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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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seinem Schwanz zu erwischen, dessen Spitze Thomas direkt in der Magengrube erwischte. Der Schmerz war dumpf und dröhnend. Thomas krümmte sich nach vorn und hielt sich den Bauch. Ihm war schlecht und er spürte, wie er das Bewusstsein verlor. Kraftlos schloss er die Augen. Bereit, sich in sein Schicksal zu fügen. Er konnte einfach nicht mehr. Sollte der Urod es zu Ende bringen. Es war ihm egal. Er hoffte nur, dass es schnell ging und dass er nicht mehr allzu viele Schmerzen erdulden müsste. Er würde sich nicht wehren. Nicht mehr. Die Monster hatten gewonnen.
    Da packte ihn jemand von hinten am Kragen. Er ließ sich einfach ins Wasser fallen und wurde gezogen. Tiefer und tiefer in den See hinein. Für ein paar Sekunden übermannte ihn ein wohltuender Schlaf, doch die Kälte griff mit eisigen Klauen nach ihm und katapultierte ihn zurück in die Realität.
    Er lag auf dem Rücken. Zwei Arme hatten ihn fest gepackt und zogen ihn unter immensem Kraftaufwand durch den See. Miles hatte ihn gerettet. Doch dann sah Thomas Miles neben sich schwimmen und wie von Sinnen grinsen.
    „Viola?“
    Viola stöhnte hinter ihm auf und in dem Moment durchströmte Thomas ein Gefühl von absoluter Liebe.
    „Was hast du denn gedacht? Ich hab' dir doch gesagt, ich bin 'ne super Schwimmerin!“
    Thomas konnte nur flüstern.
    „Danke.“
    „Scht. Spar dir deine Kräfte, ja. Lange halte ich das nämlich nicht mehr durch.“
    Miles schwamm näher an sie heran.
    „Soll ich dich ablösen?“
    Aber Thomas schüttelte den Kopf.
    „Ich kann selbst schwimmen. Lass mich los!“
    Viola reagierte nicht.
    „Hast du gehört?!“
    „Ich weiß nicht. Wie schlimm hat dich der Urod erwischt? Wenn du untergehst, kriegen wir dich vielleicht nicht mehr hoch, also…“.
    Thomas fühlte sich in der Tat alles andere als gut. Ihm war so kalt, dass er seine Gliedmaßen entweder gar nicht mehr fühlte, oder sie wahnsinnig weh taten. Außerdem hatte er ein Gefühl in der Magengegend, als wäre er dort aufgeschnitten, ausgehöhlt und nicht wieder zugenäht worden. Die Wunde auf seinem Rücken spürte er hingegen kaum. Ihm war klar, dass Viola nicht mehr lange durchhalten würde. Sie wurde jetzt schon schwerfälliger und er spürte ihre Anstrengungen mit jeder Faser seines Körpers.
    „Ich schaffe das schon!“ beharrte er.
    Viola ließ ihn behutsam los. Sie war selbst zu erschöpft und hoffte, dass er sie nicht anlog. Thomas strampelte mit den Beinen und drehte sich auf den Bauch. Viola tat es ihm nach. Miles schwamm neben ihnen her, ohne ein Wort zu sagen. Erst jetzt bemerkte Viola seinen unbeholfenen Schwimmstil. Er musste unglaublich viel Kraft aufwenden, um sich über Wasser zu halten. Bei der Kälte würde er schnell an seine Grenzen stoßen. Sein Gesicht war blass und schmerzverzerrt. Sein Blick starr auf das andere Ufer gewandt. Sein Atem kam in unregelmäßigen Schüben. Doch er ließ sein Ziel keine Sekunde aus den Augen. Violas Bedenken verschwanden, als sie die Entschlossenheit spürte, die Miles wie ein Schatten begleitete. Sie schaute zu Thomas, der neben ihr schwamm und es offensichtlich auch ohne ihre Hilfe schaffte. Doch dann sah sie die Wolke dunkelroten Blutes, die er hinter sich herzog. Sie erschrak. Ihr erster Impuls war es, ihm zuzurufen, dass er blutete, aber dann biss sie sich auf die Lippen. Wem würde das helfen? Was konnten sie schon tun. Im Zweifel geriet Thomas dadurch in Panik und das konnte in dieser Lage absolut tödlich sein. Sie hoffte, dass die Kälte des Wassers den Blutfluss so eindämmte, dass er nicht allzu geschwächt am andern Ufer ankam. Sicherlich trug ebendiese Kälte auch dazu bei, dass Thomas die Wunde nicht weiter spürte. Sie wirkte wie ein Betäubungsmittel.
    „Zieht eure Schuhe aus!" riet sie den beiden und erntete verständnislose Blicke. „Das Gewicht zieht euch nur nach unten. Zieht sie aus, dann kommt ihr leichter vorwärts."
    Miles und Thomas gehorchten und zerrten sich ihre Schuhe von den Füßen. Sie ruderten mit den Armen und prusteten, danach schwammen sie weiter.
    Erst jetzt sah Viola zum Ufer hinüber. Es war nicht mehr weit. Sie hatten es fast geschafft. Sie blickte zu den Urods, die eben noch auf der anderen Seite gestanden und ihnen nachgesehen hatten, ohne Anstalten zu machen, ins Wasser zu kommen. Allein sie waren verschwunden. Spurlos.
    „Die Urods sind weg. Wir sollten schneller schwimmen, falls sie vorhaben um den See herumzulaufen und uns auf der anderen Seite in Empfang zu

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