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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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aus«, erwiderte John. »Aber ganz sicher können wir erst sein, wenn wir nachgesehen haben. Bleibt in euren Verstecken, ich schaue mir das mal aus der Nähe an.« Und ohne auf ihren Protest einzugehen, verließ er seine Deckung und betrat die Mitte des Saals. Privileg des Teamleiters, dachte Hannah. Andererseits war sie froh, dass sie es nicht machen musste. In dieser Situation wusste sie nicht mal, ob ihre Beine sie überhaupt tragen würden.
    John hatte seine Lampe auf dem Lauf des Schnellfeuergewehres befestigt und leuchtete damit in den Treppenschacht.
    »Nichts«, sagte er. »Scheint weg zu sein.«
    »Heißt das, wir können rauskommen?« Ilka schien nicht minder beeindruckt von dem Geschehen. Alle Coolness war von ihr abgefallen.
    »Das wollte ich damit sagen, ja. Die Luft ist rein.«
    »Rein?« Roberto strich über sein Atemgerät. Seine Bewegungen wirkten steif und ungelenk. »Den Gestank von Blut kann ich selbst durch drei Schichten Aktivkohle riechen. Und es ist nicht nur Blut, was ich da rieche.«
    Hiroki schlug die Hand vor den Mund. »Ich würde es vorziehen, wenn du deinen Mund hältst, mir ist jetzt schon übel.«
    »Wieso hat es uns verschont?«, fragte Hannah. »Hat es uns nicht bemerkt?«
    »Und ob es uns bemerkt hat«, keuchte Hiroki. »Ich meine sogar mir einzubilden, dass es mich direkt angesehen hat.«
    »Wie sah es denn aus?«, wollte Roberto wissen.
    »Kann ich nicht sagen. Irgendwie dunkel. Schemenhaft. Wie ein böser Traum. Himmel noch mal, ich wünsche mir nur noch, von hier wegzukommen.« Er stieß ein Schluchzen aus.
    »Reißt euch zusammen«, sagte John. »Wir haben keine Zeit für Gejammer. Denkt an irgendetwas anderes und dann helft mir, diesen Ort zu sichern. Roberto, Ilka, ihr bleibt am Treppenschacht stehen und beobachtet, ob sich etwas tut. Was immer da hinter uns her war, es hat bei dem Kampf etwas abbekommen. Trotzdem will ich kein Risiko eingehen. Untersucht die Leichen. Findet heraus, ob wir irgendetwas brauchen können, und beeilt euch. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Freund Primakov bald mit einer ganzen Legion seiner besten Männer zurückkommen wird.«
    Hannah ging ein paar Schritte. Das Blut. Der Gestank. Sie fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Wenn dies das Wesen war, dass Arkadij gesehen hatte, konnte sie seine Panik verstehen. Ihr wurde übel.
    Nicht übergeben, dachte sie. Auf keinen Fall in den eigenen Anzug kotzen, das ist lebensgefährlich. Denk nach, denk an irgendetwas Schönes, wie …
Lavendelfelder.
Ja, das ist gut. Blühende Lavendelfelder. Die Farben, der Duft. Die Provence im Sommer. Ein schönes Glas Rosé, dazu ein Salat mit Ziegenfrischkäse und Oliven und ein Stück Baguette.
    Sie fühlte, wie sie ruhiger wurde. Ihr Magen entspannte sich.
    Tief durchatmen, du bist auf einem guten Weg.
    Einmal, zweimal … und?
    Es funktionierte. Der Brechreiz verschwand. Erleichtert hob sie den Blick. Sie hatte es unter Kontrolle. Was blieb, war der überwältigende Wunsch, das alles hier so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie ging zu John hinüber, der eifrig bemüht war, aus den Kleidungsfetzen etwas herauszulesen.
    »Und, wie sieht’s aus?«
    »Schwer zu sagen«, sagte John. »Ich zähle sieben Tote. Der Major ist nur deswegen am Leben, weil er sich wie eine feige Ratte verkrochen hat. Was die Leichen betrifft, manche von ihnen wurden buchstäblich in ihre Einzelteile zerlegt. Aber ich habe die Uniformen durchgezählt, das Ergebnis stimmt.«
    »Sieben, ich dachte es wären nur vier.«
    »Die vier, die bei Primakov waren, plus die drei aus dem Schacht. Sie kamen dazu, als das Gemetzel bereits in vollem Gang war. Was sie an Waffen bei sich tragen, ist für uns nicht brauchbar. Entweder sind sie zerstört oder bis auf das letzte Magazin leer geschossen. Was für ein Chaos.«
    »Sieben.« Hannah fiel es schwer, die Zahl zu glauben, doch als sie noch einmal durchzählte, kam sie zu demselben Ergebnis. Einer der Stofffetzen gab ihr Rätsel auf. Er passte nicht zu den anderen. EMERCOM -Uniformen waren grün, diese hier war grau. Nur um sicherzugehen, beugte sie sich vor und untersuchte das Stück genauer. Ein Detail fiel ihr auf. Ein abgerissenes Namensschild.
    GJERTSEN .
    Sie stutzte.
    Das war doch der Name ihres Kommandanten gewesen. Leif Gjertsen, der Leiter der ersten Expedition. Wie kam der Fetzen hierher? Hatte einer der Soldaten ihn bei sich getragen?
    John beugte sich neugierig vor. »Was hast du da?«
    »Ein Stück Uniform, vermute

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