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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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gar nicht hören. Und du willst es auch nicht glauben, egal was ich sage.«
    Die Traurigkeit in seiner Stimme wirkte wie ein Eimer kaltes Wasser. Mit welchem Recht ging ich so auf ihn los? Ich setzte mich ihm gegenüber an die andere Wand, räusperte mich und sagte: »Das stimmt. Aber das wäre einfach nicht fair. Ich höre zu! Bitte, versuch es!«
    Überrascht hob er den Kopf.
    »Meinst du das Ernst?«
    Ich holte tief Luft, nickte entschlossen.
    »Gut.«
    Er überlegte kurz, begann zu reden: »Du weißt, dass wir zwar essen und trinken wie ihr auch, dass uns das aber nicht ernähren kann. Das ist unser Fluch. Wir brauchen menschliches Blut zum Überleben. Eine Tatsache, an der wir nichts ändern können. Doch wir können entscheiden, auf welche Weise wir das machen. Es gibt solche Tiere wie Pierre, die ohne mit der Wimper zu zucken, töten.«
    Mir lief es eiskalt über den Rücken.
    »Wir anderen haben geschworen, niemals mehr einen Menschen zu töten. Trotzdem müssen wir trinken. Also tun wir es nur, wenn derjenige damit einverstanden ist. Und nur soviel, dass wir ihm damit nicht schaden.«
    Entgeistert starrte ich ihn an.
    »Lea hat es mir angeboten heute Nacht. Sie kennt mich schon so lange und so gut, dass sie sieht, wenn ich es brauche.«
    »Sie hat es dir angeboten?«
    »Ja Mylady.«
    In meinem Kopf ratterten die Gedanken wild durcheinander. Ich versuchte sie zu sortieren und fragte: »Das war nicht das erste Mal?«
    »Nein.«
    »Wieso ist sie dann kein Vampir?«
    Er lachte leise.
    »So einfach geht das nicht. Stell dir vor, es wäre ein Virus, nur so als Metapher. Erst wenn sie eine gewisse Menge von meinem Blut bekommt, kann es sich gegen das ihre durchsetzen. Alles, was weniger ist, könnt ihr mit eurem Immunsystem unschädlich machen. Hat Vik dir das alles nicht erklärt?«
    »Nicht so richtig. Er spricht nicht sehr gerne über dieses Thema.«
    Eine andere Frage kam mir in den Sinn.
    »Andrew? Wie oft müsst ihr das ... machen?«
    »Hm.«
    Er rieb sich die Nase.
    »Das kommt darauf an. Je älter wir werden, umso öfter.«
    »Und du? Jetzt?«
    »Mindestens einmal die Woche.«
    Ich dachte lange nach, er beobachtete mich stumm.
    »Andrew?«
    »Ja Mylady?«
    »Wer ist es bei Viktor?«
    Er sah mich betroffen an.
    »Das weißt du nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf, schluckte hart.
    »Hölle. Anna. Das muss er dir selbst sagen.«
    »Mac. Bitte!«
    Er stand auf, streckte mir die Hand hin.
    »Nein meine Schöne. Das steht mir nicht zu. Komm jetzt, du erkältest dich hier draußen.«
    Heiße Tränen schossen mir in die Augen. Er sah mich bestürzt an.
    »Nicht doch. Nicht weinen.«
    Ich barg den Kopf in den Händen. Er fluchte leise.
    »Ist das mein Schicksal? Dich zum Weinen zu bringen? Anna! Liebes! Hör auf.«
    Er setzte sich neben mich und zog mich an sich.
    »Du musst gar nicht weinen, denn es ist nichts Schlimmes. Das schwöre ich.«
    Fast blind vor Tränen sah ich ihn an.
    »Und warum kannst du es mir dann nicht«
    Schnell legte er mir den Finger auf den Mund.
    »SchSchSch.«
    Ich lehnte den Kopf an seine Schulter, schniefte: »Andrew?«
    »Mhm?«
    »Es tut mir leid.«
    Er küsste mich auf die Stirn, hielt mich fest, bis mein Schniefen verstummte und ich begann vor Kälte zu zittern.

    Lea war nicht im Zimmer, doch Andrew beruhigte mich.
    »Es ist ok. Sie ist nebenan. Und sie wird es verstehen.«
    Mittlerweile klapperte ich mit den Zähnen, so kalt war mir. Er packte mich ins Bett, stopfte die Decke fest um mich und setzte sich an die Kante. Wischte mir zärtlich eine Tränenspur von der Wange und lächelte.
    »Ich kann es nicht ertragen, wenn du böse auf mich bist Mylady. Aber noch weniger kann ich ertragen, wenn du weinst.«
    »Andrew?«
    »Ja meine Schöne?«
    »Erzähl mir davon. Wie ist es?«
    »Was denn?«
    »Das mit dem Trinken … Ist es so wie in den Büchern?«
    Es dauerte einen Moment, bis er verstand, dann lachte er leise.
    »Es kann so sein. Aber meistens ist es das nicht.«
    »Erzähl es mir. Bitte.«
    Er zögerte einen Moment, dann begann er zu sprechen.
    »Blut. Menschliches Blut. Das ist das Ziel. Es gibt drei verschiedene Wege dorthin. Der Erste ist Pierres Weg. Ein Weg, den ich niemals wieder gehen möchte. Er schaltet den bewussten Willen der Menschen aus und manipuliert sie. Dass er das kann, hast du ja schon am eigenen Leib erfahren.«
    »Oh Gott ja! Es war schrecklich!«
    »Er nimmt ihnen die Wahl und das Schlimmste - er tötet sie. Skrupellos und ohne Gewissen. Auch wenn wir uns von

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