Vampire Earth 5 - Verräterblut
vom Fußgelenk bis zur Oberschenkelmitte eingegipst war. So wie die mit Wäscheleine abgesteckte Strecke und die schiefen Räder an den Rollstühlen aussahen, würde das andere Bein des Soldaten morgen ebenfalls eingegipst sein, dennoch beteiligten sich Valentine und Duvalier an dem Hurrageschrei und blieben dort, um sich das Rennen anzusehen. Narcisses Rollstuhl kippte bei der dritten Wende um - sie hatte nicht genug Gewicht, dass sie nach links hätte werfen können, um beim Wenden alle Räder am Boden zu halten -, aber sie hielt tapfer durch und wurde über den frisch zurechtgemachten Parkplatz zum Sieg gezogen, geschmückt mit einer Löwenzahnblüte in ihrem Lumpenturban.
Duvalier drängte sich an ihn, während sie jubelnd auf der Stelle hüpften. Als sie schließlich weitergingen, hing sie an seinem Arm.
»Schätze, die Berufung in den Stab verdient es, besonders gefeiert zu werden«, lallte sie, als sie die Menge hinter sich ließen und unter den Wimpeln am Accolade entlanggingen.
»Ganz vorsichtig«, sagte Valentine, als sie nach rechts in die Richtung seines Quartiers abschwenkten. »Du bist böse, mich so zu reizen.«
Sie blickte sich um, sah, dass der Korridor verlassen war, und dann küsste sie ihn mit der gleichen stürmischen Leidenschaft, die er von dem blutigen Mord in dem Dienstwagen in Nebraska in Erinnerung hatte.
»Lass uns. Jetzt. Jetzt sofort .« Sie zog eine halbgeleerte Flasche aus der Weste und nahm einen Schluck.
Valentine hatte sie schon jahrelang begehrt, und sie waren ein-, zweimal aus purer Langeweile kurz davor gewesen, miteinander zu schlafen, während sie gemeinsam in der KZ gearbeitet hatten. Aber die halb scherzhafte, halb kokettierende Tändelei der Vergangenheit hatte immer an einer Mauer der Professionalität geendet, beinahe, als wären sie zwei Gefangene, die um die Zellenwand herum Nachrichten austauschten.
»Ich will sehen, was das kleine Cowgirl so toll gefunden hat«, sagte sie mit einer Gesichtsverrenkung, die aussah, als hätte eine kokett hochgezogene Braue plötzlich beschlossen, sich in ein Zwinkern zu verwandeln.
Verdammter Mist, warum musstest du ihr das auch erzählen?
Er zog sie in sein Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen.
»Nicht betrunken, und nicht, wenn wir …«, setzte er an und wehrte ihre Finger ab, die an seinem Gürtel herumfummelten.
»Wer reizt jetzt wen, häh?«, fragte sie und fiel rücklings auf das Bett, als hätte er sie getreten. »Du schwingst
immer nur große Worte. Ahn-Kha hat größere Eier als du …«
Das war, soweit es Valentine betraf, eine eigenartige - und freche - Bemerkung. Sie hatten beide Ahn-Kha schon mehrfach in ganzer Pracht zu sehen bekommen, und der Goldene hatte einen Hodensack von der Größe einer reifen Zuckermelone.
»Ali, ich …«
»Bei dir heißt es immer ich , Val. Ist dir das schon mal aufgefallen? Ich will ja gar nicht, dass daraus ein Wir wird. Ich will nur einmal ficken, ein gottverdammtes Mal schweißnass mit einem Kerl ficken, der mir wenigstens ein bisschen was bedeutet. Ich habe mich acht Monate von diesen grunzenden Quislingen flachlegen lassen. Das war was anderes, als irgendeinem achtzehnjährigen Wachposten einen zu blasen, damit er mich über die Grenze lässt, weil ich angeblich meiner kranken Tante Medizin bringen muss - mit diesen schmierigen Scheißern musste ich auch noch frühstücken und ihnen erzählen, wie toll sie sind, und ich möchte einmal …«
Und da schien es plötzlich, als wäre alle Luft aus ihrer Lunge gewichen. Für einen Moment beugte sie sich mit offenem Mund und einer überraschten Miene vor - dann flüchtete sie ins Badezimmer.
Valentine strich sich das lange Haar aus den Augen, lauschte der von den gefliesten Wänden widerhallenden Mischung aus Schluchzen und Würgen im Bad und atmete hörbar aus. In diesem Moment war er nicht sicher, ob er nicht lieber einen weiteren Überfall von Luftpiraten über sich ergehen lassen wollte, ehe er diesen Raum betrat.
Und doch tat er es.
Die Sauerei entsprach seinen Erwartungen. Ein widerlicher Bier-Schnaps-Geruch vermengte sich mit den schärferen Ausdünstungen ihres Erbrochenen, und sie weinte
über der Kloschüssel in ihre mit Erbrochenem verschmierte Armbeuge.
Er hob sie hoch. Nach kurzem Kampf legte er sie auf das Bett, zog ihr Schuhe und Socken aus und drückte jeden wunden Fuß einmal sanft.
»Nein, nicht jetzt«, sagte sie.
»Das hatte ich gar nicht vor.«
»Ich habe Kotze auf meinem BH.«
»Ich wasche ihn aus
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