Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
sich selbst peinlich berührt im Geiste Kapitel 4 – Merkmale des Vampirismus . Sie wüsste ja zu gern, wer ihr dieses Buch durch den Briefschlitz gesteckt hatte.
Ob sie eine Scheibe einwerfen und durch das Fenster einsteigen sollte?
Besser nicht. Bestimmt war das Fenster alarmgeschützt. Probeweise versuchte Lexa mit ihrem Schlüssel aufzusperren. Es klappte natürlich nicht. Was sollte auch ein Physiotherapeut im Labor? Ratlos schlenderte Lexa zurück zum Hauptgang. Wer könnte einen Schlüssel zu den Laboren haben? Maya gehörte zu den Privilegierten, doch die würde Fragen stellen, auf die Lexa keine Antworten hatten – jedenfalls keine, die sie geben wollte.
Kurz darauf stand Lexa vor dem Hausmeisterbüro. Natürlich war da niemand. Noch nicht. War ja klar. Wahrscheinlich kam vor Montag keiner mehr. Hausmeister müsste man sein.
Anders als die Laborleute. Lexa hatte mit Maya und Mick schon öfter darüber gewitzelt, dass Carlo sich zu freuen schien, wenn er wochenendliche Sonderschichten fahren durfte und sie war dabei gewesen, wie Mick auf ihre appetitlich duftende Blutprobe einen Dringlichkeitsvermerk geklebt hatte. „Damit du dich besser fühlst“, hatte er gesagt und dabei gegrinst.
Lexa seufzte. Mick hatte kläglich versagt. Sie fühlte sich gerade gar nicht gut.
Unschlüssig wollte sie gerade schon wieder gehen, als sie durch das Sichtfenster entdeckte, dass der Hausmeister tatsächlich das Fenster offen gelassen hatte. Nun, das war nicht weiter verwerflich, denn immerhin führte das Fenster nur in einen Innenhof. Andererseits waren die Hausregeln da eindeutig. Da auch Lexas Behandlungszimmer zwei Stockwerke höher in einen solchen Innenhof führte, wusste sie genau, dass es immer verboten war, Fenster offen zu lassen. Ganz egal, wie unwahrscheinlich, ja geradezu ausgeschlossen es war, dass ein Fremder einsteigen könnte. Nun verstand sie endlich, warum. Damit auch Klinikpersonal nicht einsteigen konnte.
„Das ist ja mal ein guter Plan“, lobte sie sich. Während sie auf den Aufzug nach oben zu ihrem Zimmer wartete, rekapitulierte Lexa ihre Aufgaben: Damit sie ihre Blutprobe aus dem Kühlschrank holen konnte, musste sie ins Labor. Um den dafür erforderlichen Generalschlüssel aus dem Hausmeisterzimmer zu holen, musste sie durch das offene Fenster einsteigen. Um dazu in den Innenhof zu gelangen, würde sie aus ihrem Behandlungszimmer auf den darunterliegenden Balkon klettern und sich von dort in den Innenhof hinablassen. „Genial.“
In ihrem Zimmer angekommen, prüfte Lexa misstrauisch die übrigen Fenster, die in den Innenhof führten. Alle waren geschlossen und dunkel. Bis auf jenes im Erdgeschoss. Das war nur dunkel. Schnell öffnete sie ihr Fenster und stieg auf das Sims. Etwa drei Meter unter ihr schimmerte der Stahl-Balkon im Mondlicht. Lexa zögerte. Selbst wenn sie sich langsam herunterließ, würde sie mit ausgestreckten Armen immer noch ein Stück nach unten springen müssen. Kein Problem. Dumm nur, dass hinter dem Balkonfenster ein möglicherweise belegtes Patientenzimmer lag.
Wie laut war der Aufprall, wenn man aus gut einem Meter Höhe auf einen Stahlbalkon sprang? Wie wahrscheinlich war es, dass ein Patient im Krankenzimmer davon aufwachte? Und wie würde er reagieren, wenn er dann eine fremde Frau auf dem Balkon stehen sah?
Sicherheitshalber zog sich Lexa erst einmal ihr Physio-Hemd an. In einem blauroten Sweatshirt mit „Bronx“-Aufschrift war man verdächtig. In einem weißen Hemd hingegen gehörte man zur Klinik. So einfach war das. Klinikpersonal auf dem Balkon war viel weniger bedrohlich als irgendwelche Mädchen in Bronx-Pullis.
Als Lexa kurz darauf am Fenstersims ihres Behandlungszimmers hing, war sie sich nicht mehr so sicher.
„Eins, zwei, drei“, zählte sie sich an und ließ dann los. Geschmeidig federnd landete sie fast lautlos auf dem Balkon.
„Vampire zeichnen sich im Allgemeinen durch katzengleiche Körperbeherrschung und verblüffende Reaktionen aus, die es ihnen über die Jahrhunderte hinweg ermöglicht haben, ihrer Beute nachzustellen…“,
zitierte Lexa einen Satz, den sie sich aus dem 4. Kapitel des Vampire Beginners Guide gemerkt hatte. „Cool“, ergänzte sie und schwang sich, von dieser Erkenntnis ermutigt, über das Geländer und sprang weitere drei Meter in die Tiefe auf den Kies des Innenhofs.
„Autsch!“ Die katzengleiche Körperbeherrschung war noch verbesserungsfähig. In Underworld war die Vampirfrau viel eleganter durch die
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