Vampire Academy 05
bemüht hat.“
„Las Vegas? Da war ich gerade …“ Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte.
„Ich weiß“, sagte sie. „Ich habe einige Sicherheitsbänder des Witching Hour gesehen, die dein Abenteuer zeigen. Die Tatsache, dass du einfach so davongelaufen bist, ist auch einer der Gründe, warum ich dich in Verdacht hatte. Es schien mir typisch zu sein.“ Sie zögerte. „Der Mann, der da bei dir war … dieser hochgewachsene Moroi mit dem dunklen Haar … Ist das dein Freund?“
„Ehm, ja.“
Es kostete eine Menge Zeit und große Anstrengungen, um sie zu der nächsten Bemerkung zu bringen. „Er ist … ganz süß.“
„Für eine böse Kreatur der Nacht?“
„Natürlich.“ Sie zögerte wieder. „Ist es wahr, dass ihr nach Vegas geflogen seid, um durchzubrennen?“
„Was? Nein! Diese Geschichten erreichen auch euch Alchemisten?“ Ich schüttelte den Kopf und hätte beinahe über die Absurdität des Ganzen gelacht, aber ich wusste, dass ich zu den Tatsachen zurückkehren musste. „Also, Eric hatte ein Bankkonto in Vegas, auf das er Geld transferierte?“
„Es war nicht sein Konto. Es gehörte einer Frau.“
„Welcher Frau?“
„Niemandem – nun, niemandem, den wir aufspüren können. Sie wurde lediglich als ‚Jane Doe‘ aufgeführt.“
„Sehr originell“, murmelte ich. „Warum sollte er das tun?“
„Das wissen wir nicht. Und es interessiert uns im Grunde auch nicht. Wir wollen lediglich wissen, wer bei uns eingebrochen ist und unsere Sachen gestohlen hat.“
„Das Einzige, was ich darüber weiß, ist, dass ich es nicht gewesen bin.“ Als ich ihren forschenden Blick sah, warf ich die Hände hoch. „Ich bitte dich! Wenn ich etwas über ihn wissen wollte, würde ich doch einfach Lissa fragen. Oder unsere eigenen Unterlagen stehlen.“
Mehrere Sekunden des Schweigens verstrichen.
„Okay. Ich glaube dir“, sagte sie.
„Wirklich?“
„Willst du denn, dass ich dir nicht glaube?“
„Nein, es war nur einfacher, dich zu überzeugen, als ich erwartet hatte.“
Sie seufzte.
„Ich will mehr über diese Unterlagen wissen“, erklärte ich grimmig. „Ich will auch wissen, wer Jane Doe ist. Wenn du mir andere Akten beschaffen könntest …“
Sydney schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist der Punkt, an dem ich die Verbindung unterbreche. Du weißt jetzt schon zu viel. Abe wollte, dass ich dich aus Schwierigkeiten heraushalte, und das habe ich getan. Ich habe meinen Teil erfüllt.“
„Ich glaube nicht, dass Abe dich so leicht davonkommen lassen wird. Nicht, wenn du einen unbestimmten Deal gemacht hast.“
Sie ging auf diese Bemerkung gar nicht ein, aber der Ausdruck in ihren braunen Augen legte die Vermutung nahe, dass sie mir recht gab. „Gute Nacht, Rose. Guten Morgen. Was auch immer.“
„Warte, ich …“
Der Bildschirm wurde schwarz.
„Verdammt“, knurrte ich und schloss den Laptop mit mehr Wucht, als ich es hätte tun sollen.
Jeder Teil dieses Gesprächs war ein Schock gewesen, angefangen mit Sydney und am Ende mit jemandem, der Alchemistenunterlagen über Lissas Vater gestohlen hatte. Warum sollte sich irgendjemand für einen Toten interessieren? Und warum die Unterlagen überhaupt stehlen? Um etwas herauszufinden? Oder um Informationen zu verbergen? Wenn Letzteres zutraf, dann hatte Sydney durchaus recht damit, dass es sich um eine gescheiterte Bemühung gehandelt hatte.
Im Geiste ging ich alles noch einmal durch, während ich mich fürs Bett fertig machte. Und während ich mir die Zähne putzte, starrte ich mein Spiegelbild an. Warum, warum nur, warum? Warum hat der Dieb das getan? Und wer war dieser Dieb? Ich brauchte keine weiteren Faszinationen in meinem Leben, aber alles, was Lissa betraf, musste ernst genommen werden. Bedauerlicherweise wurde bald klar, dass ich heute Nacht nichts mehr herausfinden würde, und während ich einschlief, wirbelten mir all diese Fragen durch den Kopf.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich etwas weniger überwältigt – hatte aber immer noch einen Mangel an Antworten. Ich überlegte, ob ich Lissa erzählen sollte, was ich herausgefunden hatte, und befand schließlich, dass ich es tatsächlich tun wollte. Wenn irgendjemand Informationen über ihren Vater sammelte, hatte sie auch ein Recht, davon zu wissen, und außerdem war dies gewiss nicht das Gleiche wie Gerüchte über seine …
In der Dusche, gerade als ich mir Shampoo ins Haar massierte, schreckte mich ein Gedanke auf. Ich war in der vergangenen
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