Vampire Academy 05
ich.
„Bist du in letzter Zeit irgendwo eingebrochen?“
Verdammt. Ich behielt eine vollkommen neutrale Miene bei. „Wie meinst du das?“
„Den Alchemisten wurden gerade erst einige Unterlagen gestohlen“, erklärte sie. Sie klang jetzt vollkommen sachlich. „Und alle werden ganz verrückt bei dem Versuch herauszufinden, wer es getan hat – und warum.“
Im Geiste stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus. Okay. Es ging nicht um Tarasov. Gott sei Dank gab es ein Verbrechen, an dem ich nicht schuldig war. Dann traf mich die volle Bedeutung ihrer Worte. Ich funkelte sie wütend an.
„Moment mal. Ihr werdet beraubt, und ich bin diejenige, die ihr verdächtigt? Ich dachte, du hättest mich von deiner Liste böser Kreaturen gestrichen?“
„Kein Dhampir ist von meiner Liste böser Kreaturen gestrichen worden“, sagte sie. Das halbe Lächeln war zwar zurückgekehrt, aber ich konnte nicht erkennen, ob sie scherzte oder nicht. Das Lächeln verblasste schnell und zeigte, was für eine große Sache dies für sie war. „Und glaub mir, wenn irgendjemand in unsere Archive einbrechen könnte, dann wärest du das. Es ist nicht einfach. Praktisch sogar unmöglich.“
„Ehm, danke?“ Ich war mir nicht sicher, ob ich mich nun geschmeichelt fühlen sollte oder nicht.
„Natürlich“, fuhr sie verächtlich fort, „haben die Diebe nur Papierunterlagen gestohlen, was ziemlich dumm war. Heutzutage gibt es für alles digitale Back-ups, daher bin ich mir nicht sicher, warum sie in Dinosaurier-Aktenschränken gewühlt haben.“
Ich konnte ihr eine Menge Gründe nennen, warum jemand so etwas tun würde, aber es war jetzt wichtiger herauszufinden, warum ich ihre Verdächtige Nummer eins war. „Das ist doch dumm. Das ist wirklich dumm. Also, warum denkst du, ich hätte es getan?“
„Wegen der Dinge, die gestohlen wurden. Es waren Informationen über einen Moroi namens Eric Dragomir.“
„Ich – was?“
„Das ist deine Freundin, richtig? Seine Tochter meine ich.“
„Ja …“ Ich war beinahe sprachlos. Beinahe . „Ihr habt Akten über Moroi?“
„Wir haben Akten über alles“, sagte sie stolz. „Aber als ich versucht habe, darüber nachzudenken, wer ein Verbrechen wie dieses begehen könnte und Interesse an einem Dragomir haben würde … naja, da ist mir natürlich dein Name eingefallen.“
„Ich bin es aber nicht gewesen. Ich tue eine Menge Dinge, aber nicht das. Ich wusste nicht einmal, dass ihr diese Art von Unterlagen besitzt.“
Sydney musterte mich argwöhnisch.
„Es ist die Wahrheit!“
„Wie ich schon sagte“, erwiderte sie, „ich werde dich nicht melden. Im Ernst. Ich will es nur wissen, damit ich die Leute dazu bringen kann aufzuhören, Zeit auf gewisse Spuren zu vergeuden.“ Ihre Selbstgefälligkeit verschwand, sie wurde wieder nüchtern. „Und, na ja, wenn du es doch gewesen bist … Ich muss dafür sorgen, dass niemand auf dich aufmerksam wird. Ich habe es Abe versprochen.“
„Was auch immer nötig ist, damit du mir glaubst, ich habe es nicht getan! Aber jetzt will ich wissen, wer es getan hat. Was ist denn gestohlen worden? Alle Unterlagen über ihn?“
Sie biss sich auf die Lippen. Dass sie Abe einen Gefallen schuldete, mochte bedeuten, dass sie ihre eigenen Leute hinterging, aber anscheinend hatte sie auch Grenzen, was die Frage betraf, wie viel sie verraten würde.
„Komm schon! Wenn ihr digitale Back-ups habt, musst du doch wissen, was gestohlen wurde. Mir geht es um Lissa.“ Da kam mir eine Idee. „Könntest du mir Kopien schicken?“
„Nein“, sagte sie schnell. „Auf gar keinen Fall.“
„Dann, bitte … nur eine Andeutung, worum es bei diesen Papieren ging! Lissa ist meine beste Freundin. Ich kann nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt.“
Ich war voll und ganz gegen eine Ablehnung gewappnet. Sydney wirkte nicht sehr sympathisch. Hatte sie Freunde? Konnte sie verstehen, was ich empfand?
„Größtenteils biographische Sachen“, sagte sie schließlich. „Ein wenig über seine Geschichte und über Beobachtungen, die wir gemacht haben.“
„Beob… “ Ich ließ es dabei bewenden und kam zu dem Schluss, dass ich wirklich nicht mehr als unbedingt notwendig über die Alchemisten wissen musste, die uns nachspionierten. „Sonst noch etwas?“
„Finanzielle Unterlagen.“ Sie runzelte die Stirn. „Im Wesentlichen über einige große Geldbeträge, die er auf ein Bankkonto in Las Vegas eingezahlt hat. Einzahlungen, um deren Geheimhaltung er sich sehr
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