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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mein Freund Claude«, sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen, von dem ich hoffte, dass es vielsagend genug war.
    Claude ließ seinen Arm von meiner Schulter gleiten, umschlang meine Taille und lächelte ihr flüchtig zu, fast ohne den Blick von mir zu wenden. Junge, Junge! »Hallo, Halleigh«, raunte er in seinem volltönendsten Bariton.
    »Wie schön, dass dich jemand vom Krankenhaus abgeholt hat«, sagte Halleigh. »Wirklich nett von Ihnen, äh, Claude.«
    »Für Sookie würde ich alles tun«, entgegnete Claude weich.
    »Wirklich?« Halleigh erzitterte leicht. »Nun, ja, wie nett. Andy hat deinen Wagen hierhergefahren, Sookie, und er bat mich, dir deinen Schlüssel zu geben. Du hast Glück, dass du mich antriffst. Ich war nur schnell zum Lunch zu Hause. Ich, ähm, ich muss wieder zurück in die ...« Ein letztes Mal verschlang sie Claude geradezu mit Blicken, ehe sie in ihren kleinen Mazda stieg, um zurück in die Grundschule zu fahren.
    Unbeholfen schloss ich die Tür auf und trat in mein kleines Wohnzimmer. »Hier wohne ich, während mein Haus renoviert wird«, erzählte ich Claude. Irgendwie schämte ich mich ein bisschen für das kleine, unpersönliche Zimmer. »Ich bin erst an dem Tag, an dem auf mich geschossen wurde, eingezogen. Gestern.« Das kam mir selbst erstaunlich vor.
    Claude, der seine vorgetäuschte Bewunderung abgelegt hatte, sobald Halleigh außer Sicht war, sah mich geringschätzig an. »Du hast ja wirklich ziemlich viel Pech zurzeit.«
    »In mancher Hinsicht«, sagte ich, musste aber an all die Hilfe denken, die ich von Freunden bereits erhalten hatte. Und ich erinnerte mich, welche Freude es allein gewesen war, letzte Nacht so nah bei Bill zu schlafen. »Es hätte allerdings noch viel schlimmer kommen können«, sagte ich mehr oder weniger zu mir selbst.
    Claude zeigte nicht das geringste Interesse an meinem philosophischen Einwand.
    Nachdem ich mich noch einmal bei ihm bedankt und ihn gebeten hatte, Claudine herzlich zu grüßen, versprach ich ihm erneut, ihn anzurufen, sobald meine Wunde gut genug abgeheilt wäre und wir für die Fotos posieren könnten.
    Meine Schulter schmerzte inzwischen richtig stark. Als ich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, schluckte ich erst mal eine Tablette. Gestern Nachmittag hatte ich von der Bücherei aus noch die Telefongesellschaft angerufen, und zu meiner großen Überraschung und Freude hörte ich ein Freizeichen, als ich den Hörer abnahm. Ich rief Jason auf seinem Handy an, um ihm zu sagen, dass ich aus dem Krankenhaus entlassen war, musste ihm aber eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen, weil er nicht dran ging. Dann rief ich im Merlotte's an, um Sam zu sagen, dass ich ab morgen wieder arbeiten würde. Ich hatte schon die Einnahmen und Trinkgelder von zwei Tagen verloren, das konnte ich mir nicht länger leisten. Danach streckte ich mich erst mal auf dem Bett aus und schlief eine Runde.
    Als ich aufwachte, hatte sich der Himmel verdunkelt, als ob es jeden Moment zu regnen beginnen würde. Vor dem Haus gegenüber peitschte der Wind einen kleinen Ahornbaum auf beängstigende Weise hin und her. Ich dachte an das Wellblechdach, das meine Großmutter so sehr geliebt hatte, und an das Prasseln, wenn der Regen auf die harte Oberfläche aufschlug. Hier in der Stadt war der Regen sicher sehr viel leiser.
    Ich sah aus dem Schlafzimmerfenster auf das identische Doppelhaus nebenan und fragte mich gerade, wer dort wohl wohnte, als ich ein lautes Klopfen hörte. Arlene war ganz atemlos, weil sie bei den ersten Regentropfen gleich losgerannt war. Sie hatte eine Tüte von Wendy's in der Hand, und der Essensgeruch, der ihr entströmte, weckte meinen Hunger und ließ meinen Magen knurren.
    »Ich hatte keine Zeit, etwas für dich zu kochen«, entschuldigte sie sich, als ich zur Seite trat, um sie hereinzulassen. »Aber ich wusste noch, dass du diesen doppelten Hamburger mit Schinkenspeck immer so gern gegessen hast, wenn's dir schlecht ging. Und jetzt geht's dir sicher ziemlich schlecht, dachte ich.«
    »Da hast du richtig gedacht«, erwiderte ich, obwohl ich mich schon viel besser fühlte als noch am Morgen. Ich ging in die Küche, um einen Teller zu holen, und Arlene, die in jede Ecke spähte, folgte mir.
    »Hey, das ist doch richtig nett hier!«, rief sie. Obwohl es auf mich eher kahl wirkte, kam mein vorübergehendes Zuhause Arlene wohl wahnsinnig ordentlich vor.
    »Wie fühlst du dich denn?«, fragte sie. Ich versuchte nicht zuzuhören, als sie dachte,

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