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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ich mir ins Gedächtnis, dass es sicher ganz natürlich war, noch ein paar letzte Gefühle für Dimitri zu haben. Sie würden bald verblassen. Sie mussten verblassen, genauso wie seine Gefühle. Er war die Vergangenheit. Adrian dagegen war meine Zukunft.
    „Ja“, antwortete ich und ließ mir dabei mehr Zeit, als ich das wahrscheinlich hätte tun sollen. „Ich .... ich liebe ihn wirklich.“
    „Gut. Das freut mich.“ Die Sache war nur die, dass Dimitri gar nicht so aussah, als würde es ihn allzu sehr freuen, während er mit leerem Blick aus dem Fenster starrte. Meine Verwirrung nahm zu. Warum war er so bestürzt? Seine Taten und Worte passten in letzter Zeit nicht mehr zusammen.
    Ich ging auf ihn zu. „Was ist los?“
    „Nichts. Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass es dir gut geht. Dass du glücklich bist.“ Er drehte sich wieder zu mir um und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Er hatte die Wahrheit gesagt – aber sicher nicht die ganze Wahrheit. „Die Dinge hier sind anders geworden, das ist alles. Sodass ich einiges noch einmal überdacht habe. In der ganzen Zeit seit Donovan .... und dann Sonya .... es ist seltsam. Ich habe geglaubt, dass sich in der Nacht, in der Lissa mich gerettet hat, alles verändert hätte. Aber so war es nicht. Zur Heilung gehörte noch sehr viel mehr, als mir damals bewusst war.“ Er schien dabei zu sein, in einen nachdenklichen Zustand abzugleiten, riss sich dann jedoch zusammen. „Jeden Tag bemerke ich etwas Neues. Irgendein neues Gefühl, das ich vergessen hatte. Eine Offenbarung, die ich absolut vermisst hatte. Eine Schönheit, die ich nicht sah.“
    „He, mein Haar in der Gasse kommt aber nicht auf diese Liste, okay?“, neckte ich ihn. „Da hast du unter Schock gestanden.“
    Sein gezwungenes Lächeln wurde natürlich. „Nein, Roza. Es war schön. Es ist jetzt ebenso schön.“
    „Das Kleid lenkt dich ab“, sagte ich, weil ich scherzen wollte. In Wirklichkeit wurde mir unter seinem Blick schwindlig.
    Diese unendlich dunklen Augen sahen mich an – sahen mich wirklich an, glaube ich, und das zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte. Eine Vielzahl an Gefühlen vermischte sich auf seinem Gesicht zu einem Ausdruck, den ich nicht zu deuten vermochte. Ich erkannte die einzelnen Gefühle, aber nicht, was sie verursachte. Ehrfurcht. Staunen. Traurigkeit. Bedauern.
    „Was ist denn?“, fragte ich unbehaglich. „Warum siehst du mich so an?“
    Er schüttelte den Kopf, und jetzt war sein Lächeln wehmütig geworden. „Weil man bisweilen so in die Einzelheiten verstrickt ist, dass man das Ganze gar nicht sieht. Es ist nicht nur das Kleid oder das Haar. Du bist es. Du bist schön. So schön, dass es mir wehtut.“
    Ich spürte ein seltsames Flattern in meiner Brust. Schmetterlinge, Herzstillstand .... es fällt schwer zu sagen, was es genau gewesen sein mochte. Doch in diesem Augenblick stand ich nicht mehr im Gästezimmer der Mastranos. Er hatte diese Worte schon früher einmal gesagt oder zumindest etwas ganz Ähnliches. So schön, dass es mir wehtut. Es war damals in der Hütte in St. Vladimir gewesen, bei dem einzigen Mal, dass wir miteinander geschlafen hatten. Er hatte mich ganz ähnlich angesehen, nur dass weniger Traurigkeit in seinem Blick gelegen hatte. Trotzdem wurde, als ich diese Worte jetzt wieder hörte, plötzlich eine Tür aufgerissen, die ich in meinem Herzen verschlossen gehalten hatte, und herein strömten sämtliche Emotionen und Erfahrungen – sowie das Gefühl des Einsseins –, die wir alle immer geteilt hatten. Als ich ihn jetzt ansah, nur einen Herzschlag lang, schlug dieses unwirkliche Gefühl über mir zusammen, als hätte ich ihn schon ewig gekannt. Als wären wir miteinander verbunden .... aber nicht so, wie Lissa und ich verbunden waren, durch ein Band, das uns aufgezwungen worden war.
    „He, Leute, habt ihr – oh!“ Sydney hielt in der halb geöffneten Tür inne und machte prompt zwei Schritte rückwärts. „Entschuldigung. Ich – das heißt .... “
    Dimitri und ich lösten uns sofort voneinander. Mir war warm, ich zitterte und bemerkte erst jetzt, wie nah wir einander gekommen waren. Ich erinnerte mich nicht einmal daran, mich bewegt zu haben, aber nur ein Atemzug hatte uns getrennt. Was war geschehen? Es war wie eine Trance. Ein Traum.
    Ich schluckte und versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen. „Schon gut. Was ist denn?“
    Sydney sah zwischen uns hin und her, ihr war offenbar noch immer unbehaglich zumute. Ihr

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