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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Kopf. „Nein, nicht nur das. Ich meine, warum haben sie überhaupt getagt? Nach dem, was geschehen ist, sollten wir doch in Trauer sein – und zwar öffentlich. Der ganze Königshof, nicht nur irgendein geheimer Teil davon. Eins der Ratsmitglieder ist gestorben! Konnten sie nicht bis zur Beerdigung warten?“ Vor ihrem inneren Auge sah ich die Bilder jener grauenvollen Nacht, in der Priscilla unmittelbar vor Lissas Augen gestorben war.
    „Aber sie ist leicht ersetzbar“, bemerkte eine neue Stimme. Christian hatte sich zu uns gesellt. Lissa entfernte sich einige Schritte von ihm, immer noch verärgert wegen Mia. „Und tatsächlich ist der Zeitpunkt sehr geeignet. Die Leute, die dies wollten, mussten sich auf ihre Chance stürzen. Wann immer es einen großen Kampf mit den Strigoi gibt, geraten alle in Panik. Furcht wird eine Menge Leute dazu bringen, dem hier zuzustimmen. Und wenn vor diesem Gemetzel irgendwelche Ratsmitglieder unentschieden waren, so hat sie die Schlacht wahrscheinlich überzeugt.“
    Das waren ziemlich kluge Überlegungen für Christian, und Lissa schien beeindruckt, trotz ihrer im Augenblick verworrenen Gefühle für ihn. Der Herold des Rates brachte es endlich fertig, sich Gehör zu verschaffen und die lauten Stimmen des Publikums zu übertönen. Ich fragte mich, ob die Gruppe verstummt wäre, wenn Tatiana selbst sie angebrüllt hätte, dass sie den Mund halten sollten. Aber nein. Wahrscheinlich war das unter ihrer Würde. Sie saß noch immer so gelassen da, als sei nichts Ungewöhnliches geschehen.
    Dennoch dauerte es etliche Sekunden, bis sich alle beruhigt und wieder hingesetzt hatten. Meine Freunde und ich schnappten uns hastig die ersten Stühle, die wir finden konnten. Als endlich wieder Ruhe und Frieden eingekehrt waren, überließ der erschöpft aussehende Herold der Königin das Wort.
    Mit einem huldvollen Lächeln sprach sie die Zuschauer mit ihrer herrischsten Stimme an. „Gern würden wir allen dafür danken, dass Sie heute hergekommen sind und Ihre … Ansichten geäußert haben. Ich weiß, einige von Ihnen sind sich noch immer unsicher, was diese Entscheidung betrifft, aber hier wurde dem Gesetz der Moroi gefolgt – einem Gesetz, das schon seit Jahrhunderten existiert. Wir werden in Kürze eine weitere Sitzung einberaumen, um uns auf eine geordnete Art und Weise anzuhören, was Sie zu sagen haben.“ Irgendetwas sagte mir, dass dies eine leere Geste war. Die Leute konnten reden, soviel sie wollten; Tatiana würde doch nicht zuhören. „Diese Entscheidung – dieses Urteil – wird den Moroi zugutekommen. Unsere Wächter sind auch so schon ganz hervorragend.“ Sie bedachte die Zeremonienwächter entlang der Wände des Raumes mit einem herablassenden Nicken. Sie hatten, wie es typisch für sie war, alle einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt, aber ich vermutete, dass sie genauso wie ich wahrscheinlich den Wunsch hegten, die Hälfte des Rates zu verprügeln. „Tatsächlich sind sie so großartig, dass sie ihre Schüler dazu ausbilden, auch schon in einem jungen Alter zu unserer Verteidigung bereit zu sein. So werden wir gegen Tragödien wie jene, die sich jüngst ereignet hat, besser geschützt sein.“
    Sie senkte einen Moment lang den Kopf, was einer Zurschaustellung von Trauer entsprach. Ich erinnerte mich an die vergangene Nacht, als ihr Priscillas wegen die Stimme versagt hatte. War das Schauspielerei gewesen? War der Tod ihrer besten Freundin eine bequeme Möglichkeit für Tatiana, ihre eigene Agenda durchzudrücken? Gewiss … gewiss war sie nicht so kalt.
    Die Königin hob den Kopf und fuhr fort. „Und noch einmal, wir werden uns mit Freuden Ihre Ansichten anhören, obwohl diese Angelegenheit nach unseren eigenen Gesetzen geregelt ist. Weitere Sitzungen werden warten müssen, bis eine adäquate Zeitspanne der Trauer um die unglücklichen Verblichenen verstrichen ist.“
    Ihr Tonfall und ihre Körpersprache deuteten an, dass dies in der Tat das Ende der Diskussion war. Dann durchbrach plötzlich eine impertinente Stimme das Schweigen im Raum.
    Meine Stimme.
    „Also, ich würde meine Ansicht gern jetzt gleich zu Gehör bringen.“
    In meinem Kopf schrie Lissa: Setz dich, setz dich! Aber ich war bereits aufgestanden und ging auf den Ratstisch zu. Ich blieb in respektvoller Entfernung stehen, in einer Entfernung, die bedeutete, dass sie mich wahrnehmen mussten, dass ich aber nicht von Wächtern niedergerungen werden konnte. Und ob sie mich wahrnahmen. Angesichts

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