Vampiralarm (German Edition)
Altersbegrenzung." Er wandte sich an Colleen und Pris. "Das gilt übrigens auch für euch beide."
Die Zwillinge maulten, doch es war offensichtlich, dass sie es nicht ganz ernst meinten.
"Also, was ist?", fragte Colleen erwartungsvoll. "Wirst du es versuchen?"
Jock zögerte noch. "Ich werde eine Nacht drüber schlafen. Aber ich bin noch immer sehr skeptisch, was das Ganze überhaupt bringen soll. Ich habe mich stets bemüht, dass im Palace nicht nur unbekannte B-Movies oder alte Schinken gezeigt werden. Doch es hat alles nichts gebracht. Wieso soll da ausgerechnet der Film irgendeines dahergelaufenen Produzenten, den kein Mensch kennt, die Rettung bedeuten?"
Colleen hob die Schultern. "Keine Ahnung, echt nicht. Aber einen Versuch ist es allemal wert."
Tristan schäumte vor Wut. Was bildete sich dieser selbstherrliche Kinobesitzer eigentlich ein? Für wen hielt er sich? Glaubte er wirklich, sich Tristan und seinem Herrn in den Weg stellen zu können?
Nein, niemals! Nicht ungestraft! Tristan wusste, wie sein Herr mit jenen verfuhr, die ihm in die Quere kamen. Deshalb stieg auch schon langsam ein anderes Gefühl in ihm auf. Ein Gefühl der Furcht. Denn auch Tristan selbst erzitterte unter der glühenden Wut des Meisters.
Ein seltsamer Laut, fast wie ein Winseln, entrang sich seiner Kehle. Tristan zitterte angsterfüllt. Er wusste, dass er in den Augen seines Herrn versagt hatte. Es war ihm nicht gelungen, seinen Auftrag zu erfüllen – und der Zorn des Meisters würde furchtbar sein, wenn es ihm nicht gelang, seinen Schnitzer wieder auszumerzen.
Doch noch war nicht alles verloren. Tristan hatte lange Zeit darauf verwendet, den richtigen Ort für das Vorhaben des Meisters auszusuchen. Zu lange Zeit, um jetzt so rasch aufzugeben.
Nein, Tristan hatte Geduld. Er hatte gelernt zu warten, und auch seinem Herrn kam es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht an – solange Tristan seine Aufgabe nur erfüllte.
Und das würde er.
Er würde den Meister nicht enttäuschen.
Colleen verstand, warum ihr Grandpa skeptisch war. Die Geschichte war im Grunde auch ziemlich seltsam. Das Palace stand vor dem Aus, und ausgerechnet der Gruselfilm dieses seltsamen Fremden sollte da Abhilfe schaffen können?
Trotzdem freute sie sich, als der alte Jock am nächsten Morgen am Frühstückstisch verkündete, dass er es tatsächlich mit dem Film versuchen wollte.
"Um ehrlich zu sein, große Hoffnungen mache ich mir nicht", sagte er mit einem leisen Seufzen. "Ich fürchte, es ist viel mehr so etwas wie ein Griff nach dem sprichwörtlich letzten Strohhalm."
"Sei nicht traurig, Grandpa", versuchte Colleen ihn aufzumuntern. "Wer weiß? Vielleicht klappt es ja tatsächlich. Möglich wär’s doch immerhin."
"Dennoch solltest auch du dir nicht allzu viel davon erhoffen. Wenn es nicht funktioniert, bist du nachher nur enttäuscht. Und das möchte ich wirklich nicht."
Colleen umarmte ihn lächelnd. "Das weiß ich doch, Grandpa. Aber du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich bin nämlich schon ein ziemlich großes Mädchen, weißt du? Also, lass uns doch einfach abwarten, was geschieht. Sich vorher den Kopf zu zerbrechen, macht ohnehin keinen Sinn."
"Ich wünschte bloß, ich hätte ein besseres Gefühl bei der Sache. Irgendetwas stimmt mit diesem Mr. Kopek nicht."
Colleen nickte. Dass der Typ seltsam war, musste auch sie zugeben. Und wie! Eigentlich war er nicht nur seltsam, sondern geradezu unheimlich. Ja, sie hatte sogar Angst in seiner Gegenwart verspürt. Aber sicher völlig grundlos, sagte sie sich jetzt, um sich selbst zu beruhigen. Wahrscheinlich war der Kerl völlig harmlos. Und dafür, dass er so gruselig aussah, konnte er schließlich selbst nichts …
"Die Frage ist doch", fuhr Jock fort, "warum mir ein völlig Fremder kostenlos einen Film zur Verfügung stellt. Nur um mir zu helfen?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, so was macht doch heute niemand mehr. Der Mann verbirgt etwas, ich weiß nur nicht, was es ist. Und ich weiß auch nicht, ob ich es wirklich wissen möchte."
"Ich verstehe, was du meinst. Mir ist der Typ ja auch nicht gerade sympathisch, das kannst du mir glauben. Aber deshalb muss sein Film doch noch lange nicht mies sein. Und wie sagt Mom immer so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."
Sie zwinkerte ihrem Großvater zu und stopfte sich heißhungrig einen riesigen Bissen Pancake mit Ahornsirup in den Mund. "Wer weiß", sagte sie kauend, "vielleicht wirst du ja noch
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