Vampire Academy 05
Sie genau das tun, was ich sage.“
Er warf mir einen fragenden Blick zu. Ich holte tief Luft, denn mir graute vor dem, was ich als Nächstes sagen musste.
„Greifen Sie mich an.“
7
„Nicht mit den Zähnen“, fügte ich hastig hinzu. „Stürzen Sie sich auf mich. Schwingen Sie Ihre Kette. Was immer Sie tun können.“
Victor Dashkov war kein dummer Mann. Andere hätten vielleicht gezögert oder mehr Fragen gestellt. Er tat es nicht. Er mochte zwar nicht genau wissen, was los war, aber er spürte doch, dass dies eine Chance auf Freiheit sein konnte. Wahrscheinlich die einzige, die er jemals bekommen würde. Er war jemand, der einen großen Teil seines Lebens damit verbracht hatte, komplizierte Verschwörungen auszuhecken, daher war er ein Profi, wenn es darum ging, sich direkt hineinzustürzen.
Er hob die Hände so hoch, wie er es nur schaffen konnte, sprang auf mich zu und bot eine gute Show, als er so tat, als versuche er, mich mit der Kette zwischen seinen Handschellen zu erwürgen. Während er das machte, stieß ich einen schauerlich schrillen Schrei aus. Im Nu waren die Wächter zur Stelle, um diesen verrückten Gefangenen aufzuhalten, der besinnungslos ein armes Mädchen attackierte. Aber als sie ihn festhalten wollten, sprang ich auf und attackierte sie. Selbst wenn sie darauf gefasst gewesen wären, dass ich gefährlich war – und das waren sie nicht –, hatte ich das Moment der Überraschung jetzt auf meiner Seite. Und ihnen blieb keine Zeit zu reagieren. Ich hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, weil es so unfair war.
Dem Ersten versetzte ich einen so harten Hieb, dass er Victor loslassen musste und rückwärts flog. Er prallte gegen die Wand in Lissas Nähe, während diese Northwood verzweifelt mit Zwang belegte, damit er inmitten dieses Chaos ruhig blieb und niemanden zu Hilfe rief. Der andere Wächter hatte geringfügig mehr Zeit, um zu reagieren, aber er war trotzdem zu langsam, als er Victor losließ und sich zu mir umdrehte. Ich nutzte die Öffnung und landete einen Boxhieb, worauf wir zwei miteinander rangen. Er war groß und ehrfurchterregend, und sobald er mich als Bedrohung eingestuft hatte, hielt er sich auch nicht mehr zurück. Ein Schlag traf mich an der Schulter, Schmerz durchzuckte meinen Arm. Ich reagierte mit einem schnellen Knie in seinen Magen. In der Zwischenzeit war sein Kamerad wieder auf den Beinen und kam auf uns zu. Ich musste dies hier rasch beenden, nicht nur um meinetwillen, sondern auch, weil sie zweifellos Verstärkung rufen würden, sollte ich ihnen auch nur für einen Moment die Chance dazu geben.
Ich packte den Mann, der mir am nächsten war, und stieß ihn so hart ich konnte gegen eine Wand – mit dem Kopf voraus. Er taumelte benommen, und ich wiederholte das Manöver, gerade als mich sein Partner erreichte. Der erste Wächter sackte bewusstlos zu Boden. Es war mir zwar grässlich, das zu tun, aber ein Teil meiner Ausbildung hatte darin bestanden zu lernen, zwischen Außer-Gefecht-Setzen und Töten zu unterscheiden. Er sollte nur Kopfschmerzen haben. Hoffte ich. Der andere Wächter war in der Offensive jedoch sehr stark, und er und ich umkreisten einander, konnten einige Treffer landen und wichen anderen aus.
„Ich kann ihn nicht bewusstlos schlagen!“, rief ich Lissa zu. „Wir müssen ihn mit Zwang belegen.“
Ihre Reaktion kam durch das Band. Sie konnte zwar zwei Personen gleichzeitig mit Zwang belegen, aber es kostete sie eine Menge Kraft. Wir waren noch nicht fertig, und sie konnte es nicht riskieren, sich so bald schon zu verausgaben. Frustration trat an die Stelle ihrer Furcht.
„Northwood, schlafen Sie ein“, blaffte sie. „Gleich dort. An Ihrem Schreibtisch. Sie sind erschöpft und werden stundenlang schlafen.“
Aus dem Augenwinkel sah ich Northwood zusammensacken, sein Kopf schlug mit einem dumpfen Aufprall auf dem Schreibtisch auf. Jeder, der hier arbeitete, würde eine Gehirnerschütterung haben, bis wir alles erledigt hatten. Dann stürzte ich mich auf den Wächter und benutzte mein gesamtes Gewicht, um ihn in Lissas Blickwinkel zu manövrieren. Sie schob sich in unseren Kampf hinein. Er sah sie überrascht an – und das war alles, was sie brauchte.
„Halt!“
Er reagierte nicht so schnell wie Northwood, aber er zögerte. Dieser Bursche war resistenter gegen Zwang.
„Hören Sie auf zu kämpfen!“, sagte sie mit mehr Nachdruck und intensivierte ihre Willenskraft.
Stark hin, stark her, gegen so viel Geist konnte er sich
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