Vampiralarm (German Edition)
ein richtiger Fan von dem Streifen."
Jock lachte. "Das bezweifle ich zwar erheblich, aber trotzdem vielen Dank für die Aufmunterung." Nachdenklich nippte er an seinem Kaffee. "Gefallen tut’s mir aber trotzdem nicht. Wenn ich doch bloß wüsste, was dieser Kopek im Schilde führt …"
"Sie werden es ganz sicher nicht bereuen."
Das war es, was Tristan Kopek zu dem impertinenten Mann gesagt hatte, als er ihm die Filmrolle überreicht hatte.
Er kicherte böse.
Und ob er es bereuen würde! Aber wenn er bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war, würde es längst zu spät sein.
Die erste Phase des großen Plans war abgeschlossen, und Tristan war zufrieden mit sich. Auch der Meister würde zufrieden sein. Es war ihm gelungen, sein Versagen wieder gutzumachen. Jetzt war es nur noch eine Frage von Tagen, bis es losging.
Voller Vorfreude rieb Tristan sich die Hände. Endlich …
Doch jetzt war es erst einmal an der Zeit, dass er sich aus dem Staub machte. Seine Anwesenheit in Jaspers Landing war fürs Erste nicht mehr erforderlich. Und er war auch nicht gerade erpicht darauf, noch hier zu sein, wenn das Werk des Meisters seinen Lauf nahm.
Nein, er hatte andere Pläne.
Tristan schulterte seine schwarze, zerschlissene Tasche und verließ das Zimmer, das er in einer kleinen Pension angemietet hatte. Die neugierigen Blicke der Wirtin, die ihn heimlich aus den Augenwinkeln musterte, als er schweigend an ihr in Richtung Ausgang vorbeilief, entgingen ihm nicht.
Sie wusste natürlich, dass ihr merkwürdiger Gast nicht ein einziges Mal in seinem Bett geschlafen hatte. Abgesehen von der alten Tasche, die er ständig bei sich trug, war er ohne Gepäck angereist. Er sprach mit einem merkwürdigen Akzent und roch irgendwie … komisch. Weder vom Frühstück noch vom Dinner, die beide im Zimmerpreis enthalten waren, hatte er je etwas angerührt.
Tristan war sich selbstverständlich darüber im Klaren, dass die Alte sich Fragen stellte. Zu gern hätte diese neugierige Person gewusst, wer er war und was ihn nach Jaspers Landing geführt hatte.
Sie würde es nicht erfahren – nicht in diesem Leben.
Es kümmerte Tristan nicht, was die Leute hier von ihm dachten. Er war es gewohnt, dass die Menschen ihm mit Argwohn und Misstrauen begegneten. Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, das den Blick auf seine zu spitzen Fängen zurechtgefeilten Vorderzähne freigab.
Nein, er war wirklich nicht das, was die Leute im Allgemeinen als Augenweide bezeichneten, das wusste er sehr wohl. Doch er legte ohnehin keinen großen Wert auf die Gesellschaft anderer Menschen. Sollten sie doch über ihn lachen. Sollten sie mit dem Finger auf ihn zeigen und über ihn spotten, solange sie es noch konnten.
In ein paar Tagen schon würde ihnen der Hohn und der Spott im Halse stecken bleiben. Der Meister würde sie Demut lehren. Und wenn er mit ihnen fertig war, würde auch Tristan seinen Anteil erhalten.
So lange aber beabsichtigte er nicht, sich auch nur in die Nähe dieser Ortschaft zu begeben. Das Schicksal von Jaspers Landing und seiner Einwohner war besiegelt – die Leute wussten es nur noch nicht …
Die nächste Woche verging für Colleen wie im Flug. Nachdem ihr Großvater sich entschlossen hatte, Kopeks Film eine Chance zu geben, hatte es alle Hände voll zu tun gegeben. Grandpa wollte, dass das Palace in altem Glanz erstrahlte, und außerdem musste noch eine passende Dekoration für den neuen Film gemacht werden.
Colleen, die Zwillinge und Jake ließen es sich natürlich nicht nehmen, mit anzupacken, wo sie nur konnten.
"Ihr braucht mir wirklich nicht zu helfen, Kinder. Schließlich habt ihr doch Ferien", hatte Jock zu Anfang einmal gesagt. Doch die vier Freunde dachten gar nicht daran, ihn mit all der Arbeit im Stich zu lassen. Und obwohl sich für gewöhnlich keiner von ihnen freiwillig mit Putzeimer und Wischmopp bewaffnete, stellten sie rasch fest, dass es ihnen irgendwie sogar Spaß bereitete.
Zwei Tage vor der geplanten Premiere war das Palace so gut wie fertig. "Was meinst du, Grandpa", fragte Colleen an diesem Abend unschuldig. "Könnten Jake, Lara, Pris und ich uns den Film nicht vielleicht vorab schon mal ansehen? Du selbst hast ihn doch auch noch nicht gesehen, stimmt's?"
Doch Jock schüttelte, wie nicht anders zu erwarten gewesen war, den Kopf. "Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich bin immer noch der Meinung, dass Horrorfilme nichts für euch Kids sind. Meine Entscheidung steht: Niemand unter
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