Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
sie sich unter dem auf ihrem Bauch schlafenden Kater aus dem Bett und tappte ins Bad. Dort hatte sie in kluger Voraussicht die Jalousie erst gar nicht ganz geöffnet. Tageslicht war zum Feind geworden. Ein Gedanke, der sie deprimierte, denn Lexa hatte bisher zur schwindenden Gruppe der bekennenden Sonnenanbeter gehört.
„Mit entsprechender Disziplin k ann auch die Licht-Sensitivität, die untrennbar mit Vampirismus verbunden ist, sozialkompatibel in die Alltagsabläufe integriert werden. Die vampirische Lebensform empfiehlt sich für eine Tätigkeit, der möglichst weitgehend im Kunstlicht nachgegangen wird. Körperpflege mit größtmöglichem Lichtschutzfaktor verschafft zusätzliche Erleichterung und bei anhaltend tränenden Augen hat sich neben hornhautpflegenden Mitteln das Tragen von getönten Kontaktlinsen bewährt.“
Lexa seufzte. Solche Lektüre verdarb selbst einen guten Morgen, von dem dieser hier meilenweit entfernt war.
Arbeit ohne Tageslicht? Nun, es würde nicht schwer sein, einen der ungeliebten Behandlungsräume im Keller zu belegen.
Sonnencreme? Nun, wenn es sein musste… Sie mochte zwar den Geruch dieser Cremes nicht besonders, aber irgendwo würde sich schon ein Kompromiss finden lassen.
Kontaktlinsen? Das entlockte ihr ein Grinsen. Sie könnte sich bei der Gelegenheit gleich eine andere Augenfarbe zulegen. Alles besser als dieses langweilige Braun. Es gab auch Linsen mit Smileys oder Totenköpfen drauf. Das wäre auch ulkig. Oder so ein strahlendes Blau wie Dave… Der Gedanke irritierte sie. Irgendwie beschäftigte sie Dave mehr als ihr recht war.
Gegen die dabei unweigerlich auftretende Blässe konnte sie ja Bräunungscreme verwenden. Auf Grufti-Look hatte sie überhaupt keine Lust. Obwohl sie natürlich schwarze Kleidung schon stylish fand…
Auf dem Nachhauseweg würde sie auf alle Fälle beim Optiker und in der Drogerie vorbeischauen. Ein Vampir darf sich nicht unterkriegen lassen!
Während des Vormittags stellte Lexa fest, dass ein vampirischer Physiotherapeut gegenüber seinen Kollegen mit Standardausstattung durchaus Vorteile hatte. Irgendwie war sie sensitiver geworden, spürte Verspannungen schneller, ahnte, wo die Blockaden lagen.
„Besser ein schwacher Trost als gar keiner“, dachte sie sich und lächelte brav ihrer Patientin zu.
„Ach Lexa, Sie haben magische Hände“, schwärmte die arglos. „Ich kann richtig spüren, wie sie mein Blut wieder zum Fließen bringen.“
„Ach, daran liegt’s!“
Die Patientin blinzelte irritiert. „Was liegt woran?“
Lexa schüttelte rasch den Kopf. „Am Blutfluss liegt es, dass es Ihnen besser geht“, wich sie aus. „Dadurch wird Ihr Körper besser versorgt.“
Lexas Magen rumpelte vernehmlich. Er wollte auch versorgt werden und vertrat daher in Bezug auf die Richtung vorerwähnten Blutflusses eine höchst eigene, schwer umzusetzende Ansicht.
Auf dem Weg ins Café, wo Maya, falls sie pünktlich sein sollte, schon warten würde, traf Lexa Mick mit sorgenvoller Miene.
„Was ist los“, begrüßte sie ihren Freund. „Du ziehst ein Gesicht als hätten sie Dir den Weihnachtsnachtdienst aufgebrummt.“
„Servus“, brummte Mick und schloss sich ihr an. „So schlimm ist es nicht. Ich war nur noch in Gedanken, gerade ist ein Patient eingeliefert worden, der echt übel aussieht.“
„Ach?“
„So ein Stricher, intensiv missbraucht, zerkratzt und zerbissen, als hätte man ihn fressen wo llen. Ich steh ja ohnehin eher auf Kuschelsex, aber wenn ich mir das so ansehe, schäme ich mich dafür auch nicht. Diese Sado-Maso-Schiene kann doch keinen Spaß machen!“
„Die Geschmäcker sind verschieden“, meinte Lexa betont gleichmütig. „Und warum wurde er eingeliefert? Wegen ein paar Kratzern doch wohl kaum.“
„Sein Freier hat ihn offenbar zur Ader gelassen. Akute Anämie. Wie gut, dass es keine Vampire gibt.“
Lexa lief zu Micks schlechtem Scherz ein Schauer über den Rücken. Wenn du wüsstest.
„Armer Kerl“, fuhr Mick fort. „ Der Chef meint, wir sollen ihn erst mal schlafen lassen. Morgen darf ich ihn dann genauer untersuchen. Seine Werte sind nach der Bluttransfusion jedenfalls einigermaßen stabil.“
Tief in Gedanken versunken saß Lexa etwas später zwischen Maya und Mick beim Mittage ssen und lauschte auf halbem Ohr der Debatte um die derzeit angesagten Fitnesstrends. Das jedenfalls schien kein Thema mehr für sie zu sein. Vampire schienen per definitionem austrainiert. Grübelnd kaute sie
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