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Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Titel: Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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dafür, und jeder wusste, was Valeria für Preise verlangte, wenn sie ihr Gemüse auf dem Markt verkaufte.
    »Stellt euch bloß vor, wie es wird, wenn sie den Geldbeutel verwaltet.«
    Ein Dorfkind kam auf sie zugerannt. »Der Töpfer kommt, der Töpfer kommt!«
    Die Dorfbewohner wurden aufgeregt.
    »Valeria und der Töpfer, ist das zu fassen?«
    »Der arme Mann. Sie muss ihn betört haben. Er ist sicher durcheinander.«
    »Er ist Witwer. Ich hab seine Frau gekannt. Sie war sehr nett. Hat auf dem Markt immer Waldpilze verkauft, wisst ihr nicht mehr?«
    Die anderen nickten und dachten an die Frau des Töpfers. »Die arme Frau, Gott hab sie selig.«
    »Sie war eine Heilige!«
    Von ihrer Veranda aus sah Valeria gedankenverloren, dass immer mehr Leute kamen. Sie hob ein paar Kieselsteine auf und schleuderte sie in die Menge.
    »Verschwindet von meinem Haus«, rief sie. »Verschwindet. Ich will heute keinen Ärger.«
    Aber die Dorfbewohner rührten sich nicht. Je mehr Valeria schrie und sie mit Steinen bewarf, desto streitsüchtiger wurden sie.
    »Seht sie euch an. Was kann der Töpfer von der schon wollen?«
    »Sie hat keinerlei Reize. Ich versteh’s nicht.«
    »Ibolya lässt sich das sicher nicht gefallen.«
    Die Frauen nickten.
    »Weißt du, Valeria hat mir nicht erlaubt, ihren Paprikazu probieren. Nicht mal einen. Sie hat mir fünf Forint dafür abgeknöpft.«
    »Die Kinder hat sie Tiere genannt.«
    »Hunde hat sie sie genannt.«
    »Sie wirft immer mit Kieselsteinen nach ihnen.«
    »Und was ist mit der verstorbenen Frau des Töpfers?«
    »Das war eine Heilige!«
    Während sie so redeten, kam der Töpfer angeradelt. Er lehnte sein Rad an Valerias Zaun. Die Dorfbewohner sahen, dass er seinen Schnurrbart gekämmt hatte, dass seine Wangen und sein Hals glatt rasiert und rosig aussahen und dass er ein Bad genommen hatte. Im Tornister, den er sich über die Brust geschnallt hatte, war ein Strauß Wiesenblumen. Empört waren sie jedoch über den fast einen Meter hohen Gegenstand, der auf seinem Rad festgeschnürt und in grü nes Seidenpapier eingepackt war.
    Er lächelte die Dorfbewohner, seine Nachbarn, gutmütig an und streckte ihnen die Hand hin.
    »Mein Teller war viel kleiner«, schrie eine Frau ihn sofort an. »Was für ein Teller ist das denn?«
    »Das ist kein Teller, du Dummkopf«, sagte ein Mann, »das ist ein Bierkrug.«
    »Hör mal zu, Töpfer«, sagte ein stämmiger Mann. »Was soll das eigentlich? In meinen Bierkrug ging gerade mal ein halber Liter. Der hier sieht aus, als gingen sieben Liter hinein.« Die Leute fingen an, den Töpfer anzuschreien. Sie schrien sich gegenseitig an. Sie stritten darüber, ob in dem Paket ein Bierkrug oder ein Teller sei, und sie stritten mit dem Töpfer, weil er Valeria ein Geschenk brachte.
    »Was habt ihr denn bloß?«, entgegnete der Töpfer. »Ich hab Valeria noch nie was geschenkt. Vor drei Tagen hat sie mir einen Kanister Milch gebracht und meine Küche geputzt.«
    Die Leute interessierte das nicht. Der Töpfer merkte,dass er immer mehr gegen Valerias Gartentor gedrückt wurde.
    »Wer’s glaubt, wird selig!«, riefen sie ihm zu.
    »Und was ist mit deiner armen verstorbenen Frau? Hast du die schon vergessen?«
    »Sie war eine Heilige!«
    »Und was ist mit Ibolya?«
    »Betrügst du die etwa? Pfui, so was hätt ich nicht von dir gedacht.«
    Der Töpfer war bass erstaunt.
    »Was fällt euch ein«, sagte er. »Was wisst ihr denn schon über meine verstorbene Frau?«
    »Wir wissen, dass sie eine Heilige war!«
    Der Töpfer war wütend.
    »Verschwindet augenblicklich von hier«, sagte er. »Verschwindet!«
    Die Männer fingen an, ihn anzurempeln.
    »Hört sofort auf«, schrie Valeria. »Sonst hol ich die Polizei.«
    Als die Dorfbewohner ihre barsche Stimme hörten, gingen sie auseinander. Doch dann sahen sie, dass der Polizeikommissar längst dastand und genauso rot im Gesicht und wütend war wie sie. Das machte ihnen Mut. Sie verfluchten Valeria lauthals und schubsten den Töpfer herum. Valeria öffnete das Gartentor und zog den Töpfer in den Garten. Bombardiert von Flüchen und Kieselsteinen rannten sie ins Haus, wo sie sich einschlossen und aus dem Fenster späh ten .
    »Sie sind verrückt geworden«, rief der Töpfer. »So was hab ich noch nie erlebt   … wegen nichts und wieder nichts.«
    »Hurensöhne allesamt«, sagte Valeria und schrie dann aus dem Fenster: »Ihr seid alle Hurensöhne!«
    Die ganze Meute fluchte zurück und machte sich dannüber das Fahrrad des

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