Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Krankenhaus herumfuhren, erfassten die Scheinwerfer am Straßenrand eine Gestalt, eine kontrastreiche, schwarz-weiße Erscheinung, die aussah, als wäre sie aus Glanzeffekten und Schatten gebildet. Ein fahles, spitzes Gesicht, reglos wie eine Theatermaske, leuchtete ihnen entgegen wie ein Suchscheinwerfer.
    Ein Schlächter.
    Boothe atmete hörbar durch die Zähne ein. Valentines Herz machte einen dreifachen Satz. Der Schlächter konnte den Lincoln so einfach umwerfen, wie er eine Schubkarre heben konnte. Wenn das geschah, welche Chance hatten sie dann noch innerhalb der Grenzen von Xanadu? Sollte der Schlächter sich rühren, dann musste er …
    Aber er tat es nicht.
    Als sie ihn passiert hatten, überquerte er hinter ihnen die Straße. Warum spürte er nicht, dass sie eine werdende Mutter im Wagen hatten? Kein Lebewesen strahlte stärkere Lebenszeichen aus als eine schwangere Frau. Valentine hatte selbst eine Erfahrung mit einem Kur und den Lebenszeichen eines Säuglings machen müssen, und er würde lieber sterben, als dergleichen noch einmal zu erleben.
Vielleicht war der Kur, der diesen Schlächter steuerte, krank oder satt oder …
    Oder jemand ließ sie ziehen.
    Der Wachmann am Tor blickte kaum auf, als sie einem Bus mit Leuten, die zu einer Halloweenparty wollten, aus Xanadu hinausfolgten. Ahn-Kha lag flach auf der Ladefläche und hielt Gail Foster fest. »Viel Spaß, Dr. Paoli«, sagte der Sergeant. Valentine nickte, und Boothe winkte dem Mann zu.
    Pepsa klopfte mit den Händen auf die Ledersitze, als Valentine von dem Tor wegfuhr. »Wir haben es wirklich getan!«, sagte Boothe.
    »Wir haben es getan, richtig«, sinnierte Valentine laut. »Was werden die jetzt wohl dagegen unternehmen?«

12
    Fluchtwege: Nahezu jeder Bereich der kurischen Zone ist von »Pipelines« oder Kanälen durchzogen, die Flüchtlingen helfen sollen, sich in Sicherheit zu bringen. Andere Netzwerke dienen der Unterstützung von Guerillas oder Untergrundinformanten oder beiden und werden außerdem von kriminellen Organisationen genutzt, die im Schmuggel und auf dem Schwarzmarkt aktiv sind. In den besser geführten Netzwerken kennt eine Kontaktperson an der Pipeline stets nur die Verbindungsleute der unmittelbar darauffolgenden Abschnitte, was es dem Gegner erschwert, die Pipeline aufzudecken. Grundsätzlich ist eine Pipeline umso sicherer, je weniger von ihr bekannt ist.
    Das allerdings hat auch einen Nachteil. Ohne sorgfältige Vorbereitung haben Aktivisten, die sich auf fremdes Territorium vorwagen, keine Ahnung, wem sie trauen können und wem nicht, denn der Nachbar der Herberge der New Universal Church könnte der örtliche Kontaktmann sein, er könnte aber auch ein Informant der Kur sein.

    Unter denen, die Material oder Menschen durch die Pipelines schleusen, herrscht ein rauer Ton. Schließungen und Lecks sind schlimm und bedeuten den Verlust einer Route, doch eine Penetration ist noch schlimmer, denn sie weist darauf hin, dass die Kur eine Pipeline entdeckt und gesäubert haben, nachdem ihr »Maulwurf« hindurchgekrochen ist. Ein »Hase« ist ein Flüchtling, der versucht, ohne jede Hilfe die Freiheit zu erreichen. Hasen sind insofern nützlich, als dass »Hasenrennen« Kräfte binden, die anderenfalls vielleicht dazu gedient hätten, eine echte Pipeline aufzudecken.
    Wie die hastige Flucht eines schutzsuchenden Waldkaninchens sind die Hasenrennen meist eine rasante, von Panik geprägte Angelegenheit und schnell wieder vorbei.

    Valentine und Boothe wechselten den Platz, kaum dass sie den Lichtschein im Bereich des Tores hinter sich gelassen hatten. Der Abend war wolkenverhangen und der Wald so dunkel wie ein Minenschacht. Nur mit weit geöffneten Katzenaugen konnte Valentine einen oder zwei Baumstämme ausmachen. Als sie die Stelle, an der er die Aufklärungsposten der Schlächter gespürt hatte, und die Haarnadelkurve hinter sich hatten, entspannte er sich ein wenig - hätte Valentine sich einen geeigneten Ort aussuchen sollen, um den großen Lincoln aufzuhalten, dann wäre es diese Kurve gewesen.
    Die Schlächter, so sie da draußen waren, hatten keinen »Valentick« ausgelöst, aber nach dem Blutverlust und in Anbetracht der Erschöpfung, die sich nach den Anstrengungen der letzten Tage eingestellt hatte, funktioniert sein inneres Wahnsystem möglicherweise nicht mehr richtig.
    Boothe war eine gute Fahrerin und fuhr nur so schnell, dass sie noch den besten Weg auf der vielfach geflickten Straße fand, ohne ihre Passagiere zu

Weitere Kostenlose Bücher