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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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du
völleucht eunön großön, rosarotön, dör so öhnlöch aussöht wö Wutz?»
    «Wer ist
Wutz?»
    «Nun, sö
öst...» Er dachte nach. Dann senkte er die Schnauze auf die Brust, seine
Schnurrbarthaare bebten, und er murmelte: «Sö söht aus wö eun Schweun, abör sö
öst völ, völ höbschör!»
    «Ich glaube,
ich habe so einen Luftballon!» sagte Naftaline. Und dann schwamm sie rasch zur
Insel zurück, denn sie war sehr erregt von dem, was sie erfahren hatte.
    Und am
Nachmittag spielte Seele-Fant mit einem großen rosaroten Ballon, der zwei
Ärmchen, zwei Beinchen und einen Kopf hatte, ganz ähnlich wie ein Schwein. Wenn
man ihn stark aufblies, wurde es ein dickes Schwein, wenn man etwas Luft
herausließ, magerte es ab. Seele-Fant hatte die Schnur in der Schnauze und ließ
den Ballon auf seiner Nase tanzen. Und dazu summte er leise das Lied: «O
rosarotö Wolkö Wutz...»
    Das Leben
konnte wunderschön sein!



Naftaline bringt
den Professor in Verlegenheit, und macht Onkel Pitsch einen unannehmbaren
Vorschlag
     
    Seele-Fant
war glücklich. Er balancierte den Luftballon Wutz auf der Schnauze und freute
sich daran, wie die Sonne ihn so schön aufleuchten ließ.
    Der
Professor durchlebte gleichzeitig eine weniger schöne Stunde. Das kam so: Noch
einmal war Naftaline in das Gehölz hinter Ping Pinguins und Wawas Muscheln
gegangen. Dort hatte sie sich erneut gebückt. Und als sie später von dort ins
Zelt zurückkehrte, trug sie wieder die schwarze Schultertasche. Danach sprachen
Wawa und Ping Pinguin im königlichen Zelt miteinander. Zwei kleine Scheiben
drehten sich, ein braunes Band rollte — und Naftaline hörte zu. Sie hörte nicht
nur einmal, sie hörte viele Male zu. Immer wieder spielte sie das Tonband ab.
    Dann rieb
sie sich die Nasenspitze und zupfte sich am Ohrläppchen. Ihre Stirn wurde kraus
und krauser vom Nachdenken. Und immer wieder murmelte sie: «Toll — toller — am
tollsten!»
    Aber sie war
auch ein wenig verlegen. Sollte sie ihre Entdeckung verschweigen... nein, sie
wollte mit dem Professor sprechen. Sie begab sich ins Blockhaus. Als sie zur
Tür eintrat, lächelte er. Sie lächelte zurück: «Professor! — Lieber Habakuk!
Sie haben mich beschwindelt! — Sie leben nicht allein auf der Insel.
Irgendwelche menschenähnliche Wesen sind hier...» Er ahnte ungefähr, was kommen
würde. Er suchte fieberhaft nach einer glaubhaften Erklärung. «Entweder sind es
Seeungeheuer», sagte sie, «oder Ihre Tiere können sprechen.»
    «Vielleicht
waren es Windgeräusche...», stammelte er und wurde rot.
    «Windgeräusche?
Nun — hören Sie selbst!»
    Sie legte
den schwarzen Kasten auf den Tisch und knipste das Tonbandgerät an:
    «Jetscht
kann sie uns nicht mehr hören!» zischte Wawas Stimme. Und Ping Pinguin
antwortete: «Gott sei Dank, daß wir nicht mehr zu pfweigen brauchen, es ist zu
pfwer!» — «Trotschdem dürfen wir nicht sprechen.» — «Ja, wenn sie in der Nähe
ist. Jetzt ist sie aber weit weg. Wie findest du sie?» — «Gantsch nett. Aber
sie glubscht dem Professor so tschärtlich in die Augen, und dann wieder dem
König — und beide gucken so vertschaubert tschurück...» — «Das habe ich auch
pfon bemerkt. Es ist ein großes, verliebtes Durcheinandergegucke! — Aber ich
glaube, sie hat sich noch nicht entpfieden, ob sie Frau König oder Frau
Professor werden will!» — «Frau König wäre besser. Wenn sie Frau Professor
wird, dann tschwicke ich sie...»

    «Ich denke,
das genügt», sagte Naftaline, die nun auch blutrot geworden war, denn der
Inhalt des Gesprächs war ihr peinlich.
    Habakuk
Tibatong schaute zu Boden. Er studierte die Maserung des Holzes. So deutlich
hatte er sie noch nie gesehen. Und es war still im Arbeitszimmer, still bis auf
das Summen einer Fliege. Endlich sagte er: «Das war sehr... sehr wenig nett von
Ihnen, Naftaline!»
    «Mag sein.
Ich schäme mich selbst ein bißchen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Auch den
Inhalt des Gespräches können wir wohl übergehen, ich meine die Bemerkungen über
das angebliche Durcheinandergegucke... Sagen Sie mir nur eines: Haben der
Pinguin und der Waran miteinander geredet oder nicht?»
    Professor
Tibatong schwieg. Anscheinend war er unschlüssig, was er antworten sollte. Sie
empfand sein Schweigen wie Gewitterschwüle. Als er aufstand, ging er an seinen
Medizinschrank und schluckte eine Tablette. Er murmelte undeutlich: «Wir
sprechen uns später!», ging an den Strand, zog sich die Badehose an und tauchte
ins

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