Vampire Earth 5 - Verräterblut
Gerätschaften, die zum Verkauf standen oder vermietet werden sollten, gepaart mit einigen wenigen Geschichten über die Erfolge der hiesigen NUC-Jugendmannschaft, lag nicht um der Artikel willen dort. Duvalier schlug zwei alte rote Ziegelsteine aneinander, die sie aus einem einsturzgefährdeten Haus geborgen hatte, und sammelte das dabei entstehende Pulver auf der Zeitung, um es anschließend in einen Umschlag zu füllen und als Fußpuder nutzen zu können.
Bee schnarchte neben ihr in der Sonne, die kurzen, aber kräftigen Beine auf einem Haufen Totholz abgelegt. Das Maultier, ein umgängliches Vieh namens Jimi, weidete sich an Gras und zarten Jungpflanzen.
»Ich habe so etwas schon gesehen«, sagte Ahn-Kha. »Älter, allerdings, und gleichmäßiger bewachsen.«
»Sie müssen wissen, Val«, setzte Price zu einer Erklärung an und gab Valentine das Fernglas zurück. Sein Geruch klebte daran, aber Valentine presste es dennoch an die Augen. »Beinwürmer leben in kleinen Herden zusammen; ich habe nie mehr als ein Dutzend auf einem Haufen gesehen. Sie nehmen die Grasnarbe mit dem Maul auf, Blätter, Stängel, Wurzeln und natürlich Mäuse und Wühlmäuse und was sonst noch alles da drin kraucht, und dann scheißen sie es mehr oder weniger konstant am anderen Ende wieder aus. Das Abfallprodukt ist ein recht guter Dünger, und ihr Verdauungssystem arbeitet nicht sehr gründlich, weder quantitativ noch qualitativ, also sind haufenweise Samen, lebendige Wurzeln und dergleichen in dem Wurmkot enthalten. Alles, was da wieder rauskommt, wächst umso üppiger, und dadurch entstehen diese Pflanzenwälle.«
»Mit großen Bäumen geben sie sich nicht ab«, stellte Valentine fest.
Price deutete auf eine dicke Eiche. »Sie klettern rauf und schnappen sich die unteren Äste. Darum sehen einige der Bäume aus wie Regenschirme.«
»Solche Spuren können uns zu ihnen führen, wenn wir frischere finden«, sagte Ahn-Kha.
»Sicher«, erwiderte Price. »Aber bei Beinwurmspuren ist es nicht so einfach herauszufinden, in welche Richtung sie sich bewegen. Wenn man Glück hat, stolpert man über einen nur teilweise verdauten Schössling. Die Art, wie die Zweige abgeknickt sind, erinnert an Federn an einem Pfeil. Nur umgekehrt.«
Valentine fragte sich, ob es hier genauso war wie in Nebraska, nur dass diese Gegend von anderen »Brandzeichen« beherrscht wurde. »Wie stehen die zu Eindringlingen?«
»Kommt darauf an, ob sie Profit aus Ihnen schlagen können«, sagte Price.
Zwei Tage später stießen sie auf frische Wurmspuren. Nachdem sie eine Weile in den weniger gut verdauten Zweigen herumgestochert hatten, waren sie alle der Ansicht, dass das breite Ende der Konen nach Nordosten zeigte.
»Fünf Würmer«, bemerkte Price, nachdem er die Spuren gezählt hatte. »Zwei große außen, drei kleinere zwischen ihnen.«
»Betreiben Beinwürmer paarweise Brutpflege?«, fragte Ahn-Kha.
»Nein, die veranstalten eher große Orgien während des Winters. Ernsthaft«, sagte Price, als Valentine ihn zweifelnd ansah. »Das ist schon ein Anblick, wenn diese Beinwürmer sich gegenseitig bespringen.«
»Was wollen wir eigentlich von einem Haufen Beinwurmhirten?«, fragte Duvalier.
Price pfiff nach Bee. »Das ist ihr Land. Ich möchte eine Erlaubnis, es zu durchqueren, und wenn wir Glück haben, können wir mit ihnen handeln und uns ein Reittier beschaffen.«
»Wir haben nicht viel anzubieten«, wandte Duvalier ein.
»Ihr Körper ist schon in festen Händen«, sagte Price.
»Ich habe eine gute Seife in meiner Tasche«, entgegnete sie. »Benutzen Sie sie, dann gehört mein Arsch Ihnen.«
»Ich dachte, Menschen sehen sich dabei in die Augen«, sagte Ahn-Kha. Valentine glaubte, nicht richtig gehört zu haben, bis er Ahn-Kha anschaute. Sogar Price kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ein aufgerichtetes und ein ausgestelltes Ohr auf einen Scherz hinwiesen.
Die Beinwürmer einzuholen war nicht so einfach, wie man es angesichts der gut erkennbaren Spur hätte erwarten können. Wenn ein Beinwurm unterwegs war und
nicht fraß, dann war er etwas schneller als ein Pferd im Schritt, ähnlich wie die berühmten Tennessee Walking Horses mit ihrem schnellen Schritt, mit dem sie zwölf bis sechzehn Kilometer in der Stunde schafften. Price zufolge konnten die Würmer das Land mit ungefähr fünf Kilometern in der Stunde roden, was etwa der Gehgeschwindigkeit eines Menschen entsprach. Eines Menschen, der auf einem Bürgersteig ging und nicht mit
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