Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop
Tiere gemacht, um ihr Blut zu trinken?«
Ich schüttelte den Kopf.
» Nun, du hast Glück, denn ich gehe jetzt auf die Jagd«, stellte sie fest, » und du kommst mit. Zieh dunkle Kleidung an, wir treffen uns in fünf Minuten unten.«
Sofort schlüpfte ich in eine dunkle Jacke im Militärstil, die ich im Schrank fand, und rannte die Treppe hinunter; ich wollte die Jagd mit Lexi keine Minute aufschieben. Obwohl ich mich über Buxtons Bemerkungen über meine Unerfahrenheit ärgerte, war ich umso begieriger, etwas über das Überleben unserer Art zu lernen, wenn Lexi etwas Ähnliches äußerte.
Als wir aus dem Haus traten, war am tintenschwarzen Himmel auch das letzte Nachleuchten des Tages erloschen. Ich schnupperte und versuchte, die Witterung des nächsten Menschen aufzunehmen, hielt dann aber inne, als ich sah, dass Lexi mich wissend anstarrte.
Statt nach links in Richtung der geschäftigen Bourbon Street zu gehen, wandte sie sich nach rechts und bahnte sich einen Weg durch Nebenstraßen, bis wir einen Wald erreichten. Die Bäume über uns wirkten nackt und geisterhaft vor dem dunklen Nachthimmel, und der Mond war unsere einzige Lichtquelle.
» Hier gibt es Rehe«, erklärte Lexi, » und Eichhörnchen, Bären und Kaninchen. Ich glaube, in dieser Richtung finden wir einen Fuchsbau«, fügte sie hinzu und trat auf den dichten, moosbedeckten Waldboden. » Ihr Blut riecht erdiger als menschliches Blut, und ihre Herzen schlagen viel schneller.«
Ich folgte ihr. Schnell und lautlos huschten wir von Baum zu Baum, von Busch zu Busch, ohne Spuren im Unterholz zu hinterlassen. In gewisser Weise fühlte es sich an, als spielten wir Jagen, wie kleine Schuljungen es tun. Denn als Mensch hatte ich auf der Jagd immer eine Waffe bei mir getragen. Jetzt hatte ich nur meine Reißzähne.
Lexi hob eine Hand. Mitten im Schritt hielt ich inne und ließ meinen Blick eilig durch den Wald wandern. Doch außer dicken Baumstämmen und emsigen Ameisen in den abgebrochenen Stümpfen sah ich überhaupt nichts. Dann sprang Lexi ohne Vorwarnung los. Als sie wiederauftauchte, tropfte Blut von ihren Reißzähnen, und auf ihrem Gesicht erschien ein selbstzufriedenes Lächeln. Eine Kreatur lag auf der Laubstreu, die Beine gekrümmt, als laufe sie noch immer.
Lexi deutete auf den orangeroten Fellklumpen. » Fuchs ist nicht schlecht. Möchtest du ihn kosten?«
Ich kniete mich hin und verzog meine Lippen, als sie den rauen Pelz berührten. Dann zwang ich mich, vorsichtig zu trinken; ich wusste, dass Lexi das wollte. Ich sog das Fuchsblut in den Mund, das sofort meine Zunge versengte. Eilig spuckte ich es wieder aus.
» An den Fuchsgeschmack muss man sich wohl erst gewöhnen«, meinte Lexi, als sie sich neben mich auf den Boden kniete. » So bekomme ich wenigstens mehr davon!«
Während Lexi trank, stand ich auf, lehnte mich an einen Baumstamm und lauschte auf das Rascheln im Wald. Der Wind drehte, und plötzlich war überall der Geruch von eisenreichem Blut. Er war süß und würzig, und er kam nicht von Lexis Fuchs.
Irgendwo in der Nähe war ein menschliches Herz, das zweiundsiebzig Mal pro Minute schlug.
Vorsichtig schlüpfte ich an Lexi vorbei und wagte mich aus dem Waldrand. Am Ufer eines Sees lag eine Zeltstadt. Überall waren Zelte aufgestellt und improvisierte Wäscheleinen zwischen Holzpfähle gespannt. Die ganze Siedlung wirkte willkürlich, als wüssten die Bewohner, dass jederzeit der Augenblick kommen konnte, da sie zusammenpacken und weiterziehen mussten.
Das Lager wirkte verlassen, abgesehen von einer Frau, die badete. Das Mondlicht fiel auf ihre elfenbeinfarbene Haut. Sie summte vor sich hin, während sie sich den verkrusteten Dreck von den Händen und aus dem Gesicht wusch.
Ich versteckte mich hinter einer riesigen Eiche, ganz so, als wolle ich die Frau überraschen. Aber dann erregte ein großes Plakat an einem benachbarten Baum meine Aufmerksamkeit. Ich machte einen Schritt darauf zu. Ein Ast knackte, die Frau wirbelte herum und ich spürte Lexi hinter mir.
» Stefan«, murmelte Lexi, die natürlich ahnte, was ich vorhatte. Aber diesmal war ich derjenige, der die Hand hob, um sie zum Schweigen zu bringen. Nebelschleier waberten vor das gemalte Porträt auf dem Plakat, aber die Druckbuchstaben waren deutlich zu erkennen:
PATRICK GALLAGHERS FREAKSHOW : VAMPIR GEGEN BESTIE . KAMPF AUF LEBEN UND TOD !
Ich blinzelte, und dann stand das Porträt klar vor meinen Augen. Es zeigte einen schwarzhaarigen Mann mit fein
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