Vampire Academy 05
es überhaupt wissen wollte.
Mia hatte inzwischen ihre Stimme wiedergefunden. „Christian wollte einige der Techniken sehen, die ich mit den Wächtern geübt habe.“
„Cool.“ Ich hielt das Lächeln auf meinem Gesicht fest, während Lissa und ich auf die Tür zugingen. Sie machte einen großen Bogen um Christian. „Jill wird eifersüchtig sein.“
Und nicht nur Jill. Nach einer neuerlichen Runde von Abschiedsworten brachen Lissa und ich auf und machten uns auf den Weg über das Gelände. Ich konnte ihren Ärger und ihre Eifersucht noch immer durch das Band spüren.
„Es ist nur ihr Kampfclub, Liss“, sagte ich, ohne dass sie etwas hätte sagen müssen. „Da läuft nichts. Sie werden über Boxhiebe und Tritte und andere langweilige Dinge sprechen.“ Nun, tatsächlich waren diese Dinge ziemlich großartig, aber ich hatte nicht die Absicht, Christians und Mias Beisammensein zu glorifizieren.
„Vielleicht läuft jetzt nichts“, knurrte sie und starrte mit steinerner Miene geradeaus. „Aber wer weiß, was alles geschehen könnte? Sie verbringen Zeit miteinander, trainieren mit Körpereinsatz, dann führt das eine zum anderen …“
„Das ist doch lächerlich“, unterbrach ich sie. „Diese Dinge sind nicht im Mindesten romantisch.“ Eine weitere Lüge, da meine Beziehung mit Dimitri genau auf diese Weise begonnen hatte. Wiederum war es das Beste, dies gar nicht erst zu erwähnen. „Außerdem kann sich Christian nicht mit jedem Mädchen einlassen, mit dem er herumhängt. Mia, Jill – nichts für ungut, aber er ist wirklich kein so großer Frauenheld.“
„Er sieht sehr gut aus“, wandte sie ein, und diese dunklen Gefühle siedeten noch immer in ihr.
„Ja“, räumte ich ein, wobei ich den Blick bedächtig auf den Pfad gerichtet hielt. „Aber es gehört mehr dazu als nur das. Und außerdem dachte ich, es sei dir egal, was er tut.“
„Ist es auch“, stimmte sie mir zu, wobei sie nicht einmal sich selbst überzeugen konnte, geschweige denn mich. „Absolut.“
Während des restlichen Tages erwiesen sich meine Versuche, sie abzulenken, als ziemlich nutzlos. Tashas Worte fielen mir wieder ein: Warum haben Sie das nicht in Ordnung gebracht? Weil Lissa und Christian so verdammt unvernünftig waren, beide verstrickt in ihre eigenen sauren Gefühle – was mich meinerseits ebenfalls irgendwie sauer machte. Christian wäre mir bei meinen ungesetzlichen Eskapaden ziemlich nützlich gewesen, aber um Lissas willen musste ich Abstand wahren.
Als es Zeit für das Dinner war, überließ ich sie schließlich ihrer schlechten Laune. Verglichen mit ihrer verfahrenen Situation erschien mir meine Beziehung mit einem mittelmäßig verwöhnten Playboy königlichen Geblüts aus einer missbilligenden Familie geradezu einfach zu sein. Was für eine traurige und beängstigende Welt dies wurde. Ich versicherte Lissa, dass ich gleich nach dem Dinner zurückkäme und wir dann zusammen zu Mia gehen könnten. Die Erwähnung Mias machte Lissa zwar nicht gerade glücklich, aber der Gedanke an einen potenziellen Einbruch lenkte sie immerhin vorübergehend von Christian ab.
Mein Kleid für das Dinner war kastanienbraun und aus einem leichten, gazeartigen Material gefertigt, das für sommerliches Wetter wie geschaffen war. Der Ausschnitt war dezent, kurze Flügelärmel verliehen dem Kleid eine gewisse Klasse. Ich band mir das Haar zu einem niedrigen Pferdeschwanz, der die verheilende Tätowierung einigermaßen gut verdeckte, und sah beinahe wie eine respektable Freundin aus – was nur wieder einmal zeigte, wie trügerisch der äußere Schein sein kann, wenn man bedachte, dass ich Teil des verrückten Plans war, meinen letzten Freund von den Toten zurückzuholen.
Als ich im Haus von Adrians Eltern eintraf, musterte er mich zunächst von Kopf bis Fuß. Seine Eltern unterhielten hier bei Hof dauerhaft eine Residenz. Das kleine Lächeln auf seinem Gesicht sagte mir, dass ihm gefiel, was er sah.
„Du heißt es also gut?“, fragte ich und drehte mich um.
Er legte mir einen Arm um die Taille. „Bedauerlicherweise, ja. Ich hatte gehofft, du würdest in etwas viel Nuttigerem aufkreuzen. Etwas, das meine Eltern in helle Entrüstung versetzen würde.“
„Manchmal habe ich den Eindruck, dass du dich für mich als Person überhaupt nicht interessierst“, bemerkte ich, als wir hineingingen. „Es ist eher so, als benutztest du mich lediglich, um andere zu schockieren.“
„Ein wenig von beidem, kleiner Dhampir. Du bedeutest
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