Vampire Academy 03 ● Schattenträume
vielmehr: Sie pfählt ihn.”
Yuri musterte Dean mit einem harten Blick. „Alkohol ist auf dem Campus verboten.”
„Heute ist Sonntag!”, rief er. „Wir hätten eigentlich gar keinen Dienst gehabt.”
„In der realen Welt gibt es keine Regeln”, sagte Jean auf eine sehr lehrerhafte Weise. „Betrachten Sie dies als Pop-Quiz. Sie haben bestanden, Rose. Sehr gute Arbeit.”
„Danke. Ich wünschte, ich könnte das Gleiche von meinen Kleidern sagen.” Ich war nass und von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. „Ich werde mich umziehen müssen, Liss. Wir sehen uns beim Abendessen.”
„Okay.” Ihr Gesicht strahlte. Sie war so stolz auf mich, dass sie sich kaum bezähmen konnte. Außerdem konnte ich spüren, dass sie etwas vor mir geheimhielt, und ich fragte mich, ob es eine Gratulationsüberraschung geben würde, wenn ich sie später sah. Ich drang nicht zu tief in ihren Geist ein, um ihr die Überraschung nicht zu verderben.
„Und Sie”, sagte Yuri und zog an Deans Ärmel, „werden uns begleiten.”
Ich sah Dimitri in die Augen. Ich wünschte, er hätte zurückbleiben und mit mir reden können. Ich war so vollgepumpt mit Adrenalin, und ich wollte feiern. Ich hatte es geschafft. Endlich. Nach all der Verlegenheit wegen meiner Pfuscherei und angeblichen Inkompetenz hatte ich endlich bewiesen, wozu ich imstande war. Ich wollte tanzen.
Dimitri musste jedoch mit den anderen gehen, und ein leichtes Nicken seinerseits sagte mir, dass auch er wünschte, es wäre anders gewesen. Ich seufzte und sah ihnen nach, dann ging ich allein zu meinem Wohnheim zurück.
Wieder in meinem Zimmer, stellte ich fest, dass die Situation schlimmer war, als ich gedacht hatte. Sobald ich meine verschlammten Kleider ausgezogen hatte, wurde mir klar, dass ich duschen und mich gründlich schrubben musste, bevor ich wieder präsentabel war. Als ich mit allem fertig war, war fast eine Stunde vergangen. Ich hatte den größten Teil des Abendessens ve r passt.
Während ich zu r Mensa zurücklief, fragte ich mich, warum Lissa mir keine nörgelnden Gedanken geschickt hatte. Sie neigte dazu, genau das zu tun, wenn ich mich verspätete. Wahrscheinlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass ich nach meinem Triumph eine kleine Auszeit verdiente. Als ich noch einmal darüber nachdachte, stahl sich ein breites Grinsen in meine Züge, eins, das allerdings jäh erstarb, als ich den Flur entlangging, der zur Cafeteria führte.
Eine große Gruppe von Leuten hatte sich um irgendetwas versammelt, und ich erkannte die internationalen Zeichen eines Kampfes. Eingedenk der Tatsache, dass Jesses Bande ihre Prügeleien gern im Geheimen veranstaltete, vermutete ich, dass dies wahrscheinlich nichts mit ihnen zu tun hatte. Während ich mich durch das Gedränge zwängte, spähte ich über einige Köpfe hinweg, neugierig zu sehen, wer eine solche Zuschauermenge angezogen haben konnte.
Es waren Adrian und Christian.
Und Eddie. Aber Eddie bekleidete offensichtlich eine Schiedsrichterrolle. Er stand zwischen ihnen und versuchte, sie voneinander fernzuhalten. Ich vergaß alle guten Manieren, stieß die letzten Leute vor mir beiseite und eilte zu Eddie hinüber. „Was zur Hölle ist hier los?”, fragte ich scharf.
Er wirkte erleichtert, mich zu sehen. Er mochte zwar imstande sein, unsere Lehrer im Kampf abzuwehren, aber diese Situation verwirrte ihn offensichtlich. „Keine Ahnung.”
Ich betrachtete die beiden Kampfhähne. Glücklicherweise schien noch niemand verletzt zu sein .... noch nicht. Außerdem sah es so aus, als sei Christian in der Offensive. „Was dachtest du, wie lange du damit durchkommen würdest?”, rief er. Seine Augen sahen aus wie blaues Feuer. „Hast du ernsthaft geglaubt, irgendjemand würde dir deine Nummer abkaufen?”
Adrian wirkte so lakonisch wie gewöhnlich, aber ich konnte unter diesem trägen Lächeln doch eine Spur Sorge erkennen. Er wollte nicht in dieser Situation sein, und wie Eddie war er sich nicht einmal sicher, wie sich das Ganze entwickelt hatte. „Ehrlich”, sagte Adrian mit müder Stimme, „ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Könnten wir uns bitte einfach hinsetzen und vernünftig darüber sprechen?”
„Klar. Natürlich willst du das. Du hast Angst, ich könnte dies hier tun.” Christian hob die Hand, und ein Flammenball tanzte über seine Finger. Selbst unter den Leuchtstoffröhren leuchtete der Ball in einem hellen Orangeton mit einem dunkelblauen Kern. Die Menge keuchte auf. Ich hatte mich schon
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