Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
er mit ausgefahrenen Krallen sein Missfallen bekundete. Es war ein Ton, der unmissverständlich sofortigen Rückzug forderte.
„Kein Vampir“; sagte Lexa schnell. „Sondern ein Typ, der heute in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Ein Stricher, der wohl an den falschen Freier geraten ist.“
„Warum Vampir?“, bohrte Dave nach. So entspannt er bis zu diesem Augenblick gewesen war, so konzentriert wirkte er nun. Wie ein Hund, der ein Wild stellt. Es fehlte nur das aufg estellte Fell. Mit einem Mal war er so präsent, richtig bedrohlich…
„Der arme Junge ist gründlich verprügelt und verkratzt worden und obendrein mehrfach g ebissen“, sprang Maya von Daves Wandlung völlig unbeeindruckt in die Bresche. „Wer macht denn so was, außer ein Vampir? Ha! Vielleicht war es derselbe, der auch die Blutbank verwüstet hat?“
„Hunde? “, schlug Lexa rasch vor.
„ Or any other beast…“
„ Aber es waren keine Hundebisse”, widersprach Maya. „Und ein Biss allein erklärt noch nicht die Blutarmut, die Micks Team bei dem Jungen festgestellt hat.“
„Blutarmut?“ Die Hürden der deutschen Sprache lenkten Dave für einen Augenblick ab.
„Anemia“, half Lexa betont ruhig aus. „Aber nichts, was sich nicht mit ein paar Blutkonserven regeln ließe. Das kann auch ganz andere Ursachen haben. Der Kerl war übel zugerichtet.“
„Mick, den Du gewiss auch noch kennenlernen wirst, ist berüchtigt für seine schlechten Scherze. Der hat dann halt von Vampiren gesprochen. Ein Kerl von einem Mann wie du wird doch nicht an so einen Blödsinn glauben“, neckte Maya. „Bei Euch in Kanada gibt es doch eher Bären und Wölfe und meinetwegen Werwölfe… Werewolves – Uuuuhauuuu.“
„Und die warten jetzt auf ihren Trainer“, rief Lexa und drückte äußerst dankbar für das gute Timing den Knopf, der die Bustür öffnete. Sie wollte im Augenblick nur aus diesem Bus raus – und aus diesem Gespräch!
Das gelang in der Eishalle vorzüglich. Obwohl die Sitze der Ersatzbank, auf der Maya und Lexa saßen, um das Spektakel zu beobachten, das 12 schwer gepanzerte Kerle auf Schlit tschuhen mit Stöcken veranstalteten, hart und unbequem waren. Auch die Sitzheizung verbreitete ungeachtet ihres Bemühens eher verkrampften Optimismus als wirkliche Behaglichkeit.
„Was veranstalten sie da eigentlich genau“, fragte Lexa, während sie ihre Jacke enger um ihre Schultern zog. Vampir oder nicht – sie war und blieb kälteempfindlich.
„Eishockey ist ein Mannschaftssport, der mit fünf Feldspielern und einem Torwart auf einer Eisfläche von etwa 60 mal 30 Metern gespielt wird. Es geht dabei darum, eine kleine, Puck genannte Hartgummischeibe in das gegnerische Tor zu befördern.“
Lexa grinste. „Soweit bin ich auch allein gekommen.“
„Wusstest Du auch, dass Eishockey zwischen 1840 und 1875 in Kanada entstand, wo brit ische Soldaten das schottische Shinty auf Eis spielten? Die Bezeichnung Hockey kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet krummer Stock .“
„Nein“, sagte Lexa und rutschte brav dichter zu Maya, damit Dave, der gerade vom Eis kam auch Platz hatte. „Aber ich weiß, wie man Wikipedia bedient.“
„Wikipedia“, schnaubte Dave kopfschüttelnd. „Da ist doch nur zu lesen, was diese know-it-alls von Elfen euch lesen lassen wollen. Was wollt ihr denn über Eishockey wissen?“
„Nichts, was mir Elfen nicht sagen würden.“ Lexa musterte Dave irritiert. „Elfen?“ wiede rholte sie noch einmal. „ Elfen ?!“
„I see.“ Dave warf ihr einen erstaunten Blick zu, der das Gegenteil verhieß. „Das war ein Scherz.“
„Steht Elf in Kanada für Besserwisser?“, fragte Maya neugierig.
„ Besserwisser?“, echote Dave. „Hm, in meinen Kreisen ist das wohl so.“
„In deinen Kreisen? Wie überaus erlaucht!“
Aber Dave ging auf Lexas spöttischen Einwand nicht ein, sondern rutschte schon wieder hinaus aufs Eis, um mit seiner Trillerpfeife Ron und seinen Freunden zu zeigen, was man mit einem Bully machte, oder so ähnlich.
Immerhin war es kurzweilig mit anzusehen, auch wenn Lexa die Feinheiten, von denen Dave mit solcher Leidenschaft sprach, trotz diskreter Befragung der Elfen von Wikipedia weites tgehend verborgen blieben.
Nach dem Training fing Dave Lexa im Gang auf dem Weg zu den Toiletten ab.
„Okay, Du spielst gern Unschuld“, fuhr er sie an und packte sie grob am Arm. „Okay, Du findest es funny, Schattengänger zu ignorieren. Aber das hier ist kein Joke mehr. Es kann
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