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Utopolis

Utopolis

Titel: Utopolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Illig
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ihm, während er auf den Schultern im Triumph davongetragen wurde, eine Flasche Schnaps empor, die er gierig ansetzte.
    Ich riß den Motorhebel auf höchste Geschwindigkeit und stob über die erstaunte Menge hinweg nach oben.
    Armer Bob.
    Als ich den verlassenen Magnetbahnwagen unter mir erblickte, der wie ein gestrandeter Walfisch sich dunkel und glänzend von den hellen Kalkfelsen abhob, überkam mich das Weh um Jana. Im rasenden Flug versuchte ich mich zu betäuben.
    Über den Erzgruben, auf halbem Wege, kreisten Flieger. Ich sprach sie durch das Radiotelephon an. »Hauptquartier Joll unter dir!« kam die Antwort. Er hatte sich also um 500 Kilometer an Utopolis herangeschoben. Ich ging tiefer. Das Dach eines großen Gebäudes war von leuchtend roten Streifen eingefaßt. Dort landete ich.
     
    Die Räte waren in Jolls Zimmer versammelt, als ich eintrat. Man beriet über die Räumung weiterer Zonen bis an die Küstenränder, rechtzeitigen Abtransport von Lebensmitteldepots und Preisgabe der Industrieanlagen. Es galt, sie durch Entfernung der Automatenschaltungen außer Betrieb zu setzen und die Anlagenpläne in Sicherheit zu bringen.
    Nach Erledigung dieser Punkte berichtete ich.
    »Stimmungsbilder«, unterbrach mich ein alter Genosse, »ich denke, wir können gehn … haben keine Zeit zu verlieren.« Schweigend, mit müden Schritten, verließen sie den Raum. Alle litten unter der lähmenden Hilflosigkeit ihrer Lage. »Wir haben den Schlaf abgeschafft«, sagte Joll und versuchte zu lächeln, aber die Schatten fielen tiefer um seine Augen.
    Er führte mich ins Kartenzimmer und zeigte mir an Hand von ringförmigen Eintragungen, wie sich die Vernichtungswellen immer weiter über das Land ausbreiteten. Ein schwacher Kreis berührte bereits unseren jetzigen Standort.
    »Seit heute morgen muß ich mich um die Ausführung meiner Befehle kümmern«, erklärte Joll ernst. »Die Leute klagen über Müdigkeit. Sie vergessen bald, was ihnen aufgetragen wurde. Jeder wehrt sich gegen diese Anzeichen, so gut er kann.«
    »Einen Beobachtungsposten, den ich um hundert Kilometer gegen Utopolis vorgeschoben hatte, mußte ich gestern abend schleunigst zurücknehmen. Der Führer rief mich dringend an: »Wenn du uns nicht sofort abholen läßt, machen wir uns nach der Stadt auf den Weg. Die Genossen meutern beinahe und ich fühle, daß ich ihnen nur noch minutenlang widerstehen kann. Dann ziehe ich mit …«
    »Wir erwischten die Kolonne als sie ihre Autos bestieg und mußten sie fast mit Gewalt zur Umkehr zwingen. Ich spürte selbst, wie mir Mattigkeit durch alle Glieder kroch und war froh, als unser Flugschiff beidrehen konnte.«
    »In sechs Tagen«, fuhr Joll fort, »stehen mir Flugschiffe zur Verfügung, die sich mit einem starken elektrischen Panzer umgeben können. Mit diesen muß es möglich sein, über U-Privat zu manöverieren.«
    »Wer aber gibt mir Sicherheit, daß nicht zuvor die Werften, in denen diese Maschinen gebaut werden, von der lähmenden Kraft erreicht werden? – Es ist technisch unmöglich, in diesen wenigen Tagen auch noch die Kraftwerke und Fabriken mit Energiepanzern zu versehen.«
    »Schon morgen früh, schätze ich, müssen wir uns auf Futura zurückziehen.«
    Das sah trübe genug aus.
    »Wenn kein Wunder geschieht«, meinte ich kleinmütig, »wird Utopien in vier oder fünf Tagen seinen Anschluß an Amerika und Europa vollziehen.«
    Joll zog unmutig die Brauen zusammen. »Hier muß man die Wunder suchen!« Er tippte sich an die Stirn. »Ganz am Ende sind wir noch nicht. Sobald ich merke, daß die Strahlung uns bis in den Küstengürtel nachdringt und unsere Kraftwerke bedroht, lasse ich ein Geschwader von Fernlenkflugschiffen gegen Utopolis starten. Die Sprengladung jedes einzelnen wird genügen, um die Stadt an den Mond zu jagen.«
    »Könnte man nicht ein einziges dieser Flugschiffe ohne Besatzung auf Morgons Haus niederstürzen lassen?«
    Joll schüttelte den Kopf: »Auf so große Entfernung ist die absolut genaue Lenkung auf einen Punkt unmöglich. Außerdem werden die Rebellen in U-Privat mit dieser Möglichkeit rechnen und Apparate bereit halten, die die Flugrichtung verwirren. Das ist keine schwierige technische Aufgabe.«
    Das Ferngeschwader …, erst jetzt begriff ich allmählich. Ich sah plötzlich vor mir, wie die Wohnburg explodiert war, hörte die Todesschreie wieder in den Ohren … Diesmal sollte die ganze Stadt, mehr als eine Million Genossen! … Eine unsichtbare Hand drückte meine Kehle

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