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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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den Auftrag für den Neubau der Küche, nachdem er erfahren hatte, dass Alcide ein Freund von mir war. Die Familie Herveaux hatte in der Baubranche einen sehr guten Namen und galt als finanziell grundsolide. Zu meinem Ärger begann Randall, all seine Bemerkungen an Alcide zu richten anstatt an mich. Alcide nahm das als völlig normal hin.
    Ich sah Delia an. Delia sah mich an. Wir waren uns sehr unähnlich, doch in diesem Moment waren wir einer Meinung.
    »Was glauben Sie, Delia? Wie lange wird's dauern?«
    »Tja, wenn er erst mal redet«, sagte sie. Dank der Kunst eines Schönheitssalons waren ihre Haare heller als meine und ihre Augen ausdrucksvoll geschminkt. Aber gekleidet war sie ganz praktisch, sie trug Khakihosen und ein Poloshirt mit dem geschwungenen Logo »Baufirma Shurtliff« über der linken Brust. »Er muss noch das Haus drüben bei Robin Egg fertig stellen. Aber er kann Ihre Küche bauen, ehe er in Clarice mit einem Haus beginnt. Also, sagen wir mal, in drei bis vier Monaten haben Sie eine funktionstüchtige Küche.«
    »Danke, Delia. Muss ich irgendetwas unterschreiben?«
    »Wir machen Ihnen einen Kostenvoranschlag. Den bringe ich Ihnen ins Merlotte's, dann können Sie alles noch mal durchgehen. Die neuen Küchengeräte sind im Preis bereits mit drin, weil wir einen Händlerrabatt bekommen. Und ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass es ungefähr darauf hinausläuft.«
    Sie zeigte mir den Kostenvoranschlag für die Renovierung einer Küche, die sie vor einem Monat gemacht hatten.
    »Das geht«, sagte ich, auch wenn ich innerlich einen langen Schrei ausstieß. Selbst wenn ich das Geld der Versicherung dazurechnete, würde es einen ganz schönen Batzen der Summe auffressen, die ich auf der Bank hatte.
    Ich sollte dankbar sein, ermahnte ich mich selbst streng, dass Eric mir so viel Geld gezahlt hatte. So musste ich jetzt keinen Kredit bei der Bank aufnehmen, Land verkaufen oder mir eine andere drastische Maßnahme ausdenken. Dieses Geld war auf meinem Konto eben nur auf der Durchreise, statt dort sesshaft zu werden. Es hatte mir eigentlich nie richtig gehört. Ich hatte es quasi nur eine Weile in Gewahrsam.
    »Sind Sie mit Alcide gut befreundet?«, fragte Delia nach Abschluss der geschäftlichen Dinge.
    Ich dachte kurz nach. »Früher mal«, sagte ich ehrlich.
    Sie lachte, ein raues, kehliges Lachen, das irgendwie sexy klang. Beide Männer drehten sich um, Randall lächelnd, Alcide spöttisch. Sie waren zu weit weg, um zu verstehen, worüber wir sprachen.
    »Haben Sie schon gehört?«, fragte Delia Shurtliff dennoch leise. »Nur ganz unter uns natürlich. Die Sekretärin von Jackson Herveaux, Connie Babcock - kennen Sie sie?«
    Ich nickte. Zumindest hatte ich sie schon mal gesehen und kurz mit ihr gesprochen, als ich Alcide in seinem Büro in Shreveport aufsuchte.
    »Sie wurde heute Morgen verhaftet, wegen Diebstahls bei Herveaux & Sohn.«
    »Was hat sie denn gestohlen?« Ich war ganz Ohr.
    »Genau das verstehe ich nicht. Sie wurde dabei ertappt, wie sie Unterlagen aus Jackson Herveaux' Büro klaute. Aber keine geschäftlichen, sondern private, wie ich gehört habe. Sie sagt, sie wurde dafür bezahlt.«
    »Von wem?«
    »Irgend so einem Kerl, dem ein Motorradhandel gehört. Verstehen Sie das?«
    Ich verstand es, weil ich wusste, das Connie Babcock nicht nur in Jackson Herveaux' Firma arbeitete, sondern auch mit ihm ins Bett ging. Und weil ich plötzlich begriff, dass Jackson Herveaux lieber die reinrassige und einflussreiche Werwolffrau Christine Larrabee auf die Beerdigung von Colonel Flood mitgenommen hatte statt der machtlosen Menschenfrau Connie Babcock.
    Während Delia die Geschichte weiter durchkaute, stand ich in Gedanken versunken da. Jackson Herveaux war mit Sicherheit ein cleverer Geschäftsmann, aber er erwies sich gerade als ein äußerst dummer Politiker. Connie einsperren zu lassen war einfach nur dämlich. Das zog Aufmerksamkeit auf die Werwölfe und barg die Gefahr einer Aufdeckung ihrer Existenz. Eine so verschwiegene Gemeinde würde kaum einen Leitwolf wählen, der ein solches Problem nicht mit etwas mehr Raffinesse zu lösen verstand.
    Und ganz nüchtern betrachtet - Alcide diskutierte den Neubau meiner Küche ja auch mit Randall, statt das mir zu überlassen - schien ein gewisser Mangel an Raffinesse durchaus in der Familie Herveaux zu liegen.
    Ich runzelte die Stirn. Mir kam der Gedanke, dass Patrick Furnan verschlagen und clever genug sein könnte, um die ganze Sache eingefädelt zu

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