Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
Vom Netzwerk:
die Sachen geklaut sind.«
    »Nicht?« Mein Vater sah mich ungeduldig an. »Meinst du etwa, ich habe sie verbuddelt?«
    »Nein, Papa.« Ich hielt meine Hand über die Augen und suchte den Strand ab. »Wir sind wahrscheinlich an ihnen vorbeigelaufen.«
    »Quatsch! Ich erkenne ja wohl noch meine rote Hose. Das ist meine beste kurze Hose.«
    »Das sagtest du schon. Du hattest sie nur nicht an. Du bist in Jeans gekommen.«
    Langsam suchend ging ich wieder zurück. Mein Vater folgte mir. »Ich hatte eine kurze Hose an. Es ist doch warm. Glaub mir, wir sind bestohlen worden.«
    Ich war mir jetzt sicher, auf der richtigen Spur zu sein. Zweihundert Meter weiter lagen unsere Sachen. Ich reichte meinem Vater seine Jeans, die Hosenbeine waren hochgekrempelt.
    »Hier, bitte, deine Jeans.«
    »Sie hat aber einen Stich ins rötliche.«
    Es war eine ganz normale blaue Jeans. Mein Vater zog verlegen seine Unterwäsche an, dann die Jeans.
    »Und sie trägt sich wie eine kurze Hose.«
    »Ja, stimmt. Wahrscheinlich hat Mama sie mal mit roten Socken gewaschen. In der Sonne sieht sie ein bisschen rot aus.«
    Er nickte zufrieden. »Genau. Aber dass du dir die Stelle, an der wir uns ausgezogen haben nicht gemerkt hast, war ja leichtsinnig. Du musst ein bisschen besser auf deine Sachen achten. Gehen wir da oben noch was trinken?«
    »Hast du Geld dabei?«
    »Klar. Fünfzig Euro in der Hosentasche.«
    »Papa. Und das lässt du hier einfach am Strand liegen?«
    »Sicher, hier kommt doch nichts weg. Wer soll hier am Strand Geld klauen? Nun komm, ich habe einen Riesendurst.«
    Wir hatten uns zwei Flaschen Wasser gekauft, saßen auf einer Bank und hielten die Gesichter in die Sonne. Meine Gedanken liefen wieder zu Johann Thiess. Das Baden hatte mich tatsächlich beruhigt. Er würde mich sicher nicht für die aufregendste und klügste Frau des Kontinents halten, aber er war ja erst angekommen. Ich durfte jetzt nur keine Fehler mehr machen. Wenn er mich wenigstens 
nett
 finden würde, so ein bisschen wie eine Herzmuschel. Ich öffnete die Augen und sprang auf.
    »Ich glaube, ich verblöde in der Sonne.«
    »Ja.« Mein Vater sah mich an. »Das geht ganz schnell. Du musst eine Mütze aufsetzen.« Er tippte auf seine Schirmmütze. »Dann bleibt das Hirn frisch.« Er schaute wieder aufs Meer. »Jetzt ist Mama wohl schon in der Klinik. Ines wollte sie mittags hinfahren. Hoffentlich hat sie ein schönes Zimmer, nicht dass neben ihr einer liegt, der die ganze Nacht schnarcht.«
    »Sie liegt doch nicht mit Männern zusammen.«
    »Natürlich nicht. Aber sie schnarcht ja auch.«
    »Echt?«
    Er nickte. »Ja, das hast du von ihr.«
    »Ich schnarche? Woher willst du das denn wissen? Das habe ich noch nie gemacht.«
    »Doch. Als ich dich gestern Morgen wecken wollte, da hast du richtig gesägt. Da habe ich noch gedacht, wie gut, dass das kein Fremder hört. Mir macht das nichts, ich bin ja schließlich dein Vater.«
    Ich dachte an nette Herzmuscheln und beschloss Johann Thiess rigoros aus meinen Gedanken zu streichen. Es war zu riskant.
    Es war schon fast 14Uhr, als wir langsam auf die Pension zuradelten. Mein Vater hatte noch ein Eis essen, seine Zeitung kaufen und einfach so herumfahren wollen.
    »Nur, damit ich mich an Kallis Fahrrad gewöhne.«
    »Womit fährt Kalli jetzt eigentlich?«
    »Mit Hannas. Aber ich fahre doch nicht mit einem Damenrad, dann denken alle, ich kriege mein Bein nicht mehr über die Stange.«
    »Marleen hat den ganzen Schuppen voller Fahrräder.«
    »Die habe ich mir angeguckt, die sind nicht so doll. Dieses hier ist wenigstens gepflegt. Und noch ziemlich neu.«
    Wir stellten die Fahrräder vor der Hintertür ab und nahmen die Handtücher von den Gepäckträgern. Mein Vater streckte mir seins entgegen.
    »Hier, ich weiß ja nicht, wo das hin soll.«
    Ich nahm es ihm ab. »Vielleicht in die Waschmaschine?«
    »Du kannst meins ja mitnehmen, wenn du sowieso gehst. Ich muss erst mal in die Kneipe und gucken, was die Jungs machen.«
    Er ließ mich stehen und verschwand. Die Beine seiner Jeans waren unterschiedlich hoch gekrempelt, sein Hemd hing über der Hose. Nur die Mütze saß richtig. Sein Hirn blieb frisch.
    »Hallo, wie war es am Strand?«
    Gesa stand plötzlich neben mir, ich hatte sie gar nicht gehört.
    »Schön. Wir waren am FKK-Strand.«
    »Nudisten-Heinz?« Gesa pfiff anerkennend. »Macht er das aus Überzeugung?«
    »Nein, er findet nasse Badehosen ekelig und er hat auch gar nicht daran gedacht, eine einzupacken. Ich

Weitere Kostenlose Bücher