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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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durchkommen, und dann sind wir geliefert. Ich könnte versuchen, den Sender ganz zu entfernen, wobei jedoch die Gefahr besteht, dass ich ein paar lebenswichtige Bauteile zerstöre. Deshalb würde ich vorschlagen, so schnell wie möglich die wichtigsten Daten runterzuladen und sie erst anschließend auszuwerten.«
    »Worauf wartest du dann noch?« John klopfte Hiroki auf den Rücken. »Lass die Festplatte glühen. Und ihr anderen seht zu, dass ihr euch noch etwas ausruht, ehe es weitergeht.«
     
    Es mochte etwa eine halbe Stunde vergangen sein. Hannah war gerade in einen kleinen Halbschlummer gesunken, als sie ein ungläubiges Stöhnen aus Hirokis Richtung vernahm. Es war ein Geräusch, das bei ihr sofort alle Alarmglocken klingeln ließ. Hiroki saß immer noch am Rechner und verfolgte, wie die Daten kontinuierlich auf seine Festplatte strömten.
    »Was ist los? Hast du etwas entdeckt?«
    Statt einer Antwort deutete Hiroki stumm auf den Monitor. Hannah verstand nicht, was er meinte. Sie beugte sich vor und begann zu lesen. Sie erstarrte.
    »Nein«, flüsterte sie.
    »Was ist denn los?«, fragte John.
    »Lies.«
    Er überflog die Zeilen und wurde plötzlich sehr still. Mit zusammengepressten Lippen stand er da, den Blick fest auf den Monitor gerichtet.
    »Würdet ihr uns endlich mal erzählen, was los ist?« forderte Ilka. »Ihr seht aus wie auf einer Beerdigung.«
    »Arkadij ist tot. Ums Leben gekommen, heute Morgen.«
    »Was?«
    »Lies selbst.«
    Ilka überflog die Zeilen. Ihr Gesichtsausdruck wurde dabei immer grauer. »Das gibt’s doch nicht. Bist du wirklich sicher, dass das stimmt? Vielleicht ist es ja ein Irrtum.«
    »Was soll daran nicht stimmen?«, fragte Hiroki. »Tod durch Kaliumcyanid, seht ihr? Verstarb während der Befragung. Der Totenschein wurde um 09:30 Uhr ausgestellt.« Seine Stimme bebte. Tränen schimmerten in seinen Augen.
    »Arkadij … tot?« Hannah war zutiefst schockiert. Die Meldung traf sie bis ins Mark. Sie hatte den Russen gemocht, genau wie alle anderen. Sie konnte es immer noch nicht glauben.
    »Diese Schweine«, flüsterte Ilka. »Sie haben ihn hingerichtet. Einen verletzten Mann, der sich nicht wehren konnte und der noch nicht mal etwas mit der Sache zu tun hatte. Was sind das nur für Tiere? Das widerspricht nicht nur der Genfer Konvention, sondern allem, was ehrenhaft und anständig ist. Dafür werden sie bezahlen, das verspreche ich euch. Und wenn ich …«
    »Sie waren es nicht«, wurde sie von John unterbrochen. »Ich war es.«
    Betretenes Schweigen. Alle drehten sich um und richteten ihre Blicke auf ihn. Hannah wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. »Du? Wie könntest du ihn umgebracht haben, du warst doch die ganze Zeit bei uns.«
    John griff in seine Tasche und holte eine kleine Schachtel hervor, klapperte mit dem Inhalt und öffnete den Deckel. Sechs lavendelfarbene Kapseln waren darin, von der Größe nicht viel anders als handelsübliche Vitaminpräparate.
    »Was ist das, Hustenpastillen?« Hiroki strich über sein Gesicht. Die Tränen hatten dunkle Schlieren unter seinen Augen hinterlassen.
    »Kaliumcyanid, auch besser bekannt als Blausäurekapseln. Sie sind absolut tödlich und wirken in weniger als einer Minute.«
    »Heilige Scheiße.« Ilka blickte John entgeistert an. Dann fiel bei ihr der Groschen. »Du hast Arkadij eine davon gegeben.«
    »Das habe ich. Wenn ich bei der Todesursache Cyanid lese, dann bedeutet das, dass Arkadij seine Kapsel genommen hat.«
    »Aber wieso?« Hannah verstand überhaupt nichts mehr. »Wieso trägst du so etwas überhaupt bei dir? Ich verstehe nicht …«
    »Das musst du auch nicht. Es ist etwas, über das Norman und ich gesprochen haben, ehe wir aufgebrochen sind. Genau wie er war ich der Meinung, dass diese Expedition jederzeit an einen Punkt stoßen könnte, an dem es keinen Ausweg mehr gibt. Kälte, Hunger, Einsamkeit – die Arktis ist ein tödlicher Ort. Niemand kann voraussehen, was geschehen wird. Ganz zu schweigen von diesem Virus. Ich wollte einfach nicht unvorbereitet sein.« Er verstummte kurz und sprach dann weiter. »Mir war klar, dass Arkadij möglicherweise eine schwere Zeit bevorstehen könnte. Er war zu lange mit uns zusammen, als dass Primakov ihm seine Unkenntnis abnehmen würde. Was ich über den Mann gelesen habe, hat mich in meinem Verdacht bestätigt: Uns stehen Leute gegenüber, die keinen Moment zögern, das zu tun, was notwendig ist, um an bestimmte Informationen zu kommen. Also gab ich Arkadij die

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