Vampire Academy 05
mein Herz hatte sofort einen Satz getan. Ich hatte in diesem Augenblick gewusst, dass ich recht gehabt hatte. Er empfand noch immer etwas für mich. Aber jetzt, binnen eines Wimpernschlags, war diese Verbindung erloschen. Als er mich auf sich zukommen sah, wurde Dimitris Gesicht wieder kalt und abweisend.
Rose, sagte Lissa durch das Band. Geh jetzt. Lass ihn in Ruhe.
„Den Teufel werde ich tun“, antwortete ich ihr laut und richtete gleichzeitig das Wort an ihn. „Ich habe euch gerade ein Stück vorangebracht.“
„Wir sind auch ohne dich gut zurechtgekommen“, entgegnete Dimitri steif.
„Ach ja?“ Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. „Vor einigen Minuten schienst du mir noch ziemlich dankbar zu sein, als mir eingefallen ist, dass du uns gegen die Strigoi helfen könntest.“
Dimitri wandte sich an Lissa. Seine Stimme war leise, aber ich hörte ihn dennoch. „Ich will sie nicht sehen.“
„Du musst aber!“, rief ich. Einige Leute hielten inne, um festzustellen, was der Aufruhr zu bedeuten hatte. „Du kannst mich nicht einfach ignorieren.“
„Schicken Sie sie weg“, knurrte Dimitri.
„Ich werde nicht …“
ROSE!
Lissas Schrei in meinem Kopf brachte mich zum Schweigen. Diese durchdringenden Jadeaugen starrten mich geradezu nieder. Willst du ihm helfen oder nicht? Hier zu stehen und ihn anzubrüllen, das wird ihn nur noch mehr aufregen! Ist es das, was du willst? Willst du, dass die Leute das sehen? Dass sie sehen, wie er wütend wird und dich seinerseits anbrüllt, nur damit du dich nicht mehr unsichtbar fühlst? Sie müssen ihn gelassen sehen. Sie müssen ihn … wie etwas Normales … betrachten können. Es ist wahr – du hast tatsächlich gerade geholfen. Aber wenn du nicht auf der Stelle gehst, könntest du alles ruinieren.
Ich starrte die beiden entsetzt und mit hämmerndem Herzen an. Lissa hatte ausschließlich in meinem Kopf gesprochen, aber sie hätte geradeso gut auf mich zukommen und mir laut die Leviten lesen können. Der Pegel meiner Wut schoss noch weiter in die Höhe. Ich wollte sie beide beschimpfen, aber die Wahrheit ihrer Worte durchdrang meinen Zorn. Wenn ich jetzt eine Szene machte, würde ich Dimitri damit tatsächlich auch nicht helfen. War es aber fair, dass sie mich wegschickten? War es fair, dass sie sich beide zusammentaten und einfach ignorierten, was ich gerade geschafft hatte? Nein. Aber ich würde nicht zulassen, dass mein gekränkter Stolz vermasselte, was ich soeben erreicht hatte. Die Leute mussten Dimitri akzeptieren.
Ich bedachte sie beide mit Blicken, die meine Gefühle klarmachten, dann stürmte ich davon. Lissas Gefühle veränderten sich sofort, und Mitleid strömte durch das Band, doch jetzt blockte ich sie ab. Ich wollte es nicht hören.
Ich hatte kaum das Gelände der Kirche hinter mir gelassen, als ich Daniella Ivashkov über den Weg lief. Schweiß begann ihr wunderschön aufgetragenes Make-up fleckig zu machen, was mich auf den Gedanken brachte, dass sie seit einiger Zeit hier draußen gewesen und das Dimitri-Spektakel ebenfalls miterlebt haben musste. Sie schien einige Freunde bei sich zu haben, doch diese wahrten Abstand und unterhielten sich miteinander, als Daniella vor mir stehen blieb. Ich schluckte meinen Zorn herunter und rief mir ins Gedächtnis, dass sie mir ja nichts getan hatte. Also zwang ich mich zu einem Lächeln.
„Hi, Lady Ivashkov.“
„Daniella“, sagte sie freundlich. „Keine Titel.“
„Entschuldigung. Es ist trotzdem seltsam.“
Sie deutete mit dem Kopf auf die Stelle, wo Dimitri und Lissa gerade mit seinen Wachen davongingen. „Ich habe Sie eben dort drüben gesehen. Sie haben seiner Sache genützt, denke ich. Der arme Reece war ziemlich durcheinander.“
Ich erinnerte mich daran, dass Reece mit ihr verwandt war. „Oh … es tut mir leid, ich wollte nicht …“
„Entschuldigen Sie sich nicht. Reece ist mein Onkel, aber in diesem Fall glaube ich an das, was Vasilisa und Mr Belikov sagen.“
Obwohl mich Dimitri gerade furchtbar wütend gemacht hatte, missfiel es meinem Bauchinstinkt, dass sie seinen Titel als Wächter weggelassen hatte. Doch angesichts ihrer Einstellung konnte ich ihr verzeihen.
„Sie … Sie glauben also, dass Lissa ihn geheilt hat? Dass man Strigoi zurückholen kann?“ Mir wurde klar, dass es jetzt jede Menge Leute gab, die genau davon ausgingen. Die Zuschauer hatten dies gerade bewiesen, und Lissa baute ihr Gefolge von Anhängern immer weiter aus. Irgendwie neigte ich ständig
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