Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
betraf, so fühlte ich mich einfach unbehaglich. Es war ein sehr, sehr ungeeignetes Gesprächsthema, um es auf diese Weise bei einem Dinner zur Sprache zu bringen, und ich konnte einfach nicht fassen, dass Adrian es getan hatte. Ich glaubte nicht einmal, dass die Schuld im Wein zu suchen war. Adrian gefiel es einfach, seinen Vater derart zu quälen.
    Das schreckliche Schweigen wurde immer belastender. Mein Bauchgefühl, das mich dazu trieb, Gesprächspausen auszufüllen, tobte zwar, aber irgendetwas mahnte mich zu schweigen. Die Anspannung wuchs. Als es an der Tür klingelte, wären wir alle vier beinahe vom Stuhl gesprungen.
    Torrie, die Haushälterin, eilte davon, um zu öffnen, und ich stieß im Geist einen Seufzer der Erleichterung aus. Ein unerwarteter Besucher würde helfen, die Anspannung zu zerstreuen.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Torrie räusperte sich, als sie zurückkam, sichtlich aus der Fassung gebracht, während sie zwischen Daniella und Nathan hin und her blickte. „Ihre Königliche Majestät, Königin Tatiana, ist hier.“
    Nein. Auf keinen Fall.
    Alle drei Ivashkovs erhoben sich sofort, und eine halbe Sekunde später tat ich es ihnen gleich. Ich hatte Adrian nicht geglaubt, als er gesagt hatte, dass Tatiana vielleicht käme. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er jetzt ebenfalls ziemlich überrascht zu sein. Aber tatsächlich, da war sie. Sie rauschte in den Raum, elegant gekleidet in dem Stil, der in ihren Augen wahrscheinlich für geschäftsmäßige Lässigkeit stand: maßgeschneiderte, schwarze Hosen und ein Jackett, unter dem sie eine Spitzenbluse aus roter Seide trug. Kleine juwelenbesetzte Spangen glänzten in ihrem dunklen Haar, und sie spähte mit herrischen Augen auf uns herab, während wir alle zu hastigen Verbeugungen ansetzten. Selbst ihre eigene Familie befolgte die Förmlichkeiten.
    „Tante Tatiana“, sagte Nathan und zwang einen Ausdruck auf seine Züge, der wie ein Lächeln aussah. Ich glaube nicht, dass er das sehr oft tat. „Willst du nicht mit uns essen?“
    Sie machte eine abschätzige Handbewegung. „Nein, nein. Ich kann nicht lange bleiben. Ich bin auf dem Weg zu einem Treffen mit Priscilla, aber als ich hörte, dass Adrian zurück ist, dachte ich, ich komme kurz vorbei.“ Ihr Blick fiel auf ihn. „Ich kann gar nicht glauben, dass du den ganzen Tag schon hier sein sollst und nicht zu Besuch gekommen bist.“ Ihre Stimme war kühl, aber ich schwöre, in ihren Augen lag ein erheitertes Funkeln. Es war beängstigend. Sie war niemand, den ich für warm und anschmiegsam hielt. Das ganze Erlebnis, sie außerhalb eines ihrer zeremoniellen Räume zu sehen, schien mir ganz und gar unwirklich.
    Adrian grinste sie an. Offensichtlich war er im Augenblick diejenige Person im Raum, die sich am wohlsten fühlte. Aus Gründen, die ich niemals verstand, liebte und verwöhnte Tatiana Adrian. Das bedeutete nicht, dass sie ihre anderen Verwandten nicht liebte; es war aber einfach klar, dass er ihr Liebling war. Es hatte mich immer überrascht, wenn man bedachte, was für ein Schurke er manchmal sein konnte.
    „Ah, ich dachte mir, du hättest gewiss wichtigere Dinge zu tun, als mich zu empfangen“, erwiderte er. „Außerdem habe ich mit dem Rauchen aufgehört, also werden wir jetzt nicht mehr heimlich zusammen hinter dem Thronsaal Zigaretten qualmen können.“
    „Adrian!“, tadelte Nathan seinen Sohn und lief leuchtend rot an. Mir kam der Gedanke, dass man leicht ein geselliges Trinkspiel darauf aufbauen konnte, wie oft er den Namen seines Sohnes missbilligend ausrief. „Tante, es tut mir …“
    Wieder hob Tatiana die Hand. „Oh, sei still, Nathan. Niemand will das hören.“ Ich erstickte beinahe. Es war grauenhaft, im selben Raum wie die Königin zu sein, aber es lohnte sich beinahe dafür zu sehen, wie sie Lord Ivashkov über den Mund fuhr. Sie wandte sich wieder an Adrian, und ihre Miene taute auf. „Du hast endlich aufgehört? Das wurde aber auch Zeit. Ich nehme an, das ist Ihr Werk?“
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie mit mir sprach. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch irgendwie gehofft, dass sie mich vielleicht nicht bemerkt hatte. Es schien die einzige Erklärung dafür zu sein, dass sie ihre Familie nicht angeschrien und befohlen hatte, die rebellische kleine Bluthure aus dem Haus zu entfernen. Es war schockierend. Ihr Tonfall wirkte auch nicht anklagend. Er war eher … beeindruckt.
    „N-Nun, das war nicht ich, Euer Majestät“,

Weitere Kostenlose Bücher