Vampire Academy 05
erst erst recht nicht, zumindest wenn frühere Erfahrungen Fingerzeige gaben.
Adrian seufzte. „Vielleicht, wenn er nicht da ist. Oh, verdammt. Da fällt mir etwas ein. Ich habe letztes Mal meinen Mantel hier gelassen – ich wollte damals zu schnell weg.“
„Du hast doch, hm, ungefähr fünfzig Mäntel“, bemerkte ich.
„Frag Torrie“, sagte Daniella. „Sie wird schon wissen, wo er ist.“
Adrian machte sich auf die Suche nach der Haushälterin und ließ mich mit seiner Mutter allein. Ich hätte höflichen, bedeutungslosen Smalltalk machen sollen, aber meine Neugier gewann die Oberhand.
„Das Essen war wirklich großartig“, begann ich aufrichtig. „Und ich hoffe, Sie verstehen das nicht falsch … aber ich meine … nun, Sie schienen ja damit einverstanden zu sein, dass Adrian und ich ein Paar sind.“
Sie nickte feierlich. „Das bin ich auch.“
„Und …“ Nun, es musste doch ausgesprochen werden. „Tat – Königin Tatiana schien es auch irgendwie okay zu finden.“
„Das ist richtig.“
Ich stellte sicher, dass mir der Unterkiefer nicht bis zum Boden herunterklappte. „Aber … ich meine, als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, da war sie noch ausgesprochen wütend. Sie hat mir wieder und wieder eingeschärft, dass sie uns niemals erlauben würde, in Zukunft zusammen zu sein oder zu heiraten oder irgendetwas in der Art.“ Ich wand mich innerlich, als mir Adrians Scherz wieder einfiel. „Ich hatte vermutet, Sie würden genauso empfinden. Lord Ivashkov tut es jedenfalls. Sie können doch nicht wirklich wollen, dass Ihr Sohn für immer mit einem Dhampir zusammenlebt.“
Daniellas Lächeln wirkte zwar freundlich, aber wachsam. „Planen Sie denn , für immer mit ihm zusammenzubleiben? Planen Sie, ihn zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen?“
Die Frage traf mich vollkommen unerwartet. „Ich … nein … gar nicht, ich meine, nichts für ungut. Ich habe nur nie …“
„Sie haben überhaupt nie Pläne gemacht, eine Familie zu gründen?“ Sie nickte weise. „Das dachte ich mir schon. Glauben Sie mir, ich weiß, dass Adrian es früher nicht ernst gemeint hat. Alle ziehen voreilige Schlüsse, die von der Realität weit entfernt sind. Ich habe von Ihnen gehört, Rose – das haben alle. Ich bewundere Sie, das ist wahr. Und nach dem, was ich erfahren habe, vermute ich, dass Sie nicht der Typ sind, der seine Arbeit als Wächterin hinwirft, um Hausfrau zu werden.“
„Sie haben recht“, gab ich zu.
„Dann sehe ich kein Problem. Sie sind beide jung. Sie haben ein Recht darauf, sich zu amüsieren und zu tun, was Sie im Augenblick tun wollen, aber ich – Sie und ich – wir wissen doch, dass Sie, selbst wenn Sie Adrian für den Rest Ihres Lebens ab und zu wiedersehen, ihn nicht heiraten oder mit ihm eine Familie gründen werden. Und das hat nichts mit dem zu tun, was Adrian oder sonst jemand sagt. So funktioniert die Welt nun einmal. So sind Sie einfach. Ich kann es in Ihren Augen sehen. Tatiana hat es ebenfalls begriffen, und das ist auch der Grund dafür, warum sie nachgiebiger geworden ist. Sie müssen dort hinausgehen und kämpfen, und genau das wird es auch sein, was Sie tun werden. Zumindest wenn Sie wahrhaft beabsichtigen, Wächterin zu werden.“
„Das tue ich.“ Ich sah sie voller Staunen an. Ihre Einstellung war verblüffend. Sie war der erste Royal, dem ich begegnete, der bei der Vorstellung, ein Moroi und ein Dhampir könnten ein Paar werden, nicht sofort ausgeflippt war. Wenn andere Leute ihre Ansicht teilten, würde es für viele Betroffene das Leben sehr viel leichter machen. Und sie hatte ja vollkommen recht. Es spielte keine Rolle, was Nathan dachte. Es hätte nicht einmal eine Rolle gespielt, wenn Dimitri noch da gewesen wäre. Die Quintessenz war doch, dass Adrian und ich nicht für den Rest unseres Lebens zusammenbleiben würden. Denn ich würde immer als Wächterin arbeiten und nicht dem Müßiggang frönen, so wie er es tat. Diese Erkenntnis bedeutete eine gewisse Befreiung … doch sie machte mich auch ein wenig traurig.
Hinter ihr sah ich Adrian durch den Flur kommen. Daniella beugte sich vor und senkte die Stimme, so dass nur ich sie hören konnte. Als sie weitersprach, hatten ihre Worte einen sehnsüchtigen Klang, ihr Tonfall war der einer besorgten Mutter. „Aber Rose? Während ich damit einverstanden bin, dass Sie mit Adrian ausgehen und glücklich sind, versuchen Sie bitte, ihm das Herz nicht allzu sehr zu brechen, wenn die Zeit
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