Urlaub im Höllenclub
Fuß!
Todd Blaine glaubte an eine Täuschung. Oder daran, daß er mit der Hacke über den Grund geschleift war.
Nein, das konnte es nicht sein. Die Berührung war schon anders gewesen. Er glaubte sogar, eine Hand gespürt zu haben, die kurz seinen Knöchel hatte umfassen wollen.
Er zog die Beine an.
Nein, nur das linke. Plötzlich steckte das rechte fest. Und diesmal war die Klammer vorhanden. So sehr er auch zerrte, er kam nicht los, und die erste Welle der Panik jagte in ihm hoch. Sie hätte beinahe dazu geführt, daß er seinen Mund öffnete.
Er drehte sich trotz der schlechten Lage. Dabei schwebte er dicht über dem Grund.
Es leuchteten leider keine Unterwasserlampen, so hatte er Mühe zu erkennen, was mit ihm passiert war. Ab dieser Sekunde lief die Zeit für ihn langsamer ab, weil er einfach nicht glauben wollte, was mit ihm passiert war. Das widersprach allen Regeln. Das konnte und durfte es einfach nicht geben. Auch wenn die Sicht nicht optimal war, wußte Blaine, was ihm widerfahren war.
Aus dem Boden war eine braune und leicht zerfetzte Kralle hervorgestoßen und hielt seinen rechten Fußknöchel eisern fest...
***
Das Erfassen dieser Tatsache ließ eine zweite Welle der Angst in ihm hochschießen. Er zuckte zurück und legte sich dabei auf den Rücken. Mit offenen Augen schaute er nach oben und sah über sich die Oberfläche wie einen sich leicht bewegenden und mit Lichtschimmern bedeckten, doch unerreichbaren wogenden Himmel.
Die Kralle ließ ihn nicht los.
Sie hatte Kraft.
Sie zog ihn näher zu sich heran, obwohl er sich mit hektischen Schwimmbewegungen dagegen wehrte. Er wollte nicht zu einem Opfer des Pools werden und hier elendig ertrinken.
Todd Blaine krümmte den Körper. Er war Realist, und er war kein Fisch. Sein Luftvorrat reichte nicht ewig. In kurzer Zeit würde er Atem holen müssen, das stand fest.
Nicht nur den Oberkörper beugte er vor, auch die Arme streckte er aus und senkte sie nach unten. Wenn er hier noch lebend wegkommen wollte, gab es für ihn nur eine Möglichkeit.
Es mußte ihm gelingen, die Kralle von seinem Knöchel zu lösen.
Er konnte sie packen. Seine eigenen Hände drehten sich um das Gelenk. Unter der Haut spürte er die des anderen. Es waren nur noch glitschige Fetzen.
Plötzlich brach vor ihm der Boden des Pools auf. Schmutz vernebelte seine Sicht, doch im Hintergrund dieser Wolke zeichnete sich etwas Grauenvolles ab.
Eine monströse Gestalt mit fast blankem Skelettschädel. Das Wasser spielte mit den Fleischfetzen, die noch an den Knochen hingen und ließen sie auf und ab wehen.
Eine zweite Hand erschien.
Die Klaue war gespreizt. Einen Moment später hatte sie ihn erreicht und drückte sich in sein Gesicht. Harte und spitze Knochen rissen ihm die Haut auf.
Daß er noch immer die Lippen geschlossen hielt, kam ihm wie ein Wunder vor. Eine übermenschliche Anstrengung hatte dafür gesorgt. Doch sie blieb nicht ewig.
Die Kralle fuhr über seine Lippen hinweg, die aufgerissen wurden wie Papier.
Jetzt blieb auch der Mund nicht mehr geschlossen. Mit starkem Druck drängte sich das Wasser hinein. Er konnte keine Luft mehr holen. Es gab auch keine Chance, sich zu befreien.
Kein anderer Mensch bekam von seinem Todeskampf etwas mit. Keiner sah, wie er verzweifelt die Arme bewegte. Einer, der Hilfe und Halt suchte, aber beide nicht fand.
Seine Bewegungen wurden schwächer und schwächer, und das nutzte die Gestalt aus.
Endlich hatte sie ihn so, wie sie ihn haben wollte. Sie packte hart zu und drehte ihn herum.
Mit dem Kopf nach unten bohrte das Wesen die leblose Gestalt des Mannes in das Loch des Pools hinein...
***
Sommer – Sonne – Mittagspause!
So ließ sich das Leben genießen, und wir hatten uns vorgenommen, es ausgiebig zu tun.
Wir – das waren Glenda Perkins, Suko und ich. In der Mittagspause hatten wir Büro Büro sein lassen und waren zu unserem Stammitaliener an der Ecke gegangen, bei dem Glenda vorsichtshalber einen Tisch hatte reservieren lassen. Vier Personen fanden daran Platz, so war noch ein Stuhl frei.
Auf dem Gehsteig standen die Tische zwar nicht – ich wollte nicht unbedingt die Würze der Autogase schmecken, wenn ich meinen Salat aß –, aber wir hatten einen Tisch direkt am Fenster bekommen, so daß wir den Luftzug schon spürten.
Es war ein herrlicher Sonnentag Ende Juli, und es war vor allen Dingen nicht schweißtreibend schwül. Das Wetter gefiel mir auch, denn in der Nacht sackten die Temperaturen dann ab.
»Hier kann
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