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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Internat gegangen. Valentine hatte versucht, ihm den Abschied zu erleichtern, indem er ihm seinen Patronengurt aus Schlangenhaut überlassen hatte, den, den er in der Nacht des Aufruhrs in Little Rock getragen hatte.
    »Eigentlich, Hank, verdienst du einen Orden, aber das ist alles, was ich dir geben kann.«
    Hank strich mit der gesunden Hand über die großen Schuppen. »Ehrlich? Ich darf ihn behalten?«
    »Für herausragende Tapferkeit«, sagte Valentine.
    Hank hakte einen Finger in eine der Schlaufen. »Wird eine Weile dauern, bis neues Schnellholz gewachsen ist«, sagte er.
    »Dann füll die Schlaufen mit Zeugnissen.«
    Bei diesen Worten verfinsterte sich Hanks Miene - der Junge sah sich selbst als ebenso bewährt und erprobt an wie all die anderen Rasiermesser. Am Ende beauftragte Valentine Ahn-Kha, den Jungen sicher zur Schule zu bringen und notfalls dort festzuketten.
    Valentine zwang sich zurück in die Gegenwart.
    Er las einen Schriftzug, der neben einem weißen Kreuz auf einer Fußgängerbrücke zwischen zwei Gebäude im Stadtkern stand.

    HIER HABEN SIE JAMES ELLINGTON AUFGEHÄNGT
WEIL ER DEN BESATZERN BEIM MARSCHIEREN
VOR DIE STIEFEL GESPUCKT HAT.
SIE SAGTEN, ER SOLLE UNS ALLEN ALS BEISPIEL DIENEN.
UND SO IST ES GEKOMMEN.
    Eine von Valentines glücklicheren Erinnerungen spielte in der Zeit, in der er die Militärakademie in Pine Bluff besucht hatte. Da waren die Aufsätze über die Bedeutung von Integrität, fachlicher Kompetenz, Mut zum Handeln und kluger Voraussicht; und dann gab es da die Lektionen über Bestimmungen zum Umgang mit Abhängigen und Kindern seiner Soldaten, solide Handelsgrundlagen - wenn das Kommando Süd eines war, dann knauserig -, die Vielzahl der Erkennungsmarken …
    Und schließlich war da noch die ebenso fröhliche wie tüchtige Offiziersanwärterin »Dots« Lambert, die mit der Energie eines Teenagers mit den Lehrplänen der Studenten und Dozenten jonglierte. Valentine hatte allerlei Umwege auf sich genommen, nur damit er zwischen seinen frühen Pflichten in der Zulu-Kompanie, dem Unterricht und den Mahlzeiten bei ihr vorbeigehen und Hallo sagen konnte. Er hatte nie die Courage aufgebracht, sie auch nur zu einem Grillabend einzuladen - er war nur ein ungepflegter Jungwolf gewesen, Welten entfernt von den Wachen und Offiziersanwärtern in ihren gut geschnittenen Uniformen, die wahrlich schillerten, wenn sie ein Mädchen bei einer der truppenübergreifenden Partys über den Tanzboden wirbelten, die Valentine mit seinen geflickten Hosen, den kragenlosen Hemden und den Kampfstiefeln stets gezielt zu verpassen pflegte.
    Er hoffte, Lambert hatte nicht an einem Strick am Glockenturm der Universität geendet. Oder in einem Viehwaggon.

    Was ihn an den Grund für seine Reise nach Pine Bluff erinnerte. Die Miskatonic.
    Valentine holte sich an einem Imbiss ein Hotdog in Herzwurzel und schlenderte südwärts an den Gleisen entlang in Richtung des alten SEARK-Campus, der im Stadtplan inzwischen als »HPL Rohstoffzentrale für landwirtschaftlichen und technischen Bedarf« geführt wurde. Der beiden Straßen, die den SEARK-Campus, die Militärakademie, die Offiziersakademie und den Militärgerichtshofs umschlossen, waren zu beiden Seiten von mit Stacheldraht gekrönten Zäunen gesäumt.
    Am Tor legte Valentine seine Kennkarte vor, gab seine Waffen ab und trug sich in die Besucherliste ein.
    »Schönen Tag noch«, sagte der Waffenkontrolleur und reichte ihm einen Schrankschlüssel an einem Schlüsselband.
    Er hörte fernes Gewehrfeuer von der anderen Seite der Schienen, als er das Gelände betrat, das typische Geräusch vereinzelter Übungsschüsse. Wahrscheinlich hatten die Offiziersanwärter gerade ihren Schießübungstag - es war Freitag, und es schadete nicht, sie an einem Tag mit Gestank einzunebeln, an dem sie anschließend ein stinkendes Ärgernis gegenüber Freunden und Angehörigen darstellten statt gegenüber ihren Ausbildern -, denn die meisten der Schützen sahen aus, als wären sie höchstens Anfang zwanzig. Sie sahen so jung aus. Kunstvoll mit dem Rasiermesser geformte Koteletten, die an die Hörner eines Bullen erinnerten, schienen der letzte Schrei bei den Jungs zu sein, während unter den flachen, kantigen Käppchen der Mädchen stark gekräuselte Locken baumelten.
    Valentine, der inzwischen näher an dreißig als an zwanzig war und drei Ausflüge in die kurische Zone hinter sich gebracht hatte, die einen Mann um mehr als nur Jahre und zurückgelegte Kilometer altern ließen,

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