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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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musste derjenige, der sie in die Luft gesprengt hatte, die Ladungen sehr präzise angebracht haben.
    Die Logistik einmal außer Acht gelassen, sind riesige, wallende Flammensäulen immer noch ziemlich furchteinflößend. Chaos brach aus, als alle die Flucht ergreifen wollten. Weil die Leute jedoch in verschiedene Richtungen davonliefen, kam es zu Zusammenstößen und Verstrickungen. Selbst die Sargträger setzten ihre kostbare Last ab und nahmen die Beine in die Hand. Ambrose war dabei der Letzte. Mit offenem Mund und großen Augen starrte er Tatiana an, aber nach einem weiteren Blick auf die Statuen rannte er hinter der Menge her. Einige Wächter versuchten, die Ordnung aufrechtzuerhalten, und trieben einige Leute wieder auf den Weg zurück, den der Sarg genommen hatte. Aber es nützte nicht viel. Jeder kümmerte sich nur um sich selbst, und für einen vernünftigen Gedanken waren alle zu verängstigt und panisch.
    Na ja, alle bis auf Lissa.
    Zu meiner Überraschung nämlich war sie gar nicht überrascht.
    Sie hatte die Explosion erwartet.
    Sie lief nicht sofort weg, obwohl sich Menschen an ihr vorbeidrängten und sie zur Seite stießen. Wie angewurzelt war sie dort stehen geblieben, wo sie schon gestanden hatte, als die Statuen explodiert waren, und betrachtete sie nun – und das Werk der Zerstörung, das sie angerichtet hatten. Besonders schien sie sich Sorgen darum zu machen, dass jemand bei der Explosion verletzt worden sein könnte. Aber nein, wie ich bereits beobachtet hatte, schien es keine Verletzten zu geben. Und wenn doch, dann läge es eher an dem wilden Durcheinander der Flucht.
    Offenbar zufrieden, drehte sich Lissa um und ging mit den anderen weg. (Ja, ja, sie ging lediglich, während die anderen rannten.) Sie hatte erst eine kleine Strecke zurückgelegt, da sah sie eine gewaltige Schar von Wächtern mit grimmiger Miene auf die Kirche zueilen. Einige von ihnen hielten inne und halfen den Leuten, die vor der Zerstörung flüchteten. Aber die meisten rannten zum Schauplatz der Explosion, um nachzusehen, was da geschehen sein mochte.
    Lissa hielt abermals inne, woraufhin der Mann hinter ihr in sie hineinrannte. Aber sie spürte den Aufprall kaum. Aufmerksam beobachtete sie die Wächter, registrierte, wie viele es waren, und machte sich dann wieder auf den Weg. Ihre verborgenen Gedanken entwirrten sich nach und nach. Endlich sah ich Teile des Plans, den sie vor mir verborgen gehalten hatte. Sie war tatsächlich zufrieden. Wenn auch nervös. Aber insgesamt verspürte sie ....
    Ein Tumult im Gefängnis riss mich in mein eigenes Bewusstsein zurück. Die gewohnte Stille des Zellenbereichs war auf einmal von Stöhnen und Schreien durchsetzt. Ich sprang vom Bett auf, drückte mich gegen die Gitterstäbe und bemühte mich herauszufinden, was da los war. Würde dieses Gebäude jetzt ebenfalls explodieren? Meiner Zelle gegenüber lag lediglich die Wand des Flurs, und der restliche Korridor sowie der Zugang befanden sich außerhalb meines Sichtbereichs. Jedoch rannten die Wächter, die für gewöhnlich am entgegengesetzten Ende des Flurs standen, an mir vorbei. Sie eilten zu der Auseinandersetzung hin, was immer die zu bedeuten haben mochte.
    Was sie für mich bedeutete, das wusste ich natürlich nicht, und ich machte mich daher auf alles gefasst, Freund oder Feind. Es konnte durchaus eine politische Randgruppe geben, die einen Anschlag auf den Hof unternahm, als Verlautbarung gegen die Regierung der Moroi. Während ich mich in der Zelle umsah, fluchte ich leise und wünschte mir, ich hätte irgendetwas gehabt, womit ich mich hätte verteidigen können. Das Geeignetste hierzu konnte vielleicht Abes Buch sein, und das schien mir auch schon völlig nutzlos. Wäre er der harte Typ gewesen, der zu sein er vorgab, hätte er wirklich eine Feile hineingesteckt. Oder er hätte mir etwas Dickeres besorgt, etwas wie Krieg und Frieden.
    Der Kampflärm erstarb, Schritte kamen donnernd in meine Richtung. Mit geballten Fäusten machte ich einige Schritte rückwärts, bereit, mich gegen jeden zu verteidigen, der da kommen mochte.
    Jeder entpuppte sich hier als Eddie Castile. Zusammen mit Mikhail Tanner.
    Gesichter von Freunden waren jedenfalls nicht das, was ich erwartet hatte. Eddie war ein langjähriger Freund von St. Vladimir, ein weiterer frischgebackener Wächter wie ich – sowie jemand, der mir bei zahlreichen üblen Abenteuern beigestanden hatte, unter anderem bei jenem Gefängnisausbruch, den wir für Victor Dashkov

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