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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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bewegten, während er mir in die Augen sah. Dann wandte er sich an Jasper. » Ach, Jasp«, sagte er im Plauderton, als seien sie einfach zwei Männer, die sich in einer Schenke freundschaftlich unterhielten. » Du hast also einen neuen Trottel gefunden, der die Drecksarbeit für dich erledigt. Na dann, komm schon, Bruder. Lass mal sehen, ob du mich pfählen kannst.«
    » Er beißt nicht annähernd so schlimm, wie sein Gebell vermuten lässt«, sagte Jasper und hielt mir einen Pflock hin. Seinem Geruch nach zu urteilen, war er mit Eisenkraut behandelt worden.
    » Gib mir deine Handschuhe«, erwiderte ich mit einer gewissen Autorität. Wenn ich das Holz berührte, würde ich mich sofort verraten.
    » Die sind kein großer Schutz. Diese Reißzähne durchdringen alles«, antwortete Jasper.
    » Gib sie mir einfach«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Damon beobachtete den Wortwechsel aufmerksam und genoss sichtlich meine Zwangslage.
    » In Ordnung, wenn du dich mit den Dingern wohler fühlst…« Jasper zuckte die Achseln und reichte mir seine Lederhandschuhe. Ich streifte sie über und nahm den Pflock entgegen, wobei meine Hände zitterten. Wie konnte etwas, das so leicht war, so tödlich sein?
    Damon stieß ein leises Kichern aus. » Ist das der Beste, den du auftreiben konntest? Er sieht so aus, als würde er gleich umkippen.«
    Ich funkelte meinen Bruder an. » Ich versuche, dich zu retten«, flüsterte ich.
    Damon schnaubte nur geringschätzig.
    » Bitte«, fügte ich hinzu.
    » Bitte was?«, fragte er und rasselte mit den Ketten an seinen Händen.
    » Bitte, erlaube mir, dich zu retten.«
    » Tut mir leid. Da kann ich dir nicht helfen«, gab er zurück, bevor er an den Ketten riss. Zwei der Wachen fielen überrascht zu Boden.
    » Tu doch etwas!«, rief Jasper schroff. » Du musst ihm eins überbraten, ihn wissen lassen, wo sein Platz ist.«
    » Hör auf deinen Boss«, höhnte Damon. » Sei ein Mann und pfähle mich. Ein echter Mann hat keine Angst vor Blut, oder?«
    Jasper bückte sich und hob einen weiteren Pflock vom Boden auf.
    » Komm schon, Junge. Verdiene dir deinen Unterhalt«, sagte er und stieß mich mit der Seite des Pflocks vorwärts. Ich keuchte auf. Über meine Haut schoss ein Schmerz, als hätte man mich mit einem heißen Schürhaken berührt.
    Damon lachte abermals.
    Da öffnete sich die Lasche des Zelteingangs, und Callie streckte den Kopf herein.
    Ich schaute erschrocken zu ihr hinüber. » Callie, Sie sollten nicht hier sein!«
    Sowohl sie als auch Damon sahen mich fragend an. Ein Übelkeit erregendes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Das Eisenkraut, die Hitze, die Pflöcke…
    Genau in diesem Moment sprengte Damon mit einer einfachen Drehung seine Ketten und sprang auf Callie zu. Callie kreischte auf und Jasper stürzte zu ihr, um sich vor sie zu stellen.
    Die Zeit schien stillzustehen. Ohne nachzudenken rammte ich Damon meinen Pflock in den Bauch. Er fiel auf den Rücken und schnappte nach Luft, während Blut aus der Wunde schoss.
    » Ich sagte, bitte!«, zischte ich Damon aufgebracht zu. Callie kauerte in der Nähe des Zelteingangs und ihr Blick wanderte aus großen Augen zwischen mir und Damon hin und her.
    Damon sah auf und riss sich keuchend den Pflock aus dem Bauch. Da hörte ich ein kaum wahrnehmbares, heißes Flüstern inmitten der Rufe von Jasper und den Wachen, die sich daranmachten, Damon wieder in Ketten zu legen.
    » Dann solltest du bitte wissen, dass deine Hölle noch nicht einmal begonnen hat, Bruder.«

Kapitel Vierundzwanzig

    Ich lief zum See hinunter, während in meinem Kopf das Geräusch des Pflocks widerhallte, der Damons Fleisch zerriss. Als ich das Ufer erreichte, starrte ich mein Spiegelbild im Wasser an. Meine hellblauen Augen starrten zurück, meine Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Mit einem wütenden Ruck warf ich einen Kieselstein ins Wasser und zerschmetterte mein Bild in tausend kleine, sich kräuselnde Wellen.
    Einerseits wollte ich in den See springen, wollte zur anderen Seite schwimmen und nie mehr zurückkommen. Verdammt sollte Damon sein, der den Tod so sehr wollte! Aber andererseits konnte ich ihn unmöglich töten. Wir waren trotz allem Brüder und ich wollte– musste – alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn zu retten. Schließlich war Blut dicker als Wasser. Ich lachte voller Bitterkeit auf, als ich an die tiefere Bedeutung der Metapher dachte. Blut war außerdem komplizierter, zerstörerischer, herzzerreißender

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