut, denn ich hatte ihn oft genug bei Zombies gesehen. Zombies und Voodoo, das paßte perfekt zusammen.
    Bisher hatte sich die Gestalt nicht aus eigener Kraft bewegt. Sie war mehr von den Strömungen des Wassers bis an diese Stelle getrieben worden, nun aber änderte sich dies.
    Die Gestalt bewegte den Kopf.
    Mit der Stirn prallte er gegen die Scheibe. Zugleich öffnete er den Mund und legte den Kopf schief. Er suchte etwas, um hineinbeißen zu können, da war das dicke Glas genau das Falsche. Aber seine Bewegung hatte uns klargemacht, daß er auf seine Art und Weise lebte und das Feuer oder die Kraft des Voodoo angeheizt worden waren.
    Ich fragte mich nicht, woher er kam und wer er einmal gewesen war. Ich dachte daran, daß er möglicherweise nicht der einzige Untote hier war und sich vielleicht verlaufen hatte.
    Die leichte Strömung trieb ihn wieder von der Scheibe weg. Aus eigener Kraft breitete das untote Wesen seine Arme aus, als wollte es uns damit umfangen.
    Glenda wich zurück. Die unmittelbare Nähe der Scheibe war ihr einfach unheimlich.
    Da sah ich die Haie!
    Von zwei verschiedenen Seiten schwammen sie auf den Zombie zu, und sie rissen dabei ihre Mäuler auf.
    Ich wußte, was sie wollten, und in den folgenden Sekunden erlebte ich etwas Schreckliches...
    ***
    Ob die Haie merkten, daß diese schreckliche Gestalt zwischen lebendig und tot schwebte, das stand für mich in den Sternen. Sie bekamen ja nicht nur lebendiges Futter. Man streute auch blutige Fleischbrocken in ihre Becken hinein.
    Der erste biß zu.
    Er erwischte den nach hinten treibenden Zombie mitten in der Bewegung, und seine scharfen Zähne rissen ein Stück aus der linken Schulter heraus. Der Hai schnappte sich das Fleisch noch einmal zurecht, um es dann in seinem Maul verschwinden zu lassen, wo er den Rest zwischen den Zähnen zermalmte.
    Der zweite Hai prallte gegen den Rücken der lebenden Leiche. Der Druck war so groß, daß der Zombie bis gegen die Innenseite der Wand getrieben wurde. Sein Gesicht drückte sich dagegen, und wir sahen, wie die Züge zerflossen und sich veränderten.
    Nur für die Dauer von ein, zwei Sekunden, denn der Raubfisch hatte sein Maul so weit wie möglich aufgerissen und schnappte jetzt nach dem Kopf.
    Er brauchte nur einmal zu beißen. Der häßliche Schädel war für uns nicht mehr zu sehen, und der Raubfisch drückte seine beiden Kieferhälften zu.
    Nein, ich hörte nichts knacken oder reißen, das Geräusch bildete ich mir in meiner Phantasie ein, aber vom Kopf der lebenden Leiche war nichts mehr zu sehen.
    Ein angefressener Torso schaukelte vor der Scheibe im Wasser. Aus der Halswunde drückte sich noch eine dunkle Flüssigkeit hervor. Ob es Blut war, wußten wir nicht, das heißt ich nicht, denn Glenda hatte sich zur Seite gedreht, weil sie den Anblick nicht ertragen konnte.
    Auch ich blickte jetzt weg, denn diesen folgenden Anblick wollte ich mir nicht antun.
    Glenda war zu keiner Regung mehr fähig. Sie stand da und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sie starrte auf die andere Hälfte des Aquariums, in dem die harmloseren Fische ihre Heimat gefunden

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