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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Geologen darauf angesetzt. Die Untersuchungen haben ein paar Tage in Anspruch genommen, weshalb ich Sie erst jetzt kontaktieren konnte. Meine Experten sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass das hier von Menschen gemacht ist. Es gibt keine andere Erklärung.«
    Hannah starrte auf den Monitor, wo der Film in einer Endlosschleife weiterlief. Immer wieder traten die Strukturen unter dem Eis hervor, als würden sie aus ihm herauswachsen. Wenn es sich tatsächlich um eine Stadt handelte, war sie unzweifelhaft sehr groß. Das Quadrat, in dem die Muster am deutlichsten hervortraten, besaß – gemessen an der Legende, die im Satellitenbild eingeblendet war – eine Kantenlänge von etwa zwei Kilometern. Vier Quadratkilometer also. Das war für eine Stadt, die vor unserer Zeitrechnung erbaut worden war, gigantisch. Mit modernen Maßstäben gemessen, waren die Metropolen von damals im Allgemeinen recht klein. Babylon beispielsweise besaß einen Umfang von sechzehn Kilometern. Ninive, die Hauptstadt des assyrischen Reiches, von zwölf. Der Mauerring um das kaiserliche Rom maß zehn Kilometer, während Athen zur Zeit seiner größten Macht im fünften Jahrhundert v. Chr. nur sechseinhalb Kilometer Umfang hatte. Viel interessanter aber war die Frage, welche Kultur wohl so hoch im Norden ansässig gewesen war. Um das herauszubekommen, gab es eigentlich nur einen Weg. Man musste dorthin reisen.
    Sie drehte den Kopf. Ihr Blick kreuzte den von Stromberg. Er schien sie die ganze Zeit über beobachtet zu haben. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und, interessiert?«
     
    Die Strecke zurück nach Washington war Hannah tief in Gedanken versunken. Keine Frage, Norman Stromberg war einer ganz großen Sache auf der Spur. Wieder einmal. Wenn es stimmte, was sie beide vermuteten, so konnte sich das als eine der größten Entdeckungen der Menschheitsgeschichte herausstellen. Vergleichbar vielleicht mit der Entdeckung Trojas oder der Ruinenstadt Machu Picchu, die erst 1911 von Hiram Bingham entdeckt wurde.
    Der Helikopter setzte auf der Dachplattform auf, und beide stiegen aus. Stromberg führte sie an seinem Büro vorbei, dorthin, wo er, wie er sagte, seine größten Schätze aufbewahrte: seine Bücher.
    Die Bibliothek war hinreißend. Vielleicht zwanzig oder dreißig Meter lang und gute drei Meter hoch. Zwischen den antiken Holzregalen, in denen Hunderte – nein, Tausende – von prachtvoll gebundenen Büchern lagerten, waren in Nischen archäologische Funde aus aller Welt untergebracht. Steintafeln, Waffen und Goldschmuck, Teile von Rüstungen, Vasen und Werkzeuge, die mitunter bis in die frühesten Anfänge der Menschheit zurückreichten. Der Raum selbst war offen gehalten und nur mit einigen edel bespannten Ledersofas und Sesseln bestuhlt, die zu anregenden Unterhaltungen oder zu konzentrierter Lektüre einluden. Schwere, alte chinesische Opiumtische, auf denen Erfrischungen serviert werden konnten, rundeten die Ausstattung ab. Auf der anderen Seite war der Raum komplett verglast, so dass man einen atemberaubenden Blick über die Stadt genießen konnte. Noch nie in ihrem Leben hatte Hannah eine so beeindruckende Privatsammlung gesehen.
    Während Stromberg sich um etwas zu trinken kümmerte, schweifte Hannahs Blick hinüber zum Washington Monument. Sie sah das Lincoln Memorial, den Potomac mit seinen unzähligen Booten, den dahinterliegenden Arlington National Cemetery und das Memorial Amphitheater. Die niedrige Bauweise der Stadt gewährleistete eine phantastische Fernsicht.
    Hannah war geradezu hypnotisiert, als sie durch das Klirren von Gläsern wie aus einem Traum gerissen wurde. Stromberg kam auf sie zu, ein kleines Tablett vor seinem runden Bauch balancierend.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, aber ich habe uns einen Tee gemacht. Ich finde, die Luft in diesen Helikoptern ist immer so schrecklich trocken.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Tee ist perfekt«, sagte Hannah und begleitete den Magnaten zu einem dieser verteufelt gemütlich aussehenden Sofas. Er stellte das Tablett ab, bat Hannah, Platz zu nehmen, und entschwand mit der Bemerkung, dass der Tee ohnehin noch ein wenig ziehen müsse, zu einer Abteilung, in der anscheinend seine ältesten und wertvollsten Bücher lagerten. Als würde er die Schultern einer Frau streicheln, fuhr er über die Buchrücken und zog dann ein schmales und unscheinbar aussehendes Exemplar heraus. »Herodot«, sagte er, als er zurückkam; dann warf er das Buch mit schwungvoller

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