Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
der Geliebten zur Beute machte, wie er seinen Kopf eine Winzigkeit zurücknahm, um den Mund zu öffnen, Luft zu holen und zuzubeißen…
„Ahhh!“ Baghira stöhnte auf und faltete sich ordentlich um Lexas hochgezogenes Knie herum zusammen. Der Vorteil einer erotischen Umarmung ist der, dass eine aufmerksame Dame g enau spürt, wohin sie mit ihrem Knie zielen muss.
Der verhängnisvolle Bann, in den sie Baghira seit ihrer ersten Nacht geschlagen hatte, schien zumindest für diesen Moment gebrochen und die Gelegenheit wollte Lexa nutzen. Sie riss sich los und rannte w ie von tausend Teufeln gehetzt davon, weg von Baghira, dieser Diskothek, dem bewusstlosen Mann und Herbert, der tot wie ein Haufen Lumpen zwischen dem Müll eines verlotterten Hinterhofs lag.
Einige Besucher des Fabrikgeländes sahen ihr erstaunt nach, als sie blutverschmiert aus einer Seitenstraße bog und auf die Straße zu rannte. Über das Heulen ankommender Sirenen hi nweg konnte sie hinter sich Schritte hören. Schritte die näher kamen.
Lexa hätte gern geflucht, doch sie sparte lieber ihren Atem. Angesichts ihrer Motivation und vampirischen Leistungsfähigkeit gab es nicht vi ele, die sie im Augenblick einholen konnten. Von ein einem Profi-Mittelstreckenläufer einmal abgesehen, fiel ihr nur einer ein. Baghira.
Ohne sich umzudrehen, beschleunigte Lexa ihre Schritte. Doch ihr Verfolger ließ sich nicht abschütteln. High Heels waren beim Fliehen hinderlich. Lexa erreichte die Straße, die zwischen dem Fabrikgelände und dem Bahnhof verlief und stürzte fast über die Bordsteinkante vor ein wütend hupendes Taxi. Passanten schrien, doch Lexa fing sich gerade noch und rannte einfach weiter, den Zaun zum Bahnhof entlang. Hinter ihr wieder die Schritte, die über den Asphalt zu ihr klangen, seltsam deutlich abgehoben von der Geräuschkulisse der Party-Meile. An der Unterführung, die unter den Gleisen hindurch zum eigentlichen Bahnhofsbereich führte, zögerte Lexa für einen Augenblick. Hier unten würde sie Baghira nicht abschütteln können. Um diese vorgerückte Stunde waren nicht genug Menschen dort und die würden sie vor einem zornigen Vampir nicht schützen können. So wenig wie die beiden Türsteher gerade im Hof. Also rannte Lexa weiter. Die Schritte folgten ihr in immer kürzerem Abstand. Fast glaubte sie, schon seinen Atem in ihrem Nacken spüren zu können. Der Gedanke kribbelte verlockend. Lexa keuchte entsetzt auf. Soweit durfte es nicht kommen, denn noch einmal würde sie sich Baghira weder körperlich noch seelisch widersetzen können. Nicht, dass er ihr dazu noch eine Chance lassen würde.
Lexa sah ein Tor, warf sich dagegen und als es nicht nachgab, sprang sie nach oben, bekam die Kante zu greifen, zog sich mit einem Klimmzug hoch und schwang sich auf die andere Seite.
Im selben Augenblick krachte hinter ihr Baghira gegen das Gitter.
„Miststück!“
Lexa sparte ihren Atmen und rannte weiter, direkt auf die Gleise zu, auf denen Güterwägen auf ihren Einsatz warteten.
Sie hastete über einige Gleise, stolperte, stürzte fast und schüttelte die dämlichen Schuhe von ihren Füßen. Dann hetzte sie weiter, gerade als Baghira, der ihr natürlich gefolgt war, nach ihrem Bein greifen wollte.
In blinder Panik hielt sie auf einige große Container zu, zwischen denen sie sich vielleicht verstecken können würde.
Ein gellendes Pfeifen ließ sie jedoch innehalten. Geblendet blinzelte sie in das Licht eines heranfahrenden Zuges, der unfähig noch zu bremsen, nun zornig sein Gleis für sich bea nspruchte. Lexa wollte sich lieber überfahren als von Baghira missbrauchen lassen und blieb wie ein Reh auf der nächtlichen Fahrbahn stehen.
Das Pfeifen wurde immer lauter, füllte ihre Welt aus und übertönte sogar Baghiras Rufen.
Im letzten Augenblick warf sich Lexa nach vorn und landete schmerzhaft auf dem Schotter zwischen den Gleisen. Der Zug fuhr weiter. Die Waggons ratterten an ihr vorbei und ließen das Schotterbett beben. Langsam öffnete Lexa die Augen und sah zu, wie eine endlose Reihe von Waggons an ihr vorbeizog. Sie richtete sich auf, spuckte Blut, Schweiß und Tränen, die ihr nicht gehörten, und rannte dann barfuß weiter, dem Ausgang entgegen, wo sie wusste, dass ein stets gut besetzter Taxistand war. Mit dem Ärmel ihrer Jacke wischte sie sich ihr Gesicht ab und versuchte, wieder normal zu atmen.
Wenigstens für den Augenblick war sie Baghira mit Hilfe des Güterzugs entkommen.
12 – Ich bin Traurig
Als
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