Vampire Earth 5 - Verräterblut
verscheuchen wollen - Solon hat haufenweise falsche Informationen gestreut, die auf so etwas hindeuteten. Am Ende haben wir Recht behalten.«
»Aber niemand hat Ihnen zugehört«, sagte Valentine.
»Wir haben stets außerhalb dieser ganzen Kommandostruktur gestanden. Wir haben unsere Meinung zu diesem oder jenem dargelegt. Womit man vielleicht diese Schlächterumhänge durchbohren kann. Ob es eine Möglichkeit gibt, die Verbindung zwischen einem Kur und seinen Schlächtern zu stören. Welche Krankheit sie töten könnte. Aber erst seit Solons Übernahmeversuch sind wir gehalten, regelmäßig Bericht zu erstatten und unsere Einschätzung abzugeben, und sie haben sogar angefangen, uns vorzuschreiben, mit wem wir sprechen und wo wir hingehen, damit wir nicht an Wert verlieren.«
»Einem dieser Aufpasser bin ich unten am Empfang begegnet. Scheint eine ganz vernünftige Vorsichtsmaßnahme zu sein.«
Die junge Frau mit dem Rollwagen klopfte und trat ein. Auf ihrem Wagen schob sie eine zerfledderte Heftmappe vor sich her, auf der Valentines Name und eine Art Katalognummer stand. Valentine dachte, es wäre interessant, einen Blick auf die Randbemerkungen in der Akte zu werfen.
Außerdem lagen Stifte, Schreibpapier, Aufbewahrungsbeutel und allerlei Gefäße auf dem Wagen.
»Tess Sooyan, David Valentine«, stellte Zhin sie einander vor.
Die junge Frau versteckte sich hinter Brille und Haar, nahm mit einem Notizblock in der Ecke Platz und überließ den Tisch Valentine und ihrer Vorgesetzten.
»Wenn früher jemand seltsame Spuren oder Knochen entdeckt hat, hat er uns informiert, und wir haben ihm dafür eine kleine Belohnung zukommen lassen, und wenn es nur wieder mal ein Grogschädel war. Aber diese, ach, wie soll man die nur nennen, diese zwielichtigen Typen - Grenzabschaum -, die meiden uns inzwischen. All der Stacheldraht und die Uniformen schrecken diese Leute ab.«
»Da wir gerade von zwielichtig sprechen … ich muss Ihnen etwas gestehen. Ich bin unter einem Vorwand hergekommen. Ich habe der letzten Befragung gar nichts mehr hinzuzufügen.«
Zhin lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »So?«
Ihr Schweigen schien eine Erklärung zu fordern, deshalb zog Valentine Posts Brief hervor. »Ein Freund von mir hat das hier erhalten … ich glaube, es kommt von einem Ihrer Leute. Er sucht seine Frau.«
»Wahrscheinlich eine Nachwuchskraft«, sagte Zhin und zeigte den Brief ihrer Assistentin. »Noch in der Ausbildung oder gerade fertig. Die kümmern sich um solche Anfragen. Allerdings sollten sie eigentlich keine Kopien von Dokumenten verschicken. Oder eine Meinung äußern.«
»Das könnte Peter Arnhams Schrift sein«, sagte Tess gerade laut genug, dass Valentine es hören konnte. »Er arbeitet im Vermissten-/Vertriebenennetzwerk.«
»Können Sie das überprüfen?«, fragte Valentine. »Mein Freund ist ein guter Mann. Er wurde außerhalb von Dallas
schwer verwundet. Nach all dem muss er sein Leben wieder neu aufbauen. Es würde ihm helfen, wenn er erführe, was aus ihr geworden ist, was auch dabei herauskommt.«
Zhin legte den Brief in ihre lederne Mappe. »Ich setze eine Arbeitsgruppe darauf an.«
»Ich schulde …«
»Nein, so arbeiten wir nicht. Keine Gefälligkeiten, keine Geschäfte, und Sie müssen auch nicht mit einer Kiste Brandy zurückkommen. Wenn Sie wollen, können wir Sie für ein oder zwei Nächte auf dem Campus unterbringen.«
»Ich kenne die Stadt, und ich verstecke mich lieber nicht hinter Stacheldraht. Ich steige im Copley ab, falls es noch existiert. Vielleicht versuche ich, im Stausee einen Barsch zu fangen.«
Zhin und Tess machten sich Notizen. »Das sollten Sie vielleicht tun. Solange Solon hier das Zepter geschwungen hat, ist nicht mehr viel geangelt worden.«
Für einen Mann, der Ruhe und Frieden sucht, gibt es nur wenige Tätigkeiten, die es mit dem Angeln aufnehmen können.
Zwei Tage später genoss er seinen Urlaub mehr, als er seit dem Abschied von Malia je etwas genossen hatte. Valentine holte einen hübschen Drei-Pfund-Barsch aus dem Wasser. Als er sein Aluminiumruderboot vertäute, ging er im Geiste die Gewürze durch, die er auf dem Markt gekauft hatte, nachdem er gestern einen Wels gefangen hatte, aber in letzter Minute doch in der Hoffnung auf einen noch besseren Fang aufgehoben hatte: etwas grüner Pfeffer, Knoblauch, Nelken und eine kleine Flasche mit einer Flüssigkeit, von der der Gewürzhändler geschworen hatte, es handele sich um Olivenöl.
Dieser Prachtbursche war das
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