Vampire Earth 5 - Verräterblut
Gepäck und Waffen beladen war.
Also schritten sie an dem warmen Herbsttag voran, so schnell sie konnten, und mühten sich schwitzend und fluchend über jeden neuen Hügel. Price und Valentine kamen zu der Ansicht, dass die Beinwürmer einen bogenförmigen Kurs verfolgten, also beschlossen sie, ein Risiko einzugehen und den Weg über die Sehne abzukürzen.
Sie fanden die Spur nie wieder, aber andere Reiter fanden sie.
Bee entdeckte sie als Erste. Sie hockte sich zu Boden, stieß einen Schrei aus, der vage nach einem Häher klang, und zeigte dabei auf einen baumbestandenen Hügel. Valentine brauchte einen Moment, bis er erkannte, was sie sah. Die fahlgelbe Farbe des Beinwurms stellte eine erstaunlich wirkungsvolle Tarnung dar im Schatten eines Hains aus Ulmen und Eichen. Zwei Gestalten saßen auf seinem Rücken. Wahrscheinlich Menschen.
»Sie warten hier«, sagte Price.
»Das sieht sehr nach einer Pattsituation aus«, entgegnete Valentine. »Warum gehen wir nicht zusammen hin.«
»Wenn Sie wollen. Aber als Fremde müssen wir uns ihnen unbewaffnet nähern.« Er nahm die Kalaschnikow von der Schulter und hielt sie über seinen Kopf, ehe er sie zu Boden legte. Dann winkte er Bee zu, worauf die sich zu der Waffe setzte.
»Möchtest du deinen Charme spielen lassen?«, erkundigte Valentine sich bei Duvalier. Hinter ihnen hielt Ahn-Kha Jimi, das Maultier, am Halfter.
»Nein. Sollte es Probleme geben, möchte ich schnell verschwinden, ohne dass irgendjemand mich allzu genau ansehen kann.«
»Ich werde ebenfalls im Hintergrund bleiben«, sagte Ahn-Kha.
Valentine legte seine U-Gun auf den grasbewachsenen Boden und die Pistole obendrauf. Er musste rennen, um Price einzuholen.
»Überlassen Sie das Reden mir, Val«, warnte ihn Price, während er seine Pfeife entzündete. »Die sind Fremden gegenüber reizbar.«
»Gibt es dafür einen besonderen Grund?«
Schweiß rann über den öligen Schmutz auf Prices Gesicht. Der Dreck war halbwegs wasserfest, so undurchlässig für Regen wie Ölzeug. »Niemand hat eine besondere Vorliebe für diese Leute. Die meisten Menschen in der zivilisierten Welt - ich bitte um Entschuldigung, aber so sieht man das in Tennessee, eingezwängt zwischen Maisschnaps saufenden Guerillas im Osten und Westen - meiden sie, als wären sie Überträger einer schlimmen Pilzerkrankung.
Sogar die Religiösen halten Abstand; abgesehen von ein paar unverbesserlichen Missionaren.«
»Warum lassen die Kur sie in Ruhe?«
»Sie bringen Frachten über die Berge, gleich in welche Richtung. Zwischen dem New-York-Corridor und Chattanooga gibt es nur herzlich wenig Zugverkehr; die Züge werden immer wieder von Guerillas angegriffen. Da muss man für jedes Pfund Ladung tief in die Tasche greifen. Ein Beinwurm kann genauso viel Fracht transportieren wie ein Güterwaggon. Die und ihre Brüder in Virginia stellen
die Hauptverkehrsader für den Schmuggel im ganzen mittleren Westen. Natürlich übernehmen sie auch legale Transporte.«
Sie sprangen über zwei alte Wurmspuren, die kaum mehr waren als kleine Hügel von der Sonne getrockneter Gräser, und gingen in den Wald. Immergrüne Bäume steckten zwischen Eichen und westlichen Zürgelbäumen mit glatter Rinde ihr Terrain ab.
Die beiden Männer auf dem eins achtzig hohen, segmentierten Wurm trugen schwarzes Leder, ausgestattet mit Stacheln, die an überdimensionierte Angelhaken erinnerten. Ein dritter war abgestiegen und stand nun vor dem Tier und hielt ihm einen Leinensack mit Kartoffelschalen und Futtermais unter die Nase. Alle drei Männer trugen langes, im Nacken gebundenes Haar, das sich am Rücken auffächerte wie ein Fuchsschwanz. Alle drei waren auch eher von der dreckigen Sorte, machten daraus aber keine Kunstform wie Valentines Führer.
Valentine hatte noch nie einen Beinwurm im Ruhezustand gesehen. Die »Beine«, Hunderte von winzigen, schwarzen, klauenartigen Beinchen, liefen paarweise über die Unterseite des fleischigen Leibs wie bei einem Tausendfüßer. Überdimensionierte Klauen, die immer größer wurden, wo der Wurm selbst im vorderen Bereich schmaler wurde, wühlten in dem Mais und der Erde darunter und stopften ihn in ein disymmetrisches Maul. Säbelartige Hauer, die sich wie die Scheren von Krabben gegenüberstanden, ragten aus dem Kopf heraus.
»Das ist nahe genug, Fremde«, sagte der zweite Mann.
»Wir kommen in friedlicher Absicht, hohe Reiter«, sagte Price. »Ich bin Hoffman Price, ein Freund der Kugelsicheren, der Wurmwildkatzen und
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