Urlaub im Höllenclub
schüttelte den Kopf und flüsterte:
»Ich kann nicht. Ich kann ihm nicht in den Rücken schießen, verdammt noch mal.«
Lester war nicht zu halten. Er war blitzschnell bei ihr und wollte ihr die Waffe aus der Hand reißen, um es selbst zu versuchen. Beinahe hätte er es auch geschafft, weil er Glenda mit seiner Aktion überraschte.
Ich griff im letzten Moment ein. An der Schulter riß ich den Mann zurück, der taumelte und über einen Sitzplatz fiel.
Zugleich hörten wir die Stimme des Voodoo-Meisters. »Sie sind da! Sie sind überall...« Er lachte, und das Geräusch verhallte ebenso wie seine Schritte.
Um Donald Lester kümmerten wir uns nicht. King hatte etwas Wahres gesagt. Sie waren da, und ich nahm an, daß wir sie dort finden konnten, wo er sich aufhielt...
***
Glenda und ich hatten uns die große Anlage zwar am Tag angesehen, aber nicht genau kontrolliert. So wirkte sie in der Dunkelheit fremd.
Licht und Schatten teilten diese künstliche Welt ein wie in Gut und Böse. Flecken, die über den Boden tanzten und ihren Schimmer auch über das Wasser der Pools gelegt hatten. Sie waren irgendwie miteinander verbunden durch Wege, Brücken und Stege, deren Seiten ebenfalls beleuchtet waren.
Aber es gab ein Zentrum. Eine große Insel, die auf dem Wasser schwamm und nicht nur als Restaurant diente, sondern auch als Bar. Auf einem Ponton war sie aufgebaut und natürlich beleuchtet. Die Laternen standen an den Seiten wie Aufpasser. Ihr milchiger Schein fiel über die Tische und Stühle hinweg, auf denen die meisten Gäste schon ihre Plätze eingenommen hatten.
Sie ließen sich den Genuß nicht nehmen. Die ersten Aperitifs waren serviert worden. Champagner in eiskalten Gläsern. Exotische Cocktails oder einfach nur der gute Whisky oder der Rum.
Obwohl Mason King keinen zu großen Vorsprung hatte, war er nicht mehr zu sehen.
Er hatte geschickt jede Deckung ausgenutzt, aber wir waren beide der Ansicht, daß nur die schwimmende Insel in der Mitte des größten Pools sein Ziel sein konnte.
Wir standen noch an einem der Zugänge und suchten die Gegend vor uns ab. Die lebenden Leichten waren raffiniert. Auch ich war der Meinung, daß sie schon hier am Ziel waren, aber sie hielten sich perfekt versteckt. Mir fiel auch ein, daß sie sich unter Wasser bewegen konnten. Nichts würde sich bei ihnen auflösen. Alles blieb perfekt, besonders ihre Kräfte.
Das Wasser gab uns keine Antwort. Auf der Oberfläche tanzten die Wellen, die manchmal aussahen wie kleine Flammenzungen. Über uns verwandelte sich der Himmel in ein blaues Meer. Die untergegangene Sonne zeigte sich nur noch als schmaler dunkelroter Streifen am Horizont.
»Bist du sicher, daß sie die Insel erobern wollen?« fragte Glenda leise.
»Nicht hundertprozentig, aber wenn sie eine Panik wollen, dann ist das der beste Ort.«
»Auch für King?«
»Keine Ahnung, was er vorhat. Ich nehme an, daß er ihnen die Befehle gibt. Er will nur, daß sich die Gäste hier in Sicherheit wiegen. Um so überraschender kann er zuschlagen.«
»Ich will nicht mehr länger warten und...«
Glenda wurde unterbrochen. Wir hörten die Schritte hinter uns, auch das Keuchen, und einen Moment später sprach uns Donald Lester an. »He, was tun Sie hier? Haben Sie ihn?«
Ich drehte mich um. »Nein.«
Lester blieb stehen und verzog sein Gesicht wie ein Nußknacker. Er ließ den Mund offen, als er seine nächsten Worte hervorquälte. »Dann ist er bestimmt auf die Insel gelaufen. Wir müssen hin und ihn erschießen. Verdammt, das ist einer, der...«
»Schießen Sie immer so leicht?« fragte Glenda.
Lester schlug gegen seine Handfläche. »Sehen Sie denn eine andere Möglichkeit? Hätten Sie geschossen, wäre alles vorbei gewesen. So aber haben wir die Scheiße, und ich habe keine Lust, durch die Hand irgendwelcher Monster zu sterben.«
»Kommen Sie mit«, sagte ich. »Aber reißen Sie sich um Himmels willen zusammen.«
»Keine Sorge, das werde ich tun.«
Wir gingen über den Steg. Die Stimmen wurden lauter. Niemand fühlte sich bedroht. Die Zombies hatten es zunächst nur auf uns abgesehen und die übrigen Gäste in Ruhe gelassen. Durch Mason King wußten sie, daß Glenda und ich die größte Gefahr für sie darstellten. Aber da gab es noch Suko, der irgendwo auf der Insel steckte, was mir überhaupt nicht gefiel.
Während wir über den Steg gingen, schaute ich immer nach rechts und links auf die Wasserfläche. Ich suchte nach irgendwelchen Schatten, die durch das Wasser
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