Vampirblut (German Edition)
mich aus dem Haus niemand sehen konnte, rannte ich zu Dakota.
Dakota, sie musste mir helfen. Sie wusste immer, was zu tun war. Mir war schlecht vor Panik. William war Aton.
Dakota saß auf ihrem Bett, ein Stapel Kleidung um sich herum verteilt.
23. Kapitel
Ich stand vor ihr und zitterte am ganzen Körper. Ich war erleichtert, weil ich jetzt wusste, dass William nicht böse war. Und ich war in Panik, weil Aton in William steckte. Aton war der, der da kommen würde, da war ich mir sicher. Und ich war die Auserwählte. Auserwählt, ihn zu bekämpfen. Das hieß, ich musste gegen William antreten.
„Was ist passiert?“, fragte Dakota und stürmte auf mich zu.
„William ...“, stammelte ich und versuchte verzweifelt nicht zu hektisch zu atmen, denn vor meinen Augen tanzten schon schwarze Punkte.
„Was ist mit William?“, fragte Dakota beunruhigt.
Ich ließ mich von Dakota an ihren Schreibtisch führen, wo ich mich in ihren Sessel sinken ließ. „Aton ... Er ist Aton.“
„Was!?“, rief Dakota erschrocken. Schockiert setzte sie sich wieder auf ihr Bett. „Wie konnte das passieren?“
„Ich weiß es nicht“, schüttelte ich den Kopf.
„Aber es war doch vorbei. Wir haben gewonnen. Das haben wir doch, oder?“, fragte sie zitternd.
„Ich weiß es nicht“, sagte ich unsicher, stand auf und setzte mich neben sie.
„Was sollen wir jetzt machen? Willst du William töten? Kannst du das überhaupt? Kann man einen Gott töten?“ Dakotas war außer sich. Sie verfiel wieder in ihren Redeschwall.
Ich dachte darüber nach, ob ich Aton wirklich töten konnte, aber dann wurde mir klar, dass Aton zu töten, hieß, William zu töten. „Nein. Keiner wird hier getötet. Es muss einen anderen Weg geben.“
„Aber, du kannst nicht riskieren, dass Aton das Tor öffnet.“
„Dakota, ich bin ein Teenager. Warum muss ausgerechnet ich die Welt retten? Ich werde William nicht töten.“
„Aber, was willst du denn dann machen?“
„Ich weiß es nicht. Eine Austreibung? Im Fernsehen funktioniert das doch auch. Vielleicht sollten wir einen Priester holen?“
„Einen Priester? Glaubst du echt, dass so was funktioniert?“
Nein, glaubte ich nicht. Aber etwas anderes fiel mir gerade nicht ein. „Wir finden eine Lösung“, sagte ich.
„Ja, genauso, wie bei Echnaton. Da hatten wir ja auch eine.“
Ich nahm Dakotas Hand. „In dem kleinen Gedichtchen von meiner Großmutter heißt es: Die, die besiegt, den der da kommen wird. Es heißt nicht vielleicht und es heißt auch nicht, die, die verliert, also, werden wir siegen. So einfach ist das“, sagte ich und wusste genau, dass das nur Wunschdenken war. „Wir wissen, dass es ein paar Tage dauert, bis ein Dämon vollständig Besitz von seinem Wirt ergriffen hat“, überlegte ich laut. „Das gibt uns etwas Zeit, nach einer Lösung zu suchen. Wir haben die Bücher. Vielleicht finden wir da was.“
Dakota nickte.
Ich flitze rüber in mein Zimmer, war Sekunden später wieder zurück und legte Dakota drei der Bücher auf den Schoß und nahm mir die übrigen. Diese Bücher hatten wir noch nicht gelesen, da sie ja bei Echnaton in der Mine gewesen waren. Vielleicht fand sich hier etwas, was uns helfen würde. Ich war fest entschlossen, William zu retten.
Mit zitternden Händen sah ich mir die Ledereinbände an. Sie wirkten rissig und abgegriffen, sahen aber nicht viel anders aus, als die Exemplare aus Williams Sammlung, die wir schon gelesen hatten. Keines der Bücher enthielt einen Titel. Durchaus möglich, dass der Dieb diese wahllos hatte mitgehen lassen. Vielleicht aber auch nicht. Das würden wir gleich herausfinden.
Das erste Buch war ein reines Tagebuch von Williams Vater. Darin stand ein Teil der Geschichte, die uns schon William erzählt hatte. Damals, als wir erfahren hatten, unter welchen grauenvollen Umständen er zum Vampir geworden war.
Schon nach den ersten Einträgen wusste ich, dass William, was den Tod seines Vaters betraf, nicht unrecht hatte. Williams Vater schrieb, dass er die Vermutung hatte, dass jemand ihn verraten hatte. Er vermutete auch, dass die Entführung seines Sohnes mit diesem Verrat zusammenhing. Leider hatte er wohl keinen konkreten Verdacht, wer der Mann war, der Pläne an Echnaton weitergab. Fest stand, es musste jemand aus den Reihen des Vatikans sein.
Die letzten Seiten des Tagebuchs hatte William
Weitere Kostenlose Bücher