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v204640

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Titel: v204640 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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langjährigen Experten. Aber es gab keine Neuerungen mehr. Besonders zärtlich war er nie gewesen. Nicht grob, aber solche Dinge wie »zweckfreie« Liebkosungen hatte es nie gegeben. In der letzten Zeit beschränkte sich das Vorspiel auf die Frage – im Bad oder bereits unter der Decke liegend: »Wollen wir heute?«
    Ich hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, abzulehnen, wenn ich nicht auf jede Gelegenheit angewiesen gewesen wäre. Was mich abhielt, war die Angst, er könnte dann noch seltener fragen. Und meine Lust war drängender als seine. Deswegen hatte ich heute meine neue Korsage an und keinen Slip. Die letzten zwei Monate hatte er einzig und allein für seine Ausstellung gelebt. Morgens hatte er das Haus als Erster verlassen und abends hatte ich manches Mal schon geschlafen, wenn er kam. Ziemlich frustriert hatte ich Zuflucht zu meinem Vibrator genommen und man konnte sagen, dass ich mehr Zeit mit ihm verbrachte als mit Rüdiger.
    Nur, leider, ist der beste Vibrator nichts als ein Ersatz. Der garantierte, schnelle Orgasmus erscheint steril. Man ist zwar aus technischer Sicht befriedigt, es bleibt aber zäh das enttäuschende Gefühl, mit Astronautennahrung abgespeist worden zu sein – wo man doch Lust auf ein Menü mit vier Gängen gehabt hätte.
    Die höfliche Frage des Kellners hinter meinem linken Ohr: »Darf ich abräumen?« brachte mich umgehend in die Gegenwart zurück. Offensichtlich suchte ich schon nach Entschuldigungen für meine heftige Reaktion auf den Wolf. Der wandte sich gerade wieder mir zu. Er schien beschlossen zu haben, dass meine Atempause vorüber war. War ich einem erneuten Angriff gewachsen? Lieber kein Risiko eingehen. Ich kam ihm zuvor, lächelte unverbindlich in Richtung seiner Brusttasche und bat, mich einen Moment zu entschuldigen. Glücklicherweise schaffte ich es, ohne meinen Stuhl umzuwerfen oder auf der Treppe zu stolpern.
    Ich strebte den Toiletten zu wie eine Ertrinkende dem rettenden Strand. Dort lockte eine ruhige Kabine und ich würde mir schnell etwas »Erleichterung« verschaffen. Hoffentlich herrschte nicht gerade Hochbetrieb. Doch genau das war der Fall: Eine ganze Herde aufgedonnerter Amerikanerinnen unbestimmbaren Alters hatte das Terrain besetzt – im wahrsten Sinne des Wortes. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Invasion abzuwarten. Ich verließ den Waschraum und stellte mich draußen, im Flur, zwischen Damen- und Herrentoilette an ein hohes, schmales Fenster. Es stand weit offen und die weiche Bodenseeluft, mit ihrem Unterton von Algen, Schlick und dem Hauch Diesel der Bootsmotoren, strich wohltuend über meine vor Erregung schweißnasse Haut. Ich hob die Arme und umfasste die obere Querstange des Gitters, um die Brise unter meine Arme, in die Achselhöhlen wehen zu lassen. Plötzlich lagen zwei Hände auf meinen Hüften und ein muskulöser Körper schmiegte sich an meine Rückseite.
    »Für so feige hätte ich dich nicht gehalten, meine Schöne«, knurrte der Wolf in mein rechtes Ohr und biss leicht in den unteren Rand neben den Goldkreolen. »Du wirst mir doch nicht die Ernte vorenthalten wollen, die ich gesät habe?«
    Erstarrt, wie ich war, blieb ich für Momente absolut bewegungslos. Dann schoss die Welle nur so durch meinen Körper. Seine Zunge fuhr den Rand meiner Ohrmuschel entlang – ganz langsam und aufreizend. Die Hände schoben sich von meinen Hüften nach vorne, die Finger in meiner Leistenbeuge und an meinen Hintern drückte etwas ziemlich Großes und Hartes. Instinktiv wollten meine Hände seine wegstoßen, aber er war schneller.
    »Nein, meine Schöne, behalte sie oben. Halte dich weiter an der Stange fest und beweg dich nicht.«
    Normalerweise bin ich nicht gerade fügsam. Aber ich umklammerte die Eisenstange fester, sobald mir bewusst wurde, dass ich mich auf meine Beine momentan nicht verlassen konnte. Er stand hinter mir und schirmte uns vor neugierigen Blicken ab. Glücklicherweise sind die meisten Menschen zu dezent, um mehr zu tun, als einen kurzen Blick zu riskieren. Die Hände strichen zielsicher über meinen Bauch nach oben. Er umfasste die Brüste wie Schalen und sein Daumen suchte in kreisenden Bewegungen meine Brustwarzen. Die Korsage war aus festem, schwarzem Satin, hinten mit einer Reihe Haken geschlossen. Meine Brüste lagen wie auf einem Präsentierteller, kaum verhüllt von schwarzer Spitze. Durch die Spitze hindurch fühlte ich den suchenden Daumen und reagierte auf ihn mit einem unbeherrschten Aufstöhnen. Die

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