Vampir à la carte (German Edition)
erst riskieren, um Cale herumzufahren, da sie keine Ahnung hatte, wozu der Mann selbst in dieser Verfassung noch fähig war. Zum Glück kam ihr niemand entgegen, sodass sie zum Highway zurückkehren konnte, nachdem sie mit durchdrehenden Reifen schlitternd gewendet hatte. Auf dem Highway angekommen, riss sie abermals das Lenkrad herum, sodass das Heck des Wagens ausbrach und die Reifen auf dem glatten Untergrund nach Halt suchten. Dann endlich hatte sie das Fahrzeug unter Kontrolle und gab Gas, um in die richtige Fahrtrichtung davonzurasen. Ihre Gedanken kreisten nur noch um eine Sache: Sie musste zu Sam und sie warnen!
Schwer atmend und auf der vereisten Fahrbahn kniend musste Cale tatenlos zusehen, wie sein Mietwagen in die Nacht davonraste. Er fiel nach hinten und schrie vor Wut und Verzweiflung auf. Fast hätte er sich den Fuß abgerissen, um sich aus dem Autowrack zu befreien, wobei die Schmerzen nahezu unerträglich waren. Allerdings hatte ohnehin jede Faser in seinem Körper wie rasend geschmerzt, als er nach dem Unfall wieder aufgewacht war. Da er vergessen hatte, den Gurt anzulegen, war er beim Aufprall ungebremst gegen das Lenkrad geschleudert worden. Dabei hatte er deutlich hören können, wie Knochen zerbarsten – Schädel, Wangenknochen, Nase, Schlüsselbein und etliche Rippen. Und dabei hatte er sich noch gar keine Gedanken über Verletzungen der inneren Organe gemacht. Ganz zu schweigen von seinen Beinen und Füßen. Er hob den Kopf und schaute sich seine Beine an, ihr Zustand genügte, um ihn trübsinnig seufzen zu lassen.
Durch die beiden Blutkonserven, die er hatte trinken können, war der Heilungsprozess in Gang gesetzt worden, aber er benötigte noch viel mehr Blut, weil es jede Menge Schäden an und in seinem Körper zu beheben galt. Und zu allem Überfluss musste er auch noch Alex wiederfinden, sie beruhigen und zu retten versuchen, was noch zu retten war. Er durfte sie jetzt nicht verlieren, und er verfluchte den Idioten, der ihn von der Straße gedrängt hatte.
Eine Schmerzwoge jagte durch seinen Körper, und Cale verkrampfte sich am ganzen Leib. Aus der Tasche holte er mühselig sein Handy hervor, das Alex nicht gefunden hatte, weil sie die Suche nach der ersten Tasche abgebrochen hatte, da sie seine Worte so verstand, als habe er kein Telefon dabei. Unter Schmerzen tippte er Brickers Nummer ein, dann auf einmal hielt er inne, als er begriff, dass nichts geschah. Er drehte das Gerät um und entdeckte einen Riss, der sich über das ganze Gehäuse zog. Das verdammte Ding war durch den Aufprall unbrauchbar geworden.
Fluchend warf er es weg und hörte, wie es über den vereisten Boden rutschte. Dann drehte er sich stöhnend und ächzend auf den Bauch und starrte die Kühlbox an, die ein Stück weit von ihm entfernt auf der Straße lag. Er konnte keine Hilfe herbeirufen, und er war nicht in der Lage zu gehen, aber er würde an diese verdammte Box herankommen! Entschlossen zog er sich durch den Schnee, wobei er die nutzlosen Beine hinter sich herschleifte und eine blutige Spur zurückließ.
Alex war bereits in die Einfahrt zu Mortimers Haus eingebogen, als ihr einfiel, was für unglaubliche Sicherheitsvorkehrungen er hier getroffen hatte. Wahrscheinlich wollte er damit verhindern, dass sich ihnen jemand nähern und sie pfählen konnte, überlegte sie, als sie den Fensterheber betätigte. Normalerweise wurde Alex hier ohne Kontrolle durchgelassen, weil man ihren Wagen kannte, aber diesmal war sie mit Cales Mietwagen unterwegs. Doch offenbar hatte der Wachposten sie trotzdem erkannt, denn noch bevor sie die Taste an der Gegensprechanlage drücken und sich melden konnte, öffnete sich bereits das erste Tor.
Seufzend ließ sie sich in den Fahrersitz zurücksinken und machte das Fenster wieder zu. Dann auf einmal wurde sie nervös, da ihr bewusst wurde, dass man sie zwischen den beiden Toren festhalten würde, um einen Blick unter ihren Wagen zu werfen. Sie hatte keine Ahnung, wozu diese Vampire in der Lage waren, daher hielt sie es für das Beste, wenn sie nicht über den wahren Grund ihres Besuchs nachdachte. Wenn die schon anderen Menschen ihren Willen aufzwingen konnten, dann war es ihnen ja möglicherweise ein Leichtes, Gedanken zu lesen. Alex war sich ziemlich sicher, dass Vampire in Büchern und Filmen so etwas konnten.
Es war ein Fehler gewesen herzukommen. Sie hätte Sam anrufen sollen, um sich mit ihr irgendwo in einem Lokal zu treffen. Alex hatte den Gedanken kaum zu Ende geführt, da
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