Vampire Earth 5 - Verräterblut
»Sie haben ihn wegen des Grogs einen ganzen Monat bezahlen lassen. Wenn ihr es da wieder raus schafft, findet ihr mich dort. Es sei denn, natürlich, ich bekomme das Gefühl, ich werde beobachtet. Dann verschwinde ich.«
Valentine legte Ahn-Kha Verbände an und setzte ihn auf den Sattel seines Fahrrads. Die Reifen wurden sofort plattgedrückt, dennoch war es ein geeignetes Transportmittel für den verwundeten Grog, der einen seiner langen Arme über Valentines Schultern gelegt hatte. Vögel zwitscherten in den Bäumen. Sie könnten sich beide einfach niederlegen und sterben, und die Vögel würden weitersingen.
»Wie geht es dir, alter Gaul?«
»Die Wunden brennen.«
»Die werden dich schnell wieder zusammengeflickt haben. Hoffentlich kommt der Nachschublaster bald vorbei.«
»Ich kann notfalls auch zu Fuß dorthingehen.«
Es kam kein Lastwagen, aber ein weißer Krankenwagen. Herabgefallene Zweige brachen unter seinen Reifen, als er durch die Hügel am Fluss donnerte. Er fuhr ohne Sirene, aber es gab auch keinen Verkehr, den er hätte aus dem Weg scheuchen müssen.
Valentine setzte Ahn-Kha auf dem grasbewachsenen Seitenstreifen ab, baute sich auf der Straße auf und wedelte mit den Armen. Der Krankenwagen, der aufgrund seiner beschädigten Federung schief auf den Rädern stand, raste mit blinkenden Lichtern unbekümmert weiter auf ihn zu …
… um dann ruckartig auszuweichen und so abrupt zu bremsen, dass der Motor abgewürgt wurde.
Der Fahrer sprach durch das Drahtgitter, das die Windschutzscheibe ersetzte, zu ihm. »Sie hätten sich beinahe umgebracht, Mann.« Sein Beifahrer nutzte die Pause dazu, sich eine Zigarette anzuzünden.
»Wir müssen zum Krankenhaus. Mein Freund ist verletzt.«
Das sauber rasierte Paar mit den blauen Mützen wechselte einen Blick. »Ein Grog? Versuchen Sie es …«
»Ich bin auch verletzt. Können wir …?«
»Wir haben einen Einsatz, Sir. Wir geben per Funk Bescheid, dass man Sie einsammelt.« Er nickte seinem Partner zu, der daraufhin zu einem Kasten auf dem Armaturenbrett griff.
»Danke. Vielen Dank.«
»Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Ein anderer Krankenwagen wird bald hier sein.« Der Fahrer startete den Motor und fuhr davon.
»Guter Service«, kommentierte Valentine und zog sein Taschenmesser hervor.
»Mein David, was hast du vor?«
»Wir gehen beide verletzt da rein.«
Valentine zog sich das Messer zweimal über den linken Handrücken. Dass er mit dem Schmerz gerechnet hatte, machte die Sache noch schlimmer.
»Abwehrverletzungen«, sagte Valentine.
»Ich hoffe, wir brauchen nicht irgendwann wirklich noch einen Verband. Das hier ist unser letzter«, sagte Ahn-Kha.
»Gib mir einfach etwas Heftpflaster und eine Schere. Ich schließe die Wunden mit einem Klammerpflaster. Den beiden Jungs in dem Krankenwagen könnte aufgefallen sein, dass ich keinen dicken Verband an der Hand getragen habe.«
»Ich schneide das Pflaster zu. Du blutest.«
Valentine verschmierte ein wenig von seinem Blut im Gesicht, um die Wirkung zu verstärken.
Geschickt schnitt Ahn-Kha zu beiden Seiten Kerben in das Heftpflaster und reichte Valentine die Stücke einzeln an. Bei einem Klammerpflaster wird ein kleines Stück Heftpflaster direkt auf der Wunde angebracht, und zwar so, dass die Haut zu beiden Seiten der Wunde zusammengezogen wird. Die Wunde wird wie mit einer Klammer geschlossen. Valentine schüttete sich das brennende Desinfektionsmittel
auf die Wunden und schloss die eine mit drei, die andere mit zwei Pflasterstücken.
Es dauerte zwanzig Minuten, bis der zweite Krankenwagen eintraf - ein einfacher, weiß lackierter Pick-up ohne Türen. Der Fahrer war ein älterer Mann mit einem fleischigen Hals, der den Eindruck erweckte, sein Kinn hätte einen eigenen Wanst.
»Ich wette, Sie zwei sind die verletzten Fußgänger.«
»Das sind wir.«
»Springen Sie hinten rein. Da ist eine Wasserkanne. Sie können sich gern bedienen. Wenn Sie wollen, können Sie das Fahrrad mitnehmen.«
In einer Ecke der Ladefläche war eine gelbe Plastikkühlbox, an der ein Becher festgebunden war, mit einem elastischen Seil festgezurrt. Valentine legte sein Fahrrad auf die Ladefläche, ehe er und Ahn-Kha hineinkletterten. Der Wagen sackte ein wenig herab.
»Hoo - ein ziemlich großer Bursche, Ihr Grog. Festhalten. Ich werde vorsichtig fahren, aber ich möchte Sie nicht schon verlieren, wenn ich wende.«
Der Fahrer wendete sauber in drei Zügen.
Valentine sprach durch das offene Heckfenster in
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