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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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Falle sehr deutlich gespürt, als er darin gefangen gewesen war. Er schätzte, dass eine mindestens acht bis zwölf Kilo wog und Drago war mit sechs Fallen auf einmal beladen, dabei sah der Bulgare alles andere als kräftig aus. Sehnig vielleicht, aber Thomas hätte nie gedacht, dass er in der Lage gewesen wäre auch nur drei dieser Fallen zu transportieren.
    Miles griff sich die Axt und warf Drago dann das Messer zu, das der so zielsicher auffing als wäre er ein Zirkusartist, der diese Nummer jeden Abend vorführte. Dann stampften sie zur Tür.
    „ Und wohin geht ihr jetzt?" fragte Sebastian.
    „ Auf Patrouille. Wegen der Grabräuber", antwortete Miles kurz angebunden.
    „ Mit Bärenfallen?“ fragte Sebastian skeptisch.
    „ Diese Typen lassen sich nicht so einfach abschrecken. Da muss man schweres Geschütz auffahren“, erwiderte Drago.
    „ Wir reden hier aber immer noch von Menschen, oder?!“ sagte Enza.
    „ Von was denn sonst?“ erwiderte Drago und damit waren die beiden verschwunden.
    Thomas sah ihnen aus dem Fenster nach. Es dauerte nicht lange und die Dunkelheit hatte sie komplett verschluckt. Drinnen herrschte für einen Moment ratloses Schweigen, ein jeder versuchte für sich seine Gedanken zu ordnen und die Lage zu begreifen. Schließlich war es Enza, die das Schweigen brach.
    „ Ich weiß ja nicht, wie's euch geht, aber ich werde sicher nicht hier rumsitzen und in einen Eimer pinkeln. Ich will verdammt noch mal wissen, was da draußen los ist.“
    Sie wartete nicht auf eine Reaktion, sondern sprang auf, schnappte sich ihre Taschenlampe und zerrte ihre Regenjacke aus dem Rucksack. Sebastian sah aus, als habe er nur auf eine solche Ansage gewartet und würde sich jetzt ärgern, dass er nicht derjenige war, der sie gemacht hat. Lea, Viola und Thomas hingegen teilten die Begeisterung der beiden, jetzt noch das Camp zu erforschen, nicht.
    „ Sollen wir nicht lieber warten, bis es wieder hell ist“, machte Thomas einen schalen Versuch, die beiden zurückzurufen.
    Sebastian warf seinem Kumpel einen abfälligen Blick zu.
    „ Hast du etwa Angst?“
    Thomas verzog die Mundwinkel.
    „ Darum geht es doch gar nicht.“
    „ Worum denn dann?“ fragte Sebastian ungeduldig.
    Thomas winkte ab und stand schwerfällig auf.
    „ Vergiss es!“ Er wandte sich an Viola und Lea. „Kommt ihr mit, oder wollt ihr lieber hier warten?“
    Viola machte große Augen.
    „ Alleine? Auf keinen Fall. Ich komme mit. - Und Lea auch!“ fügte sie eilig hinzu, als sie sah, dass Lea keine Anstalten machte, sich zu bewegen.
    „ Eigentlich bin ich zu müde, um…“
    Viola fiel ihr ins Wort und bestand darauf, dass sie mitkam. Angesichts dieser für sie ungewohnten Besorgnis um ihre Person, erklärte Lea sich sofort bereit, mit den anderen auf Erkundungstour zu gehen.
     

     

    Sie alle hatten sich ihre Regenjacken übergezogen, die jedoch nur einen unzureichenden Schutz vor dem unablässig prasselnden Regen boten. Ein kühler Wind war aufgezogen und die Strapazen des Tages trugen obendrein dazu bei, dass die kleine Gruppe fror, als sie durch das Camp wanderte. Dem schlammigen Boden nach zu urteilen, durch den sie jetzt wateten, hatte es in den letzten Tagen sehr häufig geregnet. Viola bemerkte das mit Verwunderung. Schließlich war die Landschaft, die sie auf dem Weg hierher durchquert hatten, von Trockenheit und Dürre gezeichnet. Vielleicht lag das Camp in einem Tal des Rhodopen-Gebirges, worüber sich die Regenwolken entleerten, sodass die Landstriche dahinter davon verschont blieben. Eine andere Erklärung fiel ihr dazu nicht ein. Sie wollte ihre Beobachtung mit den anderen teilen, überlegte es sich dann aber anders. Wenn sie ehrlich war, wollte sie darüber eigentlich nicht weiter nachdenken. Nicht, bis sie in Plovdiv waren und damit auf dem sicheren Rückweg nach Deutschland.
    Die anderen schienen sich gleichermaßen unwohl zu fühlen, die Stimmung war gedrückt und selbst bei Enza und Sebastian war nichts mehr von ihrem ursprünglichen Enthusiasmus zu spüren. Auch als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie nicht viel erkennen. Die Lichtkegel der Taschenlampen ließen die künstlich erhellten Stellen des Camps irreal und bizarr erscheinen. Die verlassen da stehenden Baracken muteten wie Schlafstätten eines Zwangsarbeiter-Lagers an und überall herumliegende Abfälle erschufen eine Endzeitstimmung wie sie in den Geisterstädten der Goldwäscher geherrscht haben musste, nachdem die Räusche

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