Vampire Academy 05
Problem nach dem anderen. „Ich brauche einige Unterlagen über die äußere Sicherheit an anderen Orten – Schulen, Privathäuser von Mitgliedern der Königsfamilie, Gefängnisse.“ Ich versuchte, eine beiläufige Miene beizubehalten, als ich Letzteres erwähnte. Mia war für so manche verrückte Dinge zu gewinnen, aber sie selbst hatte ihre Grenzen. „Ich habe überlegt, dass sie diese Unterlagen doch sicher dort aufbewahren?“
„Das tun sie“, antwortete sie. „Aber das meiste davon ist elektronisch. Und, nichts für ungut, aber das könnte sogar deine Fähigkeiten etwas übersteigen. Selbst wenn wir an einen ihrer Computer herankämen, ist doch alles passwortgeschützt. Und wenn sie weggehen, schließen sie die Computer auch noch ab. Ich vermute mal, du wirst seit unserer letzten Begegnung nicht unter die Hacker gegangen sein.“
Nein, sicher nicht. Und im Gegensatz zu den Helden dieser Spionagefilme, mit denen Lissa mich immer aufzog, hatte ich keine technisch versierten Freunde, die auch nur ansatzweise in der Lage wären, diese Art von Verschlüsselung und Sicherheit zu knacken. Verdammt. Verdrossen starrte ich auf meine Füße hinab und fragte mich, ob ich auch nur die geringste Chance hatte, weitere Informationen aus Abe herauszuholen.
„Aber“, fuhr Mia fort, „wenn die Information, die du brauchst, nicht zu aktuell ist, haben sie vielleicht auch noch Unterlagen auf Papier.“
Ich riss den Kopf hoch. „Wo?“
„Es gibt Magazine in einem der Keller. Haufenweise Akten. Immer noch gut weggeschlossen – aber es ist wahrscheinlich leichter, sie in die Finger zu kriegen, als mit den Computern zu kämpfen. Und noch mal, alles hängt einfach davon ab, was du brauchst. Wie alt es ist.“
Abe hatte bei mir den Eindruck geweckt, dass das Tarasov-Gefängnis schon seit einer ganzen Weile existierte. Gewiss gab es in diesen Archiven auch eine Akte darüber. Ich bezweifelte nicht, dass die Wächter schon vor einiger Zeit auf digitale Medien umgestiegen waren, was zwar bedeutete, dass wir vielleicht keine superaktuellen Details über die Sicherheitsmaßnahmen des Gefängnisses finden würden, aber ich würde mich auch schon mit einem Grundriss oder Ähnlichem zufriedengeben.
„Es könnte das sein, was wir brauchen. Kannst du uns da hineinbringen?“
Mia schwieg einige Sekunden lang, ich konnte sehen, wie sich ihre Gedanken überschlugen. „Wahrscheinlich, ja.“ Sie sah Lissa an. „Kannst du immer noch Leute dazu zwingen, deine Sklaven zu sein?“
Lissa verzog das Gesicht. „So betrachte ich das zwar nicht gern, aber ja, ich kann es.“ Es war einer der weiteren Pluspunkte, den Geist mit sich brachte.
Mia dachte noch einige Sekunden länger nach, dann nickte sie schnell. „In Ordnung. Kommt doch einfach gegen zwei Uhr wieder her, und wir werden sehen, was wir tun können.“
Was zwei Uhr nachmittags für den Rest der Welt bedeutete, war für Moroi, die nach einem nächtlichen Zeitplan lebten, allerdings mitten in der Nacht. Es fühlte sich nicht besonders heimlichtuerisch an, bei hellem Tageslicht draußen zu sein, aber ich kam zu dem Schluss, dass sich Mias Pläne hier vor allem auf den Umstand gründeten, dass zu dieser Tageszeit weniger Leute unterwegs sein würden.
Ich versuchte zu entscheiden, ob wir noch weiter mit ihr plaudern oder lieber aufbrechen sollten, als ein Klopfen meine Gedanken durchbrach. Mia zuckte zusammen und blickte plötzlich unbehaglich drein. Sie stand auf, um die Tür zu öffnen, und eine vertraute Stimme wehte den Flur entlang zu uns herüber.
„Entschuldige, ich bin früh dran, aber ich …“
Christian trat ins Wohnzimmer. Als er Lissa und mich sah, brach er abrupt ab. Alle wirkten wie erstarrt, daher sah es so aus, als wäre es nun meine Aufgabe, so zu tun, als sei dies keine entsetzlich peinliche Situation.
„Hey, Christian“, sagte ich munter. „Wie sieht’s aus?“
Sein Blick ruhte auf Lissa, und er brauchte einen Moment, um ihn von ihr loszureißen und stattdessen mich anzusehen. „Bestens.“ Er sah zu Mia hinüber. „Ich kann später wiederkommen …“
Lissa stand hastig auf. „Nein“, sagte sie, und ihre Stimme klang kühl und prinzessinnenmäßig. „Rose und ich müssen ohnehin gehen.“
„Ja“, pflichtete ich ihr bei und folgte ihrem Beispiel. „Wir haben … noch einiges … zu erledigen. Und wir wollen euch nicht stören bei eurem …“ Zur Hölle, ich hatte ja gar keine Ahnung, was sie vorhatten. War mir auch nicht sicher, ob ich
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