Vampire Academy 05
Ausbruch zu ignorieren. „Wunderbar. Ich weiß, dass er sich freuen wird, das zu hören.“ Ich verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass ich bei dem Gedanken, mich vor einigen Ivashkovs zu zeigen, tatsächlich glücklich war. Denn ich hoffte, dass Tatiana davon erführe. Ich glaubte keinen Moment lang, dass sie akzeptierte, was zwischen mir und Adrian vorging, oder dass sie Gras über meinen Ausbruch würde wachsen lassen. Und wahrhaftig, ich wollte ihn auch wirklich sehen. Wir hatten in den letzten Tagen nicht viel Zeit zum Reden gehabt.
Nachdem Daniella und ihre Freunde weitergezogen waren, fand ich, dass es an der Zeit sei, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die Hände in die Hüften gestemmt, steuerte ich schnurstracks auf den Moroi zu, der bei den Bäumen herumlungerte.
„Okay“, begann ich scharf. „Wer sind Sie, und was wollen Sie?“
Er war nur wenige Jahre älter als ich und schien sich von meiner Vorstellung nicht weiter beunruhigen zu lassen. Er lächelte schief, und ich grübelte noch einmal darüber nach, wo ich ihn gesehen hatte.
„Ich habe eine Nachricht für Sie“, sagte er. „Und einige Geschenke.“
Er reichte mir eine Einkaufstasche. Ich blickte hinein und sah einen Laptop, einige Kabel und mehrere Papiere. Ungläubig starrte ich ihn an.
„Was ist das?“
„Etwas, mit dem Sie sich sofort befassen – von dem Sie aber niemandem erzählen sollten.“
„Wir sind doch nicht in einem Spionagefilm! Ich werde gar nichts tun, bevor Sie …“ Dann machte es Klick. Ich hatte ihn in St. Vladimir gesehen, etwa zur Zeit meines Abschlusses – und er hatte sich stets im Hintergrund gehalten. Ich stöhnte, als ich die Heimlichtuerei plötzlich verstand – und auch die Dreistigkeit. „Sie arbeiten für Abe.“
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Der Mann grinste. „Sie lassen das ja so klingen, als sei es etwas Schlechtes.“
Ich verzog das Gesicht und schaute noch einmal mit neuer Wertschätzung in die Technotasche. „Was ist los?“
„Ich bin der Bote. Ich erledige lediglich Besorgungen für Mr Mazur.“
„Ist das eine nette Art zu sagen, dass Sie für ihn spionieren? Finden Sie die schmutzigen Geheimnisse aller möglichen Leute heraus, damit er sie gegen sie benutzen und weiter seine Spielchen spielen kann?“ Abe schien alles über jeden zu wissen – vor allem über königliche Politik. Wie konnte er das nur zuwege bringen, ohne überall Augen und Ohren zu haben? Sagen wir, bei Hofe? Soweit ich wusste, hatte er mein Zimmer mit Mikrophonen verdrahtet.
„Spionieren ist ein hartes Wort.“ Ich bemerkte, dass der Mann diesen Satz nicht leugnete. „Außerdem zahlt er gut. Und er ist ein guter Boss.“ Er wandte sich von mir ab, Job erledigt, sprach aber noch eine letzte Warnung aus. „Wie ich schon sagte – es kommt darauf an, dass Sie den Brief so schnell wie möglich lesen.“
Ich hatte große Lust, ihn dem Burschen vor die Füße zu werfen. Langsam gewöhnte ich mich an die Vorstellung, Abes Tochter zu sein, aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich auch in einen seiner überspannten Pläne verwickelt werden wollte. Eine Tasche mit dem Gerät schien mir ein schlechtes Omen zu sein.
Nichtsdestoweniger schleppte ich sie in meine Suite zurück und leerte den Inhalt auf mein Bett. Es fanden sich auch einige Bögen Papier in der Tasche, und bei dem obersten handelte es sich um einen getippten Brief im Umschlag.
Rose ,
ich hoffe, Tad konnte dir diese Dinge noch rechtzeitig überbringen. Und ich hoffe auch, du warst nicht allzu gemein zu ihm. Ich tue dies für jemanden, der in einer dringenden Angelegenheit mit dir sprechen möchte. Es ist jedoch ein Gespräch, das niemand sonst hören darf. Der Laptop und das Satellitenmodem in dieser Tasche werden es euch ermöglichen, eine private Unterredung zu führen, sofern du dich an einem privaten Ort befindest. Ich habe Schritt-für-Schritt-Anweisungen beigelegt, wie du es konfigurieren kannst. Das Gespräch sollte um sieben Uhr morgens stattfinden.
Darunter stand kein Name, aber ich brauchte auch keinen. Ich legte den Brief beiseite und starrte auf das Gewirr von Kabeln. Bis sieben Uhr hatte ich nicht einmal mehr eine Stunde Zeit.
„Ooh, komm schon, alter Mann“, rief ich.
Zu Abes Ehrenrettung lieferten die begleitenden Papiere sehr elementare und genaue Anweisungen, die nicht unbedingt das Wissen eines Computerfachmanns erforderten. Das einzige Problem war, dass es so viele waren, die genau beschrieben, wohin jedes Kabel gehörte, mit welchem Passwort ich
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