Vampire Earth 5 - Verräterblut
übersiedeln.«
Sie runzelte die Stirn. »Das Freie Territorium ist ein Mythos. Irgendeine Lichtung voller Guerillas ist noch lange keine Nation.«
»Ich war dort.«
»Als wäre das so einfach.«
»Von ›einfach‹ habe ich nichts gesagt.«
Sie reckte das Kinn vor. »Lassen Sie mich mit Pepsa reden.«
Valentine folgte ihr mit seinem Gehör und lauschte von der Tür des Operationssaals aus, als Boothe in ein Hinterzimmer ging und mit Pepsa sprach. Die Kommunikation verlief aus Valentines Perspektive einseitig; er konnte nicht sehen, was Pepsa mit Hilfe ihrer kleinen Kindermaltafel antwortete. Die ganze Geschichte war ein Spiel, in dem es um alles oder nichts ging. Jede weitere Person, die an der Verschwörung teilhatte, verdoppelte das Risiko.
Bald darauf kehrte Dr. Boothe in den Operationssaal zurück. Pepsa, bekleidet mit einem Morgenmantel, folgte ihr und sah ihn mit neu erwachtem Interesse in den sanften Augen an.
»Sie kennen Leute, die uns helfen können, das Freie Territorium zu erreichen?«
Valentine hielt es für das Klügste, der Frage auszuweichen. »Da gibt es haufenweise Tiere, die der Fürsorge bedürfen. Ganze Pferdeherden.«
Pepsa schrieb etwas auf ihre Tafel.
»Aber es gibt außerhalb von Xanadu jemanden, der uns helfen wird, hier wegzukommen?«
»Ja.«
Boothe und Pepsa wechselten einen kurzen Blick. Dann schrieb Pepsa wieder.
»Wozu brauchen Sie uns?«, fragte Boothe.
»Wir brauchen haltbare Lebensmittel. Packen Sie Kleidung für kalte Tage und Schlafmatten ein, und halten Sie alles morgen Nachmittag bereit. Denken Sie sich eine Ausrede aus, warum Sie bis zum ersten oder zweiten November nicht verfügbar sein werden. Und dann noch
eine Sache: Ich muss einen kurzen Blick in Ihre Apotheke werfen.«
Valentine marschierte den ganzen Weg zurück zum Erholungszentrum, um von dort zu telefonieren. Er hätte auch das Telefon in Boothes Büro nehmen können, aber für den Fall, dass sie oder Pepsa ihm in den Rücken fiel, konnte er so Duvalier warnen.
Das Telefon klingelte vierzehmal bis sich in der Herberge eine barsche Stimme meldete. »Ja?«
Valentine bat, Duvaliers Ordnance-Pseudonym sprechen zu dürfen.
»Keine Anrufe nach neun Uhr abends.«
»Es ist wichtig. Kann ich ihr eine Nachricht hinterlassen?«
»Sie erhält sie morgen früh, Corporal.«
Der Herbergsvater dachte offenbar, Valentine wäre Duvaliers Möchtegernfreund, Corporal Thatcher.
»Sagen Sie ihr, meine Migräne wäre wieder da. Ich komme morgen Abend, dann können wir zu der Party gehen.«
»Migräne?«
Valentine buchstabierte.
»Sie erhält die Nachricht zu einer angemessenen Tageszeit. Und Sie sollten Ihre Telefonregeln noch einmal lesen, Corporal - eine Verabredung treffen zu wollen, gibt Ihnen nicht das Recht, mich zu stören.«
»Sagen Sie ihr, ich bringe ein paar Freunde mit, die sie noch nicht kennt. Wir haben eine Fahrgelegenheit.«
»Ich bin kein Stenograf, Söhnchen. Rufen Sie sie morgen an.«
Valentine bedankte sich und legte den Hörer auf. Als Nächstes musste er Ahn-Kha wecken. Er musterte den Handarbeitstisch mit den Halloweenkostümen.
Auch in Xanadu gab es Kinder, und solange es hell war, marschierten sie draußen in ihren Kostümen von Haus zu Haus und ließen sich von den Sicherheitsleuten an den Türen Leckereien geben.
Während sie ihre Süßigkeiten einsammelten, sangen die Kinder:
Ein Schlächter, ein Wächter,
Sucht nach einem Schläfer,
Er weckt ihn auf, trinkt ihn leer,
Und packt ihn in den Froster.
Valentine, der in sein Leder gekleidet und mit einem großen braunen Marktbeutel voller Kostüme beladen war, war ein wenig entsetzt, als er hörte, wie sich die Realität des Lebens in der kurischen Zone in einem Kinderreim niederschlug. Er beobachtete ein kleines Kind, kostümiert mit den rot-weißen Streifen eines beängstigenden Uncle Sam mit blutigen Händen, das seine Cowgirl-Schwester mitzerrte, während es sang. Während des letzten Halloweentags, den er in der kurischen Zone verbracht hatte, war er auf See gewesen, also wusste er nicht, ob das, was er hier sah, eine verbreitete Gepflogenheit darstellte. Aber vielleicht war es auch einfach so, dass es in dieser einen Nacht gestattet war, die wahren Pflichten der Schlächter auszusprechen.
Valentine ging ins Grand East und nickte den Sicherheitsbediensteten zu. Inzwischen waren sie an seinen Anblick gewöhnt.
»Nettes Kostüm, Tar. Sind Sie wirklich auf diesen Dingern geritten?«
»Na klar«, sagte Valentine, bemüht ein
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