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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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durchhalten.«
    Du hast mit deiner Behauptung unrecht gehabt, Wogryn. Du bist auch ein Depp.
    Also, das ist doch eine Unverschämtheit! Ich werde ...
    ... still sein. Ich höre dir gar nicht mehr zu.
    Melwin sagte inzwischen: »Ich will euch alle fesseln und meine Hände selbst bannen.«
    Der alte Zauberer nickte zustimmend. »Nehmt mich als ersten, Herr Melwin«, bat er, »damit Kelric weiß, was mit ihm geschieht.«
    Melwin verrichtete schnell und geschickt seine Arbeit; bevor er Kelric die Augen verband, befestigte er eine Decke über Sattel und Hals des Pferdes. »So kannst du schlafen«, meinte er.
    »Wozu brauchen wir überhaupt das Festbinden?«, maulte der Junge.
    »Um nicht in Versuchung zu geraten. Du wirst schreckliche Töne hören, Kelric, aber du darfst nie darauf achten. Wir können die Ohren leider nicht verschließen. Söhnchen, was auch geschehen mag, rühr dich nicht ! Es wäre dein Tod. Dies ist kein Abenteuer wie die anderen, und ich könnte dir nicht helfen. Verstehst du mich?«
    Kelric nickte ängstlich.
    »Schwörst du, nichts zu unternehmen – unter welchen Umständen auch immer?«
    »Ja«, piepste Kelric.
    Melwin brummte zufrieden und vollendete seine Arbeit. Als er zuletzt übrig war, stieg er auf sein Ross, verband sich die Augen und bannte seine Hände mit einem wirksamen Spruch. Dann sprach er laut und klar:

»Voran und weiter muss es gehen.
    Während hinter uns die Spuren verwehen,
    Sollen Wind und Sonne uns leiten
    Und ein Weg sich vor uns ausbreiten.
    Die Hufe mögen sicher schreiten
    Über alle Felsen und durch die großen Weiten.
    So wollen wir sicher ans Ziel gelangen
    Und nicht im Herzen bangen.«

    Er fügte noch einen Zauberspruch an, den Kelric nicht verstand; und dann setzten sich die Pferde mit einem Ruck in Bewegung und betraten langsam und sicher Hungerland, als könnten sie sehen.

    Kelric war anfangs noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf seine Umgebung zu achten. Er fühlte sich sehr unbehaglich in seiner Sichtlosigkeit und der aufgezwungenen Hilflosigkeit, sich einem blinden Pferd anvertrauen zu müssen; in aufsteigender Panik bewegte er die Hände und stellte fest, dass er zwar am Sattel festgebunden war, sich aber recht gut bewegen konnte. Das beruhigte ihn zunächst, und er begann auf seine Umgebung zu lauschen; die Ohren, die sich nach einiger Zeit von selbst als Hauptsinn umstellten, vermittelten ihm neben dem vertrauten Hufklappern noch viele andere Geräusche, die er nicht zu deuten wusste. Vorsichtig tastete er nach Wogryn; der Wompet schlief fest und knurrte unruhig im Traum, als er sich belästigt fühlte. Kelric konzentrierte sich wieder auf die Geräusche und verbrachte so eine um die andere Stunde, von kleinen Nickerchen unterbrochen, bis ihm entsetzlich langweilig wurde.
    »Melwin!«, rief er.
    »Ja?«, kam es zurück. »Schrei nicht so, ich bin ja nicht taub.«
    »Ich habe Hunger«, beschwerte er sich leiser.
    »Greif in deine linke Satteltasche, da liegen kleine Brote mit Fleisch. Rechts ist der Wasserbeutel. Geh sparsam damit um.«
    Gehorsam knabberte Kelric nur ein Brot mit Fleisch und trank einen winzigen Schluck Wasser, der den ärgsten Durst linderte.
    »Wie spät ist es?«, wollte er dann wissen.
    »In zwei Stunden etwa wird es Abend. Wenn du auf die Sonne geachtet hättest, würdest du merken, dass sie auf deine rechte Seite scheint und nicht mehr so stark ist.«
    Kelric brummelte verlegen vor sich hin, bis er einen fürchterlichen Einfall hatte. »Melwin, was ist eigentlich, wenn ich mal ... Ihr wisst schon ...«
    Melwin lachte leise. »Ich werde dir helfen. Für kurze Zeit kannst du den Sattel verlassen. Ist es denn soweit?«
    »Ja«, gestand Kelric kläglich. »Überdringend.«
    Melwin drängte sein Pferd neben Kelric und hielt an. Fergon wartete gleichfalls und lauschte aufmerksam in die Umgebung, bis der Junge wieder im Sattel saß. Kelric sinnierte einige Zeit stumm vor sich hin, dann fragte er:
    »Seid Ihr noch da?«
    Klar, du Nervtöter , meldete sich Wogryn schläfrig hinter ihm. Bei dem Krach kann ja keiner pennen. Der Wompet hatte sich vor und hinter Kelric zwei kleine Nester gebaut, in denen er sich recht wohl fühlte.
    Kelric beachtete ihn nicht, weil er eine Frage an Melwin hatte: »Melwin, wenn die Geräusche so schlimm sind, weshalb drehen die Pferde dann nicht durch?«
    »Weil seltsamerweise die Töne auf Tiere überhaupt nicht wirken. Sie sind nur für uns Menschen schrecklich«, antwortete er. Niemand dachte in

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