Vampiralarm (German Edition)
Bettdecke schlüpfte und sich ihr Atem langsam beruhigte, war sie sich nicht einmal mehr so sicher, ob es nicht vielleicht sogar stimmte.
"Hast du gut geschlafen, Spatz?", fragte Jock am nächsten Morgen.
Colleen, die nach ihrem nächtlichen Abenteuer zunächst kein Auge mehr zubekommen hatte, rang sich ein Lächeln ab.
"Geht so", sagte sie und unterdrückte mühsam ein Gähnen. "Die ganze Aufregung der letzten Tage war vielleicht doch ein bisschen viel."
"Aber es hat sich gelohnt." Ihr Großvater strahlte. Er war viel zu glücklich über den unerwarteten Erfolg des neuen Filmes, um die dunklen Ringe unter den Augen seiner Enkelin zu bemerken. "Ich muss euch wirklich noch einmal von Herzen danken. Ohne euch hätte ich es niemals geschafft."
Colleen ging nach dem Frühstück wieder auf ihr Zimmer. Sie fühlte sich völlig erschöpft und ausgelaugt, und als sie sich mit dem festen Vorsatz aufs Bett warf, allerhöchstens ein kurzes Nickerchen zu machen, schlief sie beinahe sofort ein und erwachte erst wieder, als Jake am frühen Nachmittag überraschend zu Besuch kam.
"Lust auf Vanilleeis mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne?"
Noch immer ziemlich verschlafen, rieb sich Colleen die Augen. "Um ehrlich zu sein, nicht so besonders …" Sie streckte sich. "Ich bin immer noch völlig erledigt. Keine Ahnung, was heute mit mir los ist."
Jake schien enttäuscht, zuckte aber nur mit den Schultern. "Wie du meinst." Dann musterte er sie eindringlich. "Du bist so bleich, Colleen. Bist du sicher, dass du okay bist?"
"Ich sagte doch schon, dass ich ziemlich geschafft bin!", entgegnete sie, schärfer als eigentlich beabsichtigt.
Jake wurde zuerst blass, dann färbten sich seine Wangen rot, und er wandte sich abrupt ab. "Tut mir leid, wenn ich dir auf die Nerven gehe. Es soll nicht wieder vorkommen. Versprochen!"
Er ging an ihr vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Das Knallen der Zimmertür schien in der darauf folgenden Stille nachzuhallen.
Seufzend ließ sich Colleen aufs Bett zurücksinken. Endlich Ruhe. Sie schloss die Augen, in der Hoffnung, noch ein bisschen Schlaf zu finden, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Schließlich stand sie auf und ging nach unten, um zu fragen, ob sie sich bei den Vorbereitungen der heutigen Vorstellung nützlich machen konnte.
"Was ist denn plötzlich in Jake gefahren?", fragte ihr Großvater, als sie im Foyer des Palace erschien. "Er sagte, er wollte dich besuchen, aber dann ist er abgezischt wie vom wilden Affen gebissen."
Erst jetzt wurde Colleen klar, wie ruppig sie mit Jake umgegangen war. Warum eigentlich? Sofort stellte sich das schlechte Gewissen ein. Er war lediglich nett zu ihr gewesen, hatte versucht, ihr eine Freude zu machen. Sie hatte absolut keinen Grund gehabt, ihn anzuschnauzen, und doch hatte sie es getan. Was war eigentlich mit ihr los? Sie war doch sonst nicht so leicht reizbar.
Und jetzt gingen ihr ausgerechnet bei Jake die Nerven durch. Dem Jungen, in den sie sich schon auf den ersten Blick rettungslos verschossen hatte!
Unglücklich begann sie damit, die Mülleimer im Foyer zu leeren. Nicht gerade ein Job, nach dem sie sich sonst die Finger leckte. Aber im Augenblick war sie ganz froh über jede Beschäftigung.
Wie hatte sie sich nur so unglaublich dämlich anstellen können? Jake hätte sie gestern Abend um ein Haar geküsst. Und war es nicht genau das, wovon sie die ganze Zeit über geträumt hatte?
Ja, beantwortete eine leise Stimme in ihrem Kopf die Frage. Du hast dir die ganze Zeit gewünscht, mit Jake zusammen zu sein – bis gestern Nacht …
So verwirrend es auch für sie war, Colleen konnte nicht bestreiten, dass es stimmte. Jake war seit ihrer Ankunft in Jaspers Landing ihr Traumjunge gewesen. Wie hatte doch ihr Herz jedes Mal wie wild zu klopfen begonnen, wenn sie in seiner Nähe war.
Doch jetzt hatte sich etwas geändert. Um genau zu sein, seit sie letzte Nacht den fremden Jungen im Foyer entdeckt hatte. Seit diesem Zeitpunkt schob sich immer öfter das Bild eben dieses Jungen vor ihr geistiges Auge und verdrängte Jake. Aber sie konnte sich doch unmöglich in den schönen Fremdling verliebt haben. Nicht, nachdem sie ihn erst einmal gesehen hatte. Und das auch nur von weitem!
Und doch konnte sie ihn einfach nicht vergessen. Der Blick seiner Augen hielt sie auch jetzt noch wie magisch gefangen.
"Colleen, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so nachdenklich. Willst du mir nicht verraten, wo dich der Schuh
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