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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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erwartet hatte. Er spielte mit den Ängsten der Moroi, versprach extreme Formen des Schutzes – die zumeist mit Dhampiren zu tun hatten –, ging dabei aber nicht allzu sehr ins Detail.
    „Unsere Sicherheit muss oberste Priorität haben“, rief er aus. „Und zwar um jeden Preis. Wird es schwierig werden? Ja. Wird es Opfer geben? Ja. Aber sind unsere Kinder uns dies nicht wert? Liegen sie uns nicht am Herzen?“ Die Rede auf Kinder zu bringen, war einfach unterste Schublade, fand ich. Aber wenigstens hatte er nicht auch noch Welpen ins Spiel gebracht.
    Außerdem benutzte er schmutzige Politikertricks und verleumdete seine Rivalen. Marie verunglimpfte er im Wesentlichen wegen mangelnder Aktivität seitens ihrer Familie. Lissa jedoch war eine noch prächtigere Zielscheibe. Er legte Nachdruck auf ihr Alter, die Gefahr von Geist und die Tatsache, dass ihre bloße Anwesenheit hier eine Verletzung des Gesetzes darstelle.
    Maries Ansprache wirkte wesentlich nachdenklicher und detaillierter. Sie skizzierte sehr ausführlich Pläne zu allen möglichen Themen, die größtenteils auch recht vernünftig waren. Ich stimmte ihr zwar nicht in allen Punkten zu, aber sie zeigte sich ohne Zweifel kompetent und ließ sich nicht dazu herab, ihre Konkurrenten zu verspotten. Leider, leider war sie aber nicht annähernd so charismatisch wie Rufus, und es bedeutete eine traurige Wahrheit, dass dies einen großen Unterschied bedeuten konnte. Ihre monotonen Schlussworte fassten nicht nur ihre Ansprache, sondern auch ihre Persönlichkeit zusammen.
    „Das sind die Gründe, warum ich Königin werden sollte. Ich hoffe, diese Ansprache hat Ihnen gefallen und Sie werden zu gegebener Zeit für mich stimmen. Vielen Dank!“ Sie setzte sich ganz plötzlich wieder hin.
    Lissa kam als Letzte an die Reihe. Als sie vor dem Mikrofon stand, kam ihr plötzlich der Kelchtraum vor die Augen, in dem sie vor dem Rat ins Stocken geraten war. Aber nein, dies hier war jetzt die Wirklichkeit. Sie würde nicht scheitern. Sie würde einfach weitermachen.
    „Wir sind ein Volk im Krieg“, begann sie mit lauter, klarer Stimme. „Wir werden ständig angegriffen – aber nicht nur von Strigoi. Sondern auch voneinander. Wir sind gespalten. Wir kämpfen gegeneinander. Familie gegen Familie. Royal gegen Nicht-Royal. Moroi gegen Dhampir. Natürlich sind wir eine Zielscheibe für die Strigoi. Geeint verfolgen sie zumindest ein Ziel: zu töten.“
    Hätte ich dort im Publikum gesessen, ich hätte mich mit offenem Mund vorgebeugt. Wie die Dinge lagen, erledigten das jetzt jede Menge anderer Leute für mich. Ihre Worte waren brisant. Schockierend. Und absolut fesselnd.
    „Wir sind ein Volk“, fuhr sie fort. „Moroi und Dhampire gleichermaßen.“ Ja, da schnappten einige Leute vielleicht nach Luft! „Und obwohl es unmöglich ist, dass jede einzelne Person ihren Willen bekommt, wird doch niemandem etwas gelingen, wenn wir uns nicht zusammentun und Wege finden, uns in der Mitte zu treffen – selbst wenn dies bedeuten sollte, harte Entscheidungen zu fällen.“
    Dann erklärte sie in außerordentlicher Weise, wie man das tun könne. Na gut, sie hatte keine Zeit, zu jedem einzelnen Thema in unserer Welt bis in die Einzelheiten zu gehen, aber sie deckte doch eine Vielzahl der großen Themen ab. Und sie tat es auf eine Weise, die niemanden allzu sehr vor den Kopf stieß. Schließlich hatte sie mit der Feststellung recht, dass nicht alle ihren Willen bekommen könnten. Trotzdem, sie sprach davon, dass die Dhampire unsere besten Krieger seien – und dass sie noch besser wären, besäßen sie ein stärkeres stimmliches Gewicht. Sie sprach davon, dass auch die Nicht-Royals eine größere Stimme bekommen müssten – aber nicht um den Preis, die erhabenen königlichen Geschlechterfolgen zu verlieren, die unser Volk doch ausmachten. Zu guter Letzt kam sie auf das Thema zu sprechen, Moroi für Selbstverteidigung auszubilden, und sie betonte die Wichtigkeit dieser Frage – aber es sollten nicht alle dazu verpflichtet werden, und es sollte auch nicht die einzige Methode sein, die zu erforschen wäre.
    Ja, sie gab jedem etwas, und das auf wunderschöne und charismatische Art und Weise. Es war eine Rede, die Leute dazu veranlassen konnte, ihr überallhin zu folgen. Zum Schluss sagte sie: „Wir haben immer das Alte mit dem Neuen gemischt. Wir haben Magie neben der Technologie bewahrt. Wir verwenden für diese Versammlungen Schriftrollen und – dies hier.“ Sie lächelte und tippte

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